Sophienlust Box 14 – Familienroman. Aliza Korten

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Sophienlust Box 14 – Familienroman - Aliza Korten Sophienlust Box

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sich begeistert und stellte fest, dass Isolde sorgfältiger und schneller arbeitete als manche andere Hilfskraft, die sich an dieser undankbaren Aufgabe schon versucht hatte.

      Am Samstagmittag fuhr im gleißenden Sonnenschein Lieselotts roter Mini-Minor vor. Isolde, die Ausschau gehalten hatte, ging ihrer Freundin sofort entgegen und begrüßte sie freundlich.

      »Lieb von dir, dass du diese weite Fahrt auf dich genommen hast, Lieselott. Ich habe dich im Dorfkrug einquartiert. Es ist zwar ländlich einfach, aber blitzsauber und sehr gemütlich. Wollen wir gleich hinfahren?«

      Lieselott war von dem warmherzigen Empfang ein wenig überrascht. Seit Renatas Tod war ihr Isolde stets starr und mit deutlicher Zurückhaltung begegnet. Darauf hatte sie sich eingestellt gehabt.

      »Ich habe unterwegs gegessen, Isolde, vielen Dank. Und auf den Gasthof bin ich jetzt noch nicht neugierig.«

      »Dann komm ins Haus. Ich habe ein sehr gemütliches Zimmer. Eine Erfrischung kann ich dir auch anbieten.«

      In der großen Diele trafen sie Frau Rennert. Isolde übernahm die Vorstellung.

      »Setzen Sie sich bitte mit Fräulein Engel ins Biedermeierzimmer«, bot die Heimleiterin liebenswürdig an. »Ich lasse Ihnen etwas zu trinken bringen.«

      Wenig später saßen die beiden Frauen in Denises Biedermeierzimmer.

      »Toll ist es hier. Wie in einem Schloss«, stellte Lieselott ungeniert fest. Dann erzählte sie ein bisschen umständlich von ihrer Fahrt. Achim sei leider dienstlich in Hamburg. Das wisse sie ja wohl. Sonst wäre er vielleicht auch gekommen.

      Isolde schüttelte den Kopf. »Ich wusste nicht, dass er in Hamburg ist, Lieselott. Wir telefonieren nur sehr selten miteinander. Und mit dem Schreiben haben wir es eigentlich nie gehabt. Was sollte ich auch von hier berichten?«

      Lieselott holte tief Atem. Eben wollte sie einen Anlauf nehmen, um auf ihr eigentliches Anliegen zu sprechen zu kommen, als eine Wirtschaftspraktikantin im hellblauen Leinenkleid nach leisem Klopfen eintrat und Eiskaffee servierte.

      »Wunderbar«, freute sich Lieselott. »Das hätte ich kaum zu erwarten gewagt.«

      »Wir machen an heißen Tagen gern Eis, weil die Kinder es lieben. Es ist ja heutzutage keine besondere Mühe«, antwortete das Mädchen.

      »Ihre Schützlinge sind zu beneiden. Vielen Dank.«

      Lieselott nippte an dem hohen Glas, in dem sich Kaffee und Vanilleeis mit Sahne befand.

      »Ich habe Achim übrigens nicht gesagt, dass ich dich besuchen und mit dir sprechen will, Isolde.«

      »Und was hast du auf dem Herzen?« Ohne besondere Spannung oder Unruhe blickte die dunkelhaarige Frau die blonde an, die sich angelegentlich damit beschäftigte, ihren Eiskaffee umzurühren.

      »Es ist nicht ganz leicht, aber ich bin der Meinung, dass man mit Offenheit am besten zum Ziel kommt, Isolde. Immerhin kennen wir uns schon seit der Schulzeit.«

      »Ja, gewiss.« Isolde tappte völlig im Dunkeln.

      »Darf ich dich etwas fragen?«

      »Bitte!«

      »Wie stehst du heute zu Achim?«

      »Ist das wichtig?« Isolde zog sich – wachsam geworden – in sich selbst zurück. Ihr Gesicht wirkte nun starr und maskenhaft.

      »Ja, für Achim und mich schon«, erwiderte Lieselott mit Bedacht.

