Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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ergibt sogar Sinn«, meinte Carlo. »Die Nefraltiri wollen nicht das Risiko eingehen, dass sich ihre Sklaven gegen sie wenden. Sie würden sich einen gefährlichen Feind schaffen, wie sie es mit den Drizil getan haben. Also achten sie peinlich genau darauf, wie viel Wissen sie den Hinrady vermitteln.«

      Ad’""bana schnaubte. »Das ist typisch für die Nefraltiri. Sie vergrößerten bei den Hinrady sogar das Gehirn, um sie intelligenter zu machen. Aber egal, was sie ihnen versprochen haben, um sie in ihren Dienst zu zwingen, sie werden ihre Versprechen niemals halten. So etwas kommt nicht zum ersten Mal vor. Auch die Drizil waren nicht das erste Sklavenvolk der Meister.«

      »Ein Hinradyschiff ist einem unserer Schiffe etwa im Verhältnis drei zu eins überlegen«, erläuterte Flottenadmiral Baker. »Das ist zwar besorgniserregend, aber noch kein Grund, in Panik auszubrechen. Zumal ihre Schiffe auf direkte Nahkämpfe ausgelegt sind und ihre Waffen starr nach vorne weisen. Einige Kommandanten konnten mithilfe selbst entworfener Gefechtsdoktrin bereits ganz gute Erfolge verbuchen. Bei den Jägern sieht das Verhältnis sogar noch besser aus. Und Drizilschiffe sind Hinradyeinheiten beinahe ebenbürtig.«

      Bei der Erwähnung der Drizil senkte sich ein Schleier über den Raum. Für einen Augenblick sagte niemand auch nur ein Wort.

      Mason Ackland räusperte sich. »Auf die Drizil werden wir wohl nicht zählen können. Die sind mit einem groß angelegten Rückzug aus den Überresten ihres Territoriums beschäftigt. Auf jedes Kriegsschiff der Drizil, das den Nefraltiri entkommen ist, entfallen ungefähr zwanzig Transportschiffe voller verängstigter, demoralisierter Zivilisten. Die Nefraltiri wussten genau, was sie taten, als sie unsere fledermausartigen Verbündeten ausschalteten. Sie wären in dem bevorstehenden Kampf von unschätzbarem Wert gewesen.«

      Carlo schüttelte leicht den Kopf. »Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern. Die Drizil werden uns nicht helfen können. Wir wissen nicht einmal, wie viele ihrer Soldaten und Zivilisten immun sind gegen den Einfluss der Nefraltiri. Nur eines wissen wir mit Sicherheit: Es muss sich ein Nefraltiri im gleichen System aufhalten, um die Drizil geistig beeinflussen zu können. Und er muss noch näher kommen, um eine genetische Rückartung auszulösen.«

      »Das ist wenigstens ein Lichtblick«, kommentierte Baker.

      »Wenn auch nur ein kleiner.« René Castellano ließ deprimiert die Schultern sacken.

      »Was ist mit den Halsbändern, die wir toten Hinrady abgenommen haben?«, mischte sich Finn Delgado ein. »Lässt sich damit vielleicht etwas ausrichten? Risena hat bewiesen, dass wir im Bodenkampf jeden kleinen Vorteil dringend gebrauchen können.«

      Carlo und Ackland wechselten einen langen Blick, bevor der Exgeneral antwortete. »Ich befürchte, das ist eine Sackgasse. Die Halsbänder wären in der Tat hilfreich. Cest hat sie gründlich untersucht und kam zu einem eindeutigen Ergebnis: Die meisten erbeuteten Bänder sind irreparabel beschädigt und wir können die Energieform, die sie aussenden, mit unserem Stand der Technik nicht reproduzieren. Wir verfügen nur über eine Handvoll funktionierender Exemplare. Nicht genug, um einen Unterschied zu machen. Mit diesen Dingern kommen wir leider nicht weiter.«

      Baker machte eine verkniffene Miene. »Das ist ja alles recht interessant, aber dummerweise bringt es uns einer Lösung des eigentlichen Problems keinen Zentimeter näher. Was unternehmen wir wegen der Schwarmschiffe?«

      »Wir vernichten sie«, erklärte Ad’""bana im Brustton der Überzeugung.

      Alle, mit Ausnahme von Mason Ackland und Carlo, sahen das Schwarmschiff an, als hätte es den Verstand verloren.

