Forschungskreuzer Cimarron. Hubert Haensel

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Forschungskreuzer Cimarron - Hubert Haensel HOPF Autorenkollektion

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denn sie erlaubte ihm meterweite Sprünge.

      Erst nach einer Weile wandte er sich im Laufen kurz um. Die Ausgeburt eines Albtraums war weiter zurückgefallen und nur noch vage zu erkennen. Aber sie folgte ihm weiter.

      Im nächsten Moment prallte Duncan gegen ein unsichtbares Hindernis. Der eigene Schwung riss ihn von den Beinen und warf ihn zurück. Er fiel …

      Es wurde ein Sturz in eine ungewisse Tiefe. In aufkommender Panik schlug Duncan mit den Armen um sich und schrie seine Furcht hinaus. Er fiel in ein Meer aus Düsternis.

      Schließlich verlangsamte sich sein Sturz. Dafür hatte er das Gefühl, in einen Traktorstrahl geraten zu sein. Ein unheimlicher Druck legte sich auf seine Brust, trieb ihm die Luft aus den Lungen und Schweiß ins Gesicht. Er fürchtete, ersticken zu müssen, rang nach Atem und versuchte mit schier übermenschlicher Anstrengung, die Augen offen zu halten.

      Endlich wich der Druck von ihm. Duncan spürte, dass er auf hartem Metallplastikboden lag. Dennoch brauchte er einen Moment, bis er erkannte, wo er sich befand.

      *

      Ihm fehlte jede Erinnerung an die letzten Minuten vor seinem Unfall. Andererseits bedrängten ihn die Bilder seines Albtraums als hätte er das alles tatsächlich erlebt. Dass er überhaupt noch lebte, war wie ein Wunder ‒ er wusste das, und Diana, die ihm auf die Beine half, wusste es ebenso.

      »Diese schillernden Kugeln müssen mit dem Schutzschirm eine intensivere Verbindung eingegangen sein als für uns erkennbar war«, spekulierte die Kommandantin. »Vermutlich wurden die Zuleitungen durch den Kontakt umgepolt und Hyperenergie gelangte auf diese Weise ins Schiff. Ausschließen kann ich das jedenfalls nicht.«

      »Du meinst, die Kugeln bestehen aus Hyperenergie?« Duncan zog den einzig möglichen Schluss. »Das würde vieles erklären. ‒ Liegen neue Messwerte vor?«

      Diana Rossfeldt schüttelte den Kopf. »Wir haben nicht einmal alte …«

      »Ein Grund, dass ich mich sofort darum kümmere.« Duncan bemerkte ihren besorgten Blick und fügte rasch hinzu: »Mir geht es gut. Nur, falls du dir Sorgen machst.«

      Scheinbar unbeweglich schwebten die Kugeln im Abstand von kaum hundert Metern rings um den Kreuzer. Auf den Bildschirmen waren sie gut zu erkennen. Die Sensoren der Normalortung brachten weiterhin keine Ergebnisse. Lediglich die Hypertaster lieferten vage Daten, die einen gewissen Aussagegehalt zu bieten schienen.

      Der Aufriss zum Hyperraum hatte sich wieder geschlossen. Wahrscheinlich erhielt Duncan nur deshalb bessere Ergebnisse als vor knapp einer Stunde.

      Andere Messungen wurden indes schneller, mit der gewohnten Routine, ausgewertet.

      »Wir driften wieder ab!«, stellte Serge Ruttloff fest.

      »Bist du sicher?«

      Ruttloff nickte. »Unsere Geschwindigkeit, relativ zu den umgebenden Materieschwaden, hat sich verdoppelt. Außerdem: Es scheint eine Art von Kraftfeld zu geben, das von den komischen Seifenblasen ausgeht.«

      »Kraftfeld?«, drängte Diana.

      Duncan hatte die Daten schon auf seinen Monitor geholt. Er reagierte mit einer unschlüssigen Geste.

      »Keine Ahnung, wie wir es sonst bezeichnen sollten«, sagte er. »Die Messungen deuten auf etwas hin, das in Flugrichtung allgegenwärtig zu sein scheint. Es sieht danach aus, als würden die Kugeln uns mit diesem Feld abschleppen.«

      Die Kommandantin blickte nachdenklich auf den Hauptbildschirm. Düsternis und flirrende Kugeln, mehr gab es nicht zu sehen. Nicht ein einziger Stern schimmerte durch die Wolke.