      »Für Achim und dich? Soll das bedeuten, dass ihr …« Isolde sprach nicht weiter. Ihr Gesicht zeigte auch jetzt keinerlei Bewegung.

      »Ich habe mich um ihn kümmern müssen«, erklärte Lieselott mit verhaltener Leidenschaft. »Irgendjemand musste es doch tun. Er ist ständig allein gewesen. Du hättest nicht fortgehen sollen.«

      »Ja, das habe ich auch schon gedacht, Lieselott.« Die müde, tonlose Entgegnung klang verwirrend.

      »Achim und ich verstehen uns sehr gut, Isolde. Man kann nichts dafür, wenn aus Freundschaft plötzlich mehr wird. Es kam, ohne dass wir uns dagegen wehren konnten.« Auch dies hörte sich fast wie eine Anklage gegen Isolde an.

      Isolde schwieg und nahm einen Schluck aus ihrem Glas. Sie fand das Getränk entsetzlich kalt. Mit einem leichten Erschauern stellte sie das Glas auf den Tisch zurück. Ihr Blick traf das Gemälde der alten Sophie von Wellentin. Nick hatte ihr von seiner Urgroßmutter erzählt, die eine warmherzige Frau mit einer starken Seele gewesen war. Sie hatte sich über Familienvorurteile hinweggesetzt und das getan, was ihr gerecht und richtig erschienen war.

      Gerecht und richtig … Musste sie auf Achim verzichten, wenn er mit Lieselott ein neues Glück finden konnte?

      »Achim denkt natürlich nicht daran, sich von dir zu trennen«, fuhr Lieselott leise fort. »Er meint, dass du krank bist und man dich schonen müsse. Vielleicht später einmal …«

      »Er wünscht die Scheidung?«, fragte Isolde geradezu.

      Lieselott fühlte sich ein wenig in die Enge getrieben. Es widerstrebte ihr, eine Sache, die so hässlich klang, ungeniert beim Namen zu nennen. Außerdem war zwischen ihr und Achim so klar noch nicht darüber gesprochen worden.

      »Du und er, ihr habt euch sehr weit voneinander entfernt, Isolde. Wie soll das weitergehen? Achim reibt sich auf. Er ist ein Mann, der mit beiden Füßen im Leben steht und eine Frau braucht. Als er dich hier besuchte, kam er sehr enttäuscht zurück, wenn ich dir das verraten darf.«

      Isolde nickte. »Ich weiß.«

      »Warum hast du dich nie um ihn bemüht?«, warf Lieselott ihr vor. »Ist er dir denn wirklich gleichgültig geworden?«

      »Muss ich dir darauf antworten?«

      Lieselott senkte den Blick. »Wenn

      er frei wäre, würden wir heiraten, Isolde.« Ihre Worte waren kaum zu verstehen.

      Isolde schaute noch einmal auf das Bild von Nicks Urgroßmutter. Sie fühlte sich hier in Sophienlust geborgen. Niemand würde sie fortschicken …

      »Wenn Achim es will, werde ich ihm keine Schwierigkeiten in den Weg legen«, hörte sie sich sagen und wunderte sich, dass ihre Stimme nicht einmal schwankte.

      Lieselott konnte ihre freudige Überraschung nicht ganz verbergen. Ihre Wangen färbten sich dunkelrot. »Das ist …, das ist sehr großzügig von dir«, brachte sie etwas heiser hervor. »Für uns wird dadurch die ganze Sache sehr viel unkomplizierter. Möglicherweise ist es für dich der richtige Ausweg aus deinen Schwierigkeiten. Du bist dann zu nichts mehr verpflichtet.«

      »Nein, ich bin dann zu nichts mehr verpflichtet.«

      Plötzlich wusste Lieselott nicht mehr, was sie sagen sollte. Sie trank von ihrem Eiskaffee und rutschte unruhig auf ihrem Sessel hin und her.

      »Deshalb bist du also hergefahren«, stellte Isolde gleichmütig fest.

      »Ja, man kann so etwas nicht schreiben und auch nicht am Telefon sagen. Irgendwie hab’ ich gespürt, dass du einverstanden sein würdest. Wir werden noch etwas Zeit

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