      René verzog die Miene zu einer zynischen Grimasse. »Einfach so?«

      Ad’""bana lächelte. »Ja, einfach so.«

      Carlo warf ihr einen scharfen Blick zu, den sie geflissentlich ignorierte. »Ad’""bana weiß, dass es tatsächlich nicht einfach werden wird.« Sein Blick glitt in die Runde. »Aber wir haben einen Plan. Oder vielleicht sollte ich besser sagen, der Präsident und ich haben eine Idee. Und Ad’""bana war uns bei der Ausarbeitung eine große Hilfe.«

      Baker und René wechselten einen teils verwirrten, teils etwas verärgerten Blick. Bei der Ausarbeitung eines Plans zum Gegenschlag hätten beide eigentlich involviert werden müssen. Finn Delgado hingegen nahm die Neuigkeit mit Gleichmut auf. Der Oberkommandierende der Schattenlegionen hielt sich ohnehin in dieser Besprechung weitgehend zurück. Das sah ihm eigentlich gar nicht ähnlich. Vielleicht hatten ihn die Geschehnisse auf Risena weit mehr verändert, als irgendjemand für möglich gehalten hätten. Ob diese Veränderungen zum Guten oder zum Schlechten waren, würde sich wohl erst noch herausstellen.

      »Wir haben vor, die Nefraltiri in eine Falle zu locken«, fuhr Mason ungerührt fort.

      Nun zog Finn Delgado doch eine Augenbraue hoch. »Da bin ich aber gespannt.«

      »Wir haben für unseren Plan den Planeten Samadir ausgesucht, der kürzlich erst während der letzten Angriffe an den Feind gefallen ist.« Der Präsident betätigte eine Taste und eine grün-blaue Welt wurde als Hologramm über den Tisch projiziert. »Samadir ist aus mehreren Gründen gut geeignet. Es gibt dort keinerlei zivile Population mehr. Die ohnehin spärlichen menschlichen Siedlungen wurden während der letzten Kämpfe entweder zerstört oder konnten evakuiert werden.«

      »Samadir ist jetzt aber auch Standort von mindestens zwei Dutzend Jackurynestern sowie einer großen Anzahl von Hinradyschiffen«, fuhr Baker dem Präsidenten in die Parade.

      »Aber ohne Schwarmschiffe, was für unsere Zwecke von großer Bedeutung ist«, sprang Carlo Mason helfend zur Seite. Er sah sich unter den Anwesenden um. »Meine Herren, wir werden Samadir zurückerobern und dort eine schwer befestigte Stellung einrichten.«

      »Und dann?«, wollte René wissen. Der Oberbefehlshaber der republikanischen Bodentruppen beugte sich neugierig, jedoch nicht ablehnend vor.

      Carlo lächelte. Die Gefühlsregung erreichte allerdings nicht seine Augen. »Samadir wird unser Köder sein. Dort werden wir die Schwarmschiffe erwarten.«

      René runzelte die Stirn. »Wie viele Schwarmschiffe?«

      »Nach Möglichkeit: alle.«

      Dieses einzelne, kleine Wort hing bedeutungsschwanger über dem Raum. In diesem Moment hätte man eine Stecknadel fallen hören können, so leise wurde es.

      Baker schüttelte den Kopf. »Das ist Wahnsinn! Es gibt über zwanzig von ihnen in unserer Galaxis und das sind nur die, von denen wir wissen.«

      »Umso wichtiger ist es, diese zu erledigen, solange wir die Chance dazu haben.«

      »Bisher haben wir im Kampf gegen die Schwarmschiffe nicht besonders gut abgeschnitten. Selbst mit ihrer Hilfe«, der Flottenadmiral deutete lapidar auf Ad’""bana, »ist es unmöglich, über zwanzig dieser Monsterschiffe zu erledigen. Das wäre das Ende unserer Flotte, unserer Bodentruppen und das Ende des organisierten Widerstandes.« René und Finn sagten nichts, doch ihre Körperhaltung drückte tiefste Ablehnung aus. Sie waren dabei, die Offiziere zu verlieren.

      Carlo wechselte einen schnellen Blick erst mit Mason, dann mit Ad’""bana. Beide nickten kaum merklich. Ihnen war klar gewesen, dass es nicht einfach werden würde, den Stab zu überzeugen. Den Hauptteil des Planes hatten sie dabei noch gar nicht erwähnt.

      »Es ist möglich«, fuhr Carlo fort. »Gegenüber unserem Gast habe ich erwähnt, dass wir die Brutkammer auf Samadir gefunden haben. Wir sind uns sicher, dass er mit den Nefraltiri

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