      »Uns fehlen geeignete Bezugspunkte«, stellte Duncan fest. »Sämtliche Materie im Umkreis von mindestens einer Million Kilometern bewegt sich. Befänden wir uns außerhalb der Dunkelwolke, könnten wir die Veränderung an den nächststehenden Sonnen beobachten. Aber so …«

      »Schon wieder die Geburt eines neuen Sternes?«, erkundigte sich Ruttloff zögernd.

      Duncan zeigte die Andeutung eines Grinsens. »Keinesfalls«, antwortete er. »Falls die auf uns einwirkenden Kräfte nicht wesentlich intensiver werden, dürfte es vergleichsweise leicht sein, mithilfe der Triebwerke den Sog zu überwinden.«

      »Und genau das werden wir tun!«, versprach Diana. Über Interkom, der ebenso wie im Bugsegment des Kreuzers auch im abgetrennten Maschinensektor gehört wurde, ordnete sie an: »Beschleunigungsphase! Alle auf Gefechtsposition!«

      Von den Konvertern kam die Leistungsfreigabe. Diana steigerte die Schubleistung der Triebwerke. Die CIMARRON beschleunigte indes nur mit geringem Wert.

      Diana setzte zwei Minuten später zusätzlich die Steuerdüsen ein.

      Ein Schaben und Knistern wurde hörbar, das von außerhalb des Schiffes zu kommen schien. Noch bedeutete dieses Geräusch keine Gefahr. Es wurde von den Molekülen des kosmischen Staubs verursacht, die über die Außenhülle schrammten. Der Kreuzer flog ohne aktivierten Schutzschirm.

      »Auf Dauer hält das der beste molekülverdichtete Stahl nicht aus«, brummte Ruttloff. »Wir sollten das Abwehrfeld wenigstens über der Bugregion errichten.«

      »Wollen Sie, dass sich die Kugeln erneut auf uns stürzen?« Diana warf dem Cheffunker einen giftigen Blick zu. »Sie hatten schon bessere Vorschläge, Serge. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Ignorieren Sie die kosmische Materie, wie dicht sie auch werden mag. Sie ist sowieso nur die geringere Bedrohung für uns.«

      »Jede Diskussion darüber ist überflüssig!«, rief Duncan dazwischen. »Die schillernden Blasen nähern sich wieder an.«

      »Wie nahe?« Diana fuhr herum.

      »Achtzig Meter. Sie kommen langsam, aber sie kommen.«

      »Sind Besonderheiten zu erkennen?«

      Duncan kratzte sich am Hinterkopf. »Abgesehen von dem Eindruck, dass sie sich heckwärts bewegen – nein.«

      Dianas Faust krachte auf die Kommandokonsole. »Da haben wir es! Diese Gebilde, was immer sie sein mögen, werden nicht nur vom Schutzschirm angezogen. Offensichtlich entwickeln sie Interesse für alles an Bord, was energetischer Natur ist. Ich kann mir lebhaft vorstellen, was aus unseren Triebwerken wird, sobald die Kugeln sich im Bereich der Düsen festsetzen.«

      »Im ungünstigsten Fall müssen wir uns darauf einstellen, zu Fuß nach Hause zu gehen«, versuchte Lemonde zu scherzen, doch keiner reagierte darauf.

      Diana wandte sich an den Waffentechniker. »José, Feuer frei für eine Breitseite. Ich bin gespannt darauf, was geschieht.«

      Fünf Laserschüsse fanden ihr Ziel.

      »Keine erkennbare Wirkung«, stellte Duncan fest. »Ihre Bewegung geht unverändert Richtung Hecksegment.«

      Die getroffenen Kugeln schienen etwas intensiver zu leuchten als vorher. Zudem entstand der Eindruck, dass die schillernden Schlieren auf ihrer Oberfläche kräftigere Farben zeigten.

      »Salventakt!«, befahl die Kommandantin.

      In steter Folge feuerten die Laserprojektoren. Glühende Lichtfinger standen jeweils für Sekunden in der Schwärze des

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