Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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Finn zu bedenken. »Die Nefraltiri sind nicht dumm, und sie zu unterschätzen, wäre geradezu sträflich nachlässig.«

      »Ich weiß«, gab Carlo ihm recht. »Deswegen muss Samadir entweder zur Gänze oder zu großen Teilen zurückerobert werden. Es wird unsere erste ernst zu nehmende Gegenoffensive, mit dem Ziel, ein System zu befreien, seit Beginn der Invasion.«

      »Ich verstehe«, meinte René nachdenklich. »Damit versucht ihr, die Nefraltiri davon zu überzeugen, dass das System für uns von besonderem Wert ist.«

      »Das ist der tiefere Sinn dahinter«, bestätigte der Präsident.

      »Die Nefraltiri werden ihre gesamte Armada dorthin entsenden«, fuhr Ad’""bana fort. »Zumindest all ihre Schwarmschiffe, aber auch einen großen Teil der Hinradykräfte. Die Sicherheit der Königinnenlarve hat für die Meister oberste Priorität.«

      »Nehmen wir mal an, der Plan hätte bis dorthin Erfolg …« Baker zuckte mit den Achseln. »Was dann?«

      Carlo antwortete nicht. Vielmehr glitt sein Blick in Ad’""banas Richtung. Diese hob stolz ihr Kinn. »Dann komme ich ins Spiel.«

      Die drei ranghohen Offiziere warfen dem holografischen Abbild des Schwarmschiffes verwirrte Blicke zu, was Mason Ackland zu einer weiteren Erklärung veranlasste.

      »Ad’""bana hat uns tiefe Einblicke gewährt in die Funktionsweise eines Schwarmschiffes. Wir wissen nun über vieles Bescheid und können dieses Wissen nutzen. Im Herzen eines jeden Schwarmschiffes befindet sich eine Quantensingularität als nahezu unerschöpfliche Energiequelle. Daraus speisen sich Antrieb und Waffen.«

      »Eine Quantensingularität?«, hakte Baker nach.

      Finn Delgado hingegen hob nun beide Augenbrauen. Ob beeindruckt oder schlichtweg geschockt, vermochte Carlo nicht zu sagen. »Sie reden von einem Schwarzen Loch?!« Sein Blick zuckte in Ad’""banas Richtung. Er wirkte gegenüber dem Schwarmschiff wachsamer als noch Augenblicke zuvor. »Soll das heißen, Ad’""bana besitzt etwas Ähnliches in ihrem Kern? Und sie befindet sich in diesem Moment direkt über Perseus? Mit einem Schwarzen Loch in ihren Eingeweiden?«

      »Die Singularität ist eingedämmt und völlig sicher«, gab sie zurück. »Aber ich kann sie nutzen, um meine Waffen kurzzeitig zu verstärken.«

      »Um was zu tun?« Finn wirkte immer noch nicht überzeugt.

      »Um sämtliche physikalischen Prozesse innerhalb eines Sterns zum Erliegen zu bringen. Das würde den Stern kollabieren lassen.«

      Finns Kinnlade klappte nach unten. »Eine Supernova.«

      Ad’""bana nickte. »Zu diesem Zeitpunkt müssen sämtliche republikanischen Raumverbände das System bereits verlassen haben. Und auch die Bodentruppen müssen mit einem systemweiten Rückzug begonnen haben. Sobald die Supernova ausgelöst wurde, kann ich die Vorgänge nicht mehr stoppen. Es bleibt uns nicht viel Zeit. Die ausgelöste zerstörerische Energiewelle wird das ganze System binnen vierzig bis maximal sechzig Minuten zerstört haben. Die Schwarmschiffe und ihre Hinradysklaven werden aber durch die von der Nova ausgehenden Gravitationskräfte im System festgehalten. Es wird ihre Fähigkeit unterbrechen wegzuspringen. Die Feindeinheiten nutzen eine andere Art von Antrieb, um von einem System zum nächsten zu gelangen. Sie benutzen nicht den Hyperraum, sondern springen quasi zwischen den Dimensionen umher. Sobald die Supernova ausgelöst wurde, ist das nicht mehr möglich. Die Feindschiffe werden im System gefangen sein, unfähig, der Vernichtung zu entgehen. Ich selbst springe weg, nur Sekunden bevor der Stern kollabiert. Mit etwas Glück werden die Meister nicht erkennen, was vor sich geht, bevor es zu spät ist.«

      »Mein Gott!«, hauchte René. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Das Risiko für meine Bodentruppen ist enorm. Wenn etwas schiefläuft oder der Rückzug zu lange dauert, sitzen sie fest.«

