Oval. Elvia Wilk

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Oval - Elvia Wilk

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vielleicht.«

      »Kaum zu glauben«, sagte Louis, der wieder ins Badezimmer zurückgegangen war und sich die Zähne putzte.

      Sie rief ihm zu: »Aber warum interessiert sich eine Motorenfirma für moderne Architektur? Scheint mir ein bisschen ein Nischenthema zu sein.«

      »Da war ein Superhirn am Werk«, gurgelte er zurück. Sie wartete, bis er ausgespuckt hatte, und sie das Wasser in den Abfluss laufen hörte.

      »Ein Superhirn also.« Er kam aus dem Badezimmer und hockte sich auf die Bettkante.

      »Ja, ein Vordenker!« Er lehnte sich zurück, um sie anzusehen. »J. Irwin Miller, Prototyp des ethischen Firmenbosses der Zukunft.«

      Sie lachte. »Willst du mir die Geschichte erzählen?«

      »Eine Gutenachtgeschichte. Lass mich kurz nachdenken.« Er fuhr sich gespielt übers Kinn, offensichtlich gab es nichts, worüber er nachdenken musste. Er war bestens vorbereitet auf die Welt gekommen. »Gehen wir zurück in die 1940er Jahre.« Sie lachte erneut.

      »Wir befinden uns mitten im Zweiten Weltkrieg.«

      »Okay.«

      »J. Irwin Miller, in Columbus geboren und aufgewachsen, übernimmt nach dem Tod seines Onkels die Cummins Motoren Company.

      »Gut. Und dann?«

      »Der Company geht es nicht wirklich gut. Aber auch, wenn er keinen Schimmer davon hat, wie man so ein Unternehmen führt, bringt er sie doch schnell wieder auf Trab. Er ist von Natur aus ein großartiger Manager und alle lieben ihn. Er ist Humanist und Christ und während er bei der Navy ist und Seite an Seite mit dem gemeinen Volk schuftet, entwickelt er einen gewissen Fetisch für die Arbeiterklasse. Er setzt sich für die Arbeiterrechte ein. Er hilft sogar seinen eigenen Arbeitern, eine Gewerkschaft zu gründen.«

      »Wo ist der Haken?«

      »Es gibt keinen Haken.« Louis lächelte, halb ernst, wie immer. »Er ist ein guter Christ. Und schließlich ist die Firma so gewachsen, dass sich die ganze Stadt verdoppelt hat. Die Schulen und öffentlichen Gebäude sind alle nicht mehr groß genug, und die Regierung baut ganz schnell all diese beschissenen Anlagen, um die Leute unterzubringen. Also beschließt unser Held, J. Irwin, die Gewinne der Firma zu nutzen, um richtige Architekten dafür zu bezahlen, diese Gebäude zu entwerfen.«

      »Und er bezahlt für alles?«

      »Er stockt den Regierungshaushalt auf, um gute Architekten zu bekommen, und nicht irgendwelche Plattenbauten.«

      »Also baut er zuerst eure Kirche.«

      »Die Kirche ist seine ganz besondere Herzensangelegenheit. Das war so eine Art Testlauf, um die Stadt davon zu überzeugen, dass moderne Architektur schon okay ist. Die Provinzeier im Mittleren Westen ›kapieren‹ die Moderne eben nicht, wenn du ihnen das Ganze nicht mit Religion versüßt. Er überzeugt die Gemeinde, indem er den Leuten das Gefühl gibt, sie wären am Gestaltungsprozess beteiligt. Er fragt sie, was sie eigentlich von einer Kirche wollen.«

      »Bürgerbeteiligung – partizipatorische Raumpraxis, bottom-up!«

      »Genau.« Louis lachte. »Seiner Zeit um Lichtjahre voraus.«

      »Warum weißt du so viel darüber?«

      »Ich habe während des Studiums eine Arbeit dazu geschrieben.«

      »Was war das für eine Arbeit?«

      Er räusperte sich und tat so, als würde er eine Brille seine Nase hochschieben.

      »Nun, meine These lautete, dass Irwin der Urvater der kreativen Stadtplanung ist, weil er eine Architektur bauen ließ, die kluge, junge Leute in die Einöde locken würde, um für seine Motorenfirma zu arbeiten. So begründete er das kulturelle Kapital der Stadt und konnte berühmte Architekten kennenlernen. Und gleichzeitig entwickelte er auch noch diesen aufwendigen Steuertrick. Er erfand die Unternehmensphilanthropie als Werbemaßnahme und als einen Weg, Steuern zu sparen. Er brachte öffentliche, private und persönliche Interessen in Einklang. Der perfekte Dreier.«

      »Was macht Cummins heute?«

      »Nichts mehr, so richtig. Die Zeit des Diesels ist vorbei. Und nach Irwins Tod haben sie ihre Innovationsbereitschaft verloren. Es war kein Geld mehr da, um neue Architektur zu bauen oder meine Kirche instandzuhalten.«

      Meine Kirche. Ein sonderbarer Besitzanspruch. Ein Besitzanspruch, der einem Mangel entwuchs.

      »Vielleicht brauchen die einen neuen Irwin«, sagte sie.

      »Die Welt braucht einen neuen Irwin.«

      »Vielleicht bist du der neue Irwin.«

      »Eher nicht.« Er sah weg, in Richtung Fenster und der absoluten Dunkelheit dahinter. »Weißt du, was mir klar geworden ist, als ich zuhause war?«

      »Was?«

      »Ich habe keinen Grund mehr, nach Columbus zurückzukehren.«

      Wie sie vermutet hatte, waren sie wieder dort angelangt, wo ihr Gespräch begonnen hatte. Sie konnte ihn mit den Händen in der Luft herumwirbeln, sich um Konzepte und seine eigenen Gedanken drehen lassen, während sie im Stillen neue Kreise zog. Irgendwann kehrte er immer zum Ausgangspunkt zurück und sie konnte entschlüsseln, warum er welchen Weg eingeschlagen hatte. Der Weg war immer ein anderer – darum ging sie überhaupt mit – aber die Methode, fortzugehen, um zurückkehren zu können, war so vorhersehbar, so ineffizient.

      Zum ersten Mal verspürte sie Ärger darüber, dass Louis sich selbst immer erst hinter sich lassen musste, um dann wieder zurückkehren zu können. Wenn er die ganze Welt in Worte fassen konnte, sollte es ihm doch auch möglich sein, die eigene Existenz direkt in Worte zu fassen. Wenn er das nicht konnte, worin lag dann der Sinn all der Runden, die sie gemeinsam drehten?

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