Resist Me - Widersteh Mir. Chelle Bliss

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Resist Me - Widersteh Mir - Chelle Bliss Men of Inked

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würgendes Geräusch. „Danach muss ich dich wieder zurück bringen.“ Er seufzte und entzog sich mir. Meine Hände fielen von seinen Schultern. „Ich werde jemanden anrufen. Hast du dein Handy dabei? Meins ist nicht sicher.“

      Ich hob meine Handtasche vom Boden auf, suchte das Handy und reichte es ihm.

      „Wen willst du anrufen?“ Ich wollte nicht, dass sich meine anderen Brüder in Gefahr brachten. Schlimm genug, dass ich Tommy in diese schreckliche Lage gebracht hatte.

      „Ich habe nur eine Person in der Nähe, der ich trauen kann, dich aus dem Scheiß rauszuholen.“ Er tippte eine Nummer ein.

      „Wen? Bitte ruf nicht Mike oder Joe an“, bat ich und ließ mich mit dem Rücken aufs Bett sinken.

      „Auf keinen Fall! Ich rufe einen befreundeten Polizisten an. Nur er kann es machen, ohne dass es aussieht, als hätte ich etwas damit zu tun.“ Er hielt sich das Handy ans Ohr und stand auf.

      Okay, na dann. Er hatte meine Frage nicht beantwortet. Er entfernte sich vom Bett und ich sah mich im Zimmer um. Dieses Hotel war noch schäbiger als das, was Sam und ich hatten. Seit den Siebzigerjahren war hier nichts mehr erneuert worden. Die Farben kamen wie direkt aus der Serie Die Bradys unter Drogen. Senfgelb, dreckiges Orange und Avocadogrün an den Wänden und auf der Bettwäsche. Ich wollte nicht einmal daran denken, was in diesem Bett schon alles geschehen war. Es musste von Bazillen nur so wimmeln.

      Ich stand auf, ging auf meinen Bruder zu und sah aus dem Türspion. Der kotzgrüne Teppich lud nicht dazu ein, die Schuhe auszuziehen und den nicht vorhandenen Flausch zu testen. Er war stumpf und abgenutzt.

      „Hi“, sagte Tommy ins Telefon. „Ich brauche deine Hilfe.“

      Ich drehte mich um und sah zu, wie er auf und ab ging. Wäre der Teppich noch neu gewesen, hätte er bestimmt eine Furche hineingelaufen. Ich nahm meine Handtasche, setzte mich wieder aufs Bett und holte meinen Lipgloss heraus.

      „Meine Schwester ist hier. Ich brauche deine Hilfe, sie verdammt noch mal hier rauszuschaffen.“ Tommy fuhr sich erneut mit den Fingern durch die Haare. „Ich weiß. Sie kam mit einem der Anwärter und fast hätte Rebel sie sich für die Nacht geschnappt, aber ich konnte sie für mich beanspruchen. Fuck sei Dank!“ Er hielt inne und hörte zu, bevor er wieder losmarschierte. „Ja, Izzy“, sagte er und sah mich dabei kurz an.

      Ich weitete die Augen. Der Mann kannte mich, aber ich hatte noch immer keine Ahnung wer er war.

      „Sie ist die einzige Schwester, die ich habe, James. Was soll die Frage?“ Tommy sah mich wieder an, während James sprach.

      Bei dem Namen öffnete ich den Mund. James Caldo. Das war der Kerl, der ohne Einladung zur Hochzeit erschienen war und eine Karte für Tommy abgegeben hatte. Wir hatten zusammen getrunken. Viel zu viel. Am nächsten Morgen war ich aufgewacht und hatte mich ohne Abschied aus seinem Hotelzimmer geschlichen. Ich hatte bekommen, was ich wollte, war schnell abgehauen und hatte nie wieder daran gedacht.

      James war … wie sollte ich es ausdrücken? Höllisch heiß, aber ein bisschen zu bestimmend. Er erinnerte mich an meine Brüder, nur zehnmal so macho. Es hatte nur noch gefehlt, dass er sich auf die Brust trommelte und „ich Neandertaler, du meine Braut“ gegrunzt hätte, nachdem er mich nach der Hochzeit ins Koma gevögelt hatte.

      Wäre ich nicht dermaßen voller Jackie-Cola gewesen hätte ich mich nicht von ihm verführen lassen und wäre nicht in seinem Bett gelandet … und an der Wand und auf dem Boden …

      Mist. Warum musste er ausgerechnet James anrufen? Langsam wurde ich nervös und spürte Unruhe im Bauch. Mein eines Bein zuckte, was es immer tat, wenn ich eine Situation nicht beherrschte.