      »Deswegen werden lediglich Freiwillige die Auffangstellung auf Samadir besetzen«, gab Carlo bekannt. »Und auch nur ledige Männer und Frauen, die weder Ehepartner noch Kinder zurücklassen.« Er seufzte. »Ich will ganz ehrlich sein. Das Risiko für all jene, die wir auf Samadir stationieren, um den Köder glaubwürdig zu machen, ist sehr, sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Verlustrate hundert Prozent unter diesen Truppen betragen wird, wurde von den Analytikern mit achtzig Prozent beziffert. Vielleicht kommt von unseren Leuten keiner mehr nach Hause.« Carlos Stimme nahm einen harten Tonfall an. »Aber lassen Sie mich eines klarstellen: Das hier ist unsere einzige Chance. Wenn wir diesen Krieg gewinnen wollen, dann müssen die Schwarmschiffe ausgeschaltet werden. Ansonsten kämpfen wir auf verlorenem Posten. Die Nefraltiri haben es noch nicht geschafft, den Riss mit einem zweiten Obelisken wieder zu stabilisieren. Aber das wird irgendwann der Fall sein. Und in dem Moment ist es aus. Uns rennt die Zeit davon.«

      Ad’""bana machte eine verkniffene Miene. »Auf der anderen Seite des Risses warten sechzig Schwarmschiffe darauf, in dieses Universum überzuwechseln. Sollte ihnen das gelingen, sind wir alle tot.«

      3

      Sofort nach der Besprechung projizierte sich das Abbild Ad’""banas zurück auf ihr Schiff. Sie verharrte für eine Sekunde. Die Interaktion mit organischen Lebewesen – speziell den Menschen – laugte sie immer irgendwie aus; er ermüdete sie regelrecht.

      Sie stutzte. Etwas stimmte mit Bernadette nicht. Der Geist der menschlichen Frau war aufgewühlt, um nicht zu sagen, von tiefer Gram erfüllt. Bernadette befand sich in ihrem Quartier. Ad’""bana projizierte sich augenblicklich dorthin und war überrascht, Bernadette dort nicht allein vorzufinden. Eine Frau in der Legioniärsunfiorm des Freien Systems Dentano stand ihr gegenüber. Bernadette weinte und die Offizierin versuchte, sie zu trösten.

      Ad’""bana war verärgert. Zum einen, weil sie die Legionärin an Bord ihres Schiffes nicht gespürt hatte. Sie hätte sie eigentlich sofort wahrnehmen müssen, aber Bernadettes Gefühle hatten alles andere überschattet. Zum anderen erdreistete sich die Frau, Bernadette trösten zu wollen. Dieses Privileg oblag allein ihr persönlich. Ein Gefühl kroch ihre Synapsen hoch, das sie zunächst nicht einzuordnen wusste. War das Eifersucht? Vermutlich. Es handelte sich um eine verstörende Gefühlsregung.

      Ad’""bana trat näher. Bernadette erhob sich. Ihre Wangen glühten und die Augen waren blutunterlaufen. »Ad’""bana, das ist Colonel Amanda Carter von den 2. Dentano-Füsilieren.«

      Die Frau in der Offiziersuniform der Füsiliere warf ihr einen wachsamen Blick zu, ließ sich aber dazu herab, Ad’""bana mit einem kurzen Kopfnicken zu grüßen. Sie traute ihr nicht, das war offensichtlich. Aber darauf gab das Schwarmschiff nichts. Ein Teil ihres Bewusstseins war eher von der eigenen Gefühlsaufwallung fasziniert. Menschliche Empfindungen waren ihr noch sehr fremd. Erst seit der Verbindung mit Bernadette hatte sie überhaupt Zugang dazu, und das auch eher unfreiwillig. Die Gefühle, die sie manchmal zu überwältigen drohten, waren eine Art Nebeneffekt, mit dem sie nun lernen musste umzugehen.

      Eifersucht war faszinierend, aber auch enorm ablenkend. Sie schob die Emotion entschlossen beiseite.

      Sie musterte die Offizierin der Füsiliere mit starrer, beinahe schon versteinerter Miene.

      Diese verstand den unausgesprochenen, nichtsdestoweniger sehr deutlichen Wink und räusperte sich. »Commodore, ich darf mich dann verabschieden.«

      Bernadette erhob sich. »Bitte, Sie müssen noch nicht gehen.«

      Carter lächelte verhalten, doch ihr Blick zuckte in Ad’""banas Richtung. Das Schwarmschiff bemerkte, dass das Lächeln Carters starr und aufgesetzt wirkte.

      »Ich

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