Earl Dumarest 27: Die Erde ist der Himmel. E. C. Tubb

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Earl Dumarest 27: Die Erde ist der Himmel - E. C. Tubb Earl Dumarest

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Tag in Gestalt eines kleinen Punktes, verschwommen sichtbar durch verzerrtes Licht. Als sie näher kamen, wurden Details sichtbar, Ebenen, Hügel, dampfende Vulkane. Ein verkrustetes Ufer an einem bleiernen Ozean. Flecken von Vegetation, durchschnitten von Flüssen und verstreuten Lichtungen. Die Oberfläche war von brütender Stille, wie ein Friedhof.

      Ysanne erwachte, rang nach Luft, griff nach der Hand, die über ihrer Nase und ihrem Mund lag, während sie gleichzeitig nach dem Laser an ihrer Hüfte langte. Finger aus Stahl ergriffen ihr Handgelenk und sie keuchte in plötzlichem, unbewusstem Terror.

      »Langsam«, beruhigte Dumarest. »Langsam.«

      »Earl!« Sie holte Luft, als die Hand von ihrem Mund verschwand. »Was zur Hölle machst du da?«

      »Du hast laut geschrien«, sagte er. »Sehr laut.«

      Sie war in einem Albtraum verloren gewesen und damit Beute von Geistern und Schrecken aus ihrer Vergangenheit. Als sie sich aufrichtete, spürte sie auf ihrem Gesicht getrockneten Schweiß unter dem sanften Streicheln einer kühlen Brise.

      »Ein Traum. Ich habe geträumt.«

      Und hatte Lärm gemacht, den er mit ernsthafter Effizienz gestoppt hatte, ihr die Luftzufuhr verwehrt, um weitere Schreie zu verhindern. Der Trick eines Attentäters – hätte er den Druck aufrechterhalten, wäre sie gestorben.

      »Geht es jetzt besser?«, fragte er.

      »Ja.«

      »Dann leg dich wieder hin und schlafe.«

      Sie war zu wach, um wieder Ruhe zu finden. Stattdessen beobachtete sie Dumarest, wie er sich wieder um das Feuer kümmerte, die Flammen mit Resten von Treibstoff fütterte, sodass sie den Leib des Tieres rösteten, das über der Feuerstelle platziert war. Das tanzende Licht erhellte sein Gesicht, akzentuierte die Falten und Wölbungen, die harte Linie seines Kiefers, die Untiefen seiner Augen. Ein barbarisches Gesicht, und es passte zu Welten, die von jeglicher Zivilisation noch unberührt waren. Und dies war so eine Welt, klein, hart, um eine wilde Sonne kreisend. Der Himmel schimmerte tagsüber lavendelfarben und war nun eine Masse blitzender Sterne. Die Hülle der Erce ragte in mechanischer Symmetrie auf. Aus dem Schiff kam das monotone Geräusch der Pumpen.

      Sie holte Luft, das Leder ihrer Kleidung wurde über ihren Brüsten gespannt, und sie genoss die Süße der natürlichen Atmosphäre, erinnerte sich an die letzten Tage ihrer Reise, die immer größer werdende Verzweiflung, das Wissen, dass das Leben aller von ihren Fähigkeiten abhängig war. Einen Hafen zu finden und die Erce dorthin zu steuern – für jeden Navigator in der Chandorah eine schwere Prüfung. Noch mehr, wenn man im Gefängnis eines Druckanzugs saß, die Haut wund gescheuert durch Stoff und Metall, die Lungen verhungernd, die Nase verstopft mit dem Gestank angesammelten Abfalls.

      Eine schwere Zeit, aber sie hatten es überlebt. Da war eine zusätzliche Note in der Luft und sie atmete erneut ein, genoss die Note, den Geschmack. Die Luft wurde gerade in die Tanks am Bord des Schiffes gepumpt, aber sie würde an Bord niemals genauso schmecken wie zurück im Weltall.

      Sie erhob sich und schritt auf leisen Füßen zum Feuer. Eine große Frau, die dicken Zöpfe von der gleichen Schwärze wie ihre Augen. Der weite Gürtel, der ihre Hüfte umrundete, betonte die Rundungen ihres Körpers. Ihr Gesicht schimmerte kupfern, und wenn unbewegt, wirkte es unbeteiligt wie das einer primitiven Skulptur.

      »Ich bin nicht müde.«

      Obgleich sehr leise, hatte Dumarest ihre Annäherung gespürt, schaute von seiner Sorge für das Feuer auf.