      Vielleicht musste ich ihn gar nicht sehen. Oh Gott, bitte mach, dass ich ihn nicht sehen muss. Vielleicht hatten sie einen anderen Plan, mich hier raus zu kriegen und das war’s dann. Ich schloss die Augen, fiel wieder aufs Bett zurück und starrte an die Zimmerdecke. Ich hörte Tommy zu, während sich verrückte Szenarien in meinem Kopf abspielten. Vielleicht wollte James gar nicht helfen, weil ich einfach abgehauen war. Könnte er so grausam sein?

      Vielleicht musste ich dafür bezahlen. Auf allen vieren als Bezahlung für meine Rettung. Diese Vorstellung war gar nicht so schlecht, doch ich würde mich niemandem unterwerfen, schon gar nicht James.

      „Ja, ich kann sie auf mein Bike kriegen, wenn wir hier weggehen“, sagte Tommy und setzte sich neben mich. Er sah mich seltsam an. Vielleicht erzählte ihm James etwas über unsere gemeinsame Nacht. „Okay. Sie wird dich kontaktieren, wenn wir die Bar verlassen, und dann übernimmst du. Ich vertraue dir, James. Nur dir. Sie muss sicher nach Hause gebracht werden. Sie sollte gar nicht hier sein. Kannst du das für mich tun, Bro?“ Er stand wieder auf, ging ins Bad und schloss die Tür.

      Ich atmete aus, denn ich hatte die Luft angehalten, als ich an James gedacht hatte. Das Ganze gefiel mir gar nicht. Ich schloss die Augen und versuchte, die Außengeräusche auszublenden und mich auf Tommys Stimme zu konzentrieren, doch es nützte nichts. Ich konnte nichts hören, denn mein Herz hämmerte wie der Drummer in Anthonys Band. Am liebsten wäre ich ins Bad gerannt und hätte mich übergeben, doch ich blieb auf dem Bett und wartete mit geschlossenen Augen auf meinen Bruder.

      Als die Badezimmertür aufschlug, schreckte ich hoch. Ich setzte mich schnell auf und sah, wie Tommy mich anstarrte.

      Ich zwang mich zu einem Lächeln und neigte den Kopf zur Seite. „Alles okay?“ Meine Stimme klang heiser, als ich meine unbändige Neugier unterdrücken wollte.

      „Geradezu wunderbar“, knurrte er und ging ans Fenster, sah hinaus, indem er durch die vergilbten Vorhänge spähte. „Wie gut kennst du James?“, fragte er und drehte sich zu mir um.

      „Äh …“, sagte ich. Verdammt. Lüge! Sag ihm nicht die Wahrheit. „Ich habe ihn an Joes Hochzeit getroffen. Er hatte deine Karte gebracht und wir hatten ein paar Drinks zusammen.“ Ich hielt das künstliche Lächeln aufrecht und sprach schnell, um nicht an meinen Worten zu ersticken.

      „Nur ein Drink?“

      „Oder zwei.“ Ich hob die Augenbrauen. Himmel, ich war furchtbar in der Engelsnummer.

      „James schien sehr daran interessiert, dir zu helfen. Vielleicht ist er sogar ein bisschen zu scharf drauf.“ Er stellte sich vor mich.

      Ich sah zu ihm hoch. Er konnte bedrohlich sein, doch er war immer noch nur mein Bruder. Ich hatte nichts von ihm zu befürchten. Trotzdem würde ich ihm auf keinen Fall von meiner Nacht mit James erzählen.

      „Er ist dein Freund, Tommy. Natürlich will er dir helfen. Du hast ihn um einen Gefallen gebeten, und wie jeder gute Freund hat er zugestimmt.“

      Tommy schüttelte den Kopf und grinste. „Du warst noch nie eine gute Lügnerin, Izzy. Ich werde ihm in den Arsch treten, sollte er sich an dich ranmachen.“ Er hob eine Braue und ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. „Niemand fasst meine Schwester an“, sagte er warnend und das kleine Grinsen war verschwunden.

      „Thomas, ich bin kein Kind mehr. Wir hatten ein paar Drinks und selbst wenn ich mehr wollte – was ich nicht will – würde es dich nichts angehen.“ Ich stand auf und stach ihm zur Bekräftigung mit dem Finger in die Brust.

      Er senkte den Blick auf meinen Finger. Ein tiefes Lachen machte sich den Weg frei. Er warf den Kopf nach hinten und lachte lauthals. Dann sah er mich an. „Izzy“, sagte er, umfasste mein Gesicht und in seinen blauen Augen schimmerten Lachtränen.

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