      »Wenn du schlafen möchtest, kann ich mich um das Feuer kümmern.«

      Er schüttelte den Kopf, drehte den Braten über der Feuerstelle, ein Tier wie ein Eichhörnchen, groß wie ein kleiner Hund, das einige Tropfen Fett zischend in die Flammen fallen ließ.

      »Ich glaube, ich könnte den anderen helfen«, überlegte sie. »Aber es eilt nicht. Wie auch immer, ich möchte die Nacht genießen.«

      Sie meinte die Dunkelheit und seine Gegenwart in der engen Intimität des Feuers. Sie drehte sich um und beobachtete die Gegend, doch jenseits des Glühens war nichts zu erkennen außer formlosen Schatten, Pflanzen mit schimmernden Blättern, irreguläre Linien am Rande des nächtlichen Himmels, dünne, spinnenartige Blätter, die in der sanften Brise einen kaum hörbaren Laut entwickelten. Sie lauschte und hörte nur das und das Stampfen der Pumpen und das sanfte Rascheln der fallenden Glut.

      »So friedlich«, sagte sie. »Ein Paradies. Wir sind seit Tagen hier und nichts scheint uns zu bedrohen.«

      »Bis jetzt.«

      »Es ist eine verlassene Welt, Earl«, beharrte sie. »Keine Bewohner. Nicht einmal ein Name. Nur ein Ort mit einer Nummer. Wir hatten verdammtes Glück, ihn zu finden.« Und sie fügte schnell hinzu: »Müssen wir schnell weiterreisen? Dies ist eine gute Welt. Wir könnten bleiben. Ein Haus bauen, eine Farm, jagen. Einen Stamm gründen. Wir …« Sie brach ab, als er seinen Kopf schüttelte. »Nein?«

      »Nein.«

      »Aber warum nicht, Earl?« Sie kannte den Grund und äußerte ihn, bevor er antworten konnte. »Die Erde!« Sie spuckte das Wort aus wie einen Fluch. Funken sprühten, als sie nach dem Feuer trat, und füllten die Luft mit glitzernden Punkten, um dann als graue Asche auf ihrem Stiefel zu landen. »Was kannst du dort finden, das es hier nicht gibt? Und wir wissen, dass diese Welt hier existiert!«

      »Wie die Erde.«

      »Das sagst du, aber egal wen man fragt, wird derjenige einem sagen, es sei nur eine Legende. Ein Mythos. Diese Welt ist keines von beiden. Sie ist hier und wir sind auf ihr und wir könnten sie zu unserer machen. Unsere, Earl. Unsere!«

      Der Traum, den jeder Abenteurer hatte, der ins Weltall aufbrach. Eine jungfräuliche Welt zu finden, sie zu besiedeln, zu besitzen und zu beherrschen. Es war immer noch möglich und war einst üblich gewesen, aber wie immer gab es Nachteile. Dinge, auf die Dumarest hinwies, noch während seine Augen die Schatten durchsuchten, die unruhige Linie der Vegetation vor dem Hintergrund des Sternenhimmels.

      Ysanne war dickköpfig. »Du verstehst es nicht, Earl. Du willst es nicht verstehen. Eine Erkundungsmission kann die Gegend bereits erforscht und alle bewohnbaren Welten überprüft haben. Sie mussten dafür nicht einmal landen. Oder eine Bergwerksfirma kann schon vergeblich nach wertvollen Rohstoffen gesucht haben. Oder …«

      »Diese Welt stand in der Liste.«

      »Nur eine Nummer, kein Name.«

      »Was bedeutet, dass sie vor einiger Zeit entdeckt wurde.«

      »Ja, aber …«

      »Sie haben vielleicht Säureregen entdeckt«, unterbrach er sie. »Tödliche klimatische Veränderungen. Zerstörerische Strahlung von Sonneneruptionen – tausend Sachen. Und wir sind vier Menschen in einem beschädigten Schiff. Nehmen wir an, die anderen wären willig, was sollen wir tun? Landwirtschaft? Ohne Maschinen, Samen und Kenntnisse der lokalen Ökologie? Bauen? Jagen?«

      »Leben«, sagte sie. »Diesen Ort zu unserem machen. Eine Welt, die wir unseren Kindern vermachen.«

      Ihr Wunsch war aus Sehnsucht geboren, aus grundlegenden Bedürfnissen, aber ihr früheres Leben machte sie blind für die Härte eines solchen Daseins. Diese Welt war kein Paradies, in dem Nahrung an jedem Baum wuchs und nützliche Rohstoffe unter

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