The Wrong/Right Man. Aurora Rose Reynolds
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Das kann ich mir nur schwer vorstellen. »Erzähl mir von ihm«, ermuntere ich sie dennoch.
In den folgenden neunzig Minuten höre ich Maggie zu, während sie ununterbrochen von Adam spricht. Wenn ich ehrlich bin, erinnere ich mich dank der weiteren Tequilashots, mit denen sie mich in dieser Zeit versorgt, nicht mal mehr an die Hälfte von dem, was sie mir erzählt.
Ich wippe mit dem Fuß hin und her, während sich der Fahrer des Taxis, das mich zu meinem Blinddate bringen soll, durch den Verkehr kämpft. Nach meiner ersten Arbeitswoche ist Ausgehen nicht gerade das, wonach mir der Sinn steht. Maggie hat mich jedoch heute Morgen angerufen, um sicherzugehen, dass ich mein Date noch immer am Plan habe, und ich konnte es ihr nicht abschlagen.
»Es ist ja nur auf einen Kaffee.«
»Was?«, fragt der Fahrer, und ich schüttle den Kopf.
»Entschuldigen Sie, ich habe nur mit mir selbst gesprochen.« Ich sehe auf mein Handy. Zu spät zu kommen und zugleich auch noch hungrig und erschöpft zu sein, sorgt dafür, dass ich mich viel angespannter fühle, als es normalerweise der Fall wäre. Meine erste Woche bei IMG war toll, aber ich hatte unendlich viel zu lernen, und das hat mir mitunter den Schlaf geraubt.
Darüber hinaus muss ich mich daran gewöhnen, wieder allein zu leben. Ich liebe es, mein eigenes Zuhause und ein eigenes Bett zu haben, aber ich vermisse es, mich am Ende des Tages mit jemandem austauschen zu können.
»Verdammt.« Der Fahrer tritt so heftig auf die Bremse, dass ich nach vorn rutsche und mich mit der Hand an der Zwischenscheibe abstützen muss, um mir nicht den Kopf anzuschlagen. Ich lehne mich wieder auf der Rückbank zurück und erkenne durch die Windschutzscheibe, dass vor uns zwei Autos zusammengestoßen sind und beide Fahrspuren blockieren. Der Fahrer rollt das Fenster auf seiner Seite hinunter, streckt den Kopf nach draußen und wedelt aufgebracht mit der Hand. »Ihr Idioten, macht gefälligst die Straße frei.«
»Fick dich. Fahr doch drum rum!«, brüllt ein massiger Typ, der aussieht, als würde er kleine Kinder zum Frühstück verspeisen, und macht eine rüde Geste in Richtung des Taxifahrers.
»Ich kann nicht drum rumfahren. Niemand kann das!«, schnauzt mein Fahrer, was den großen Kerl noch wütender macht. Eine Ader an seiner Stirn beginnt, deutlich sichtbar zu pochen, als er auf das Taxi zumarschiert.
»Ich werde den Rest des Weges einfach zu Fuß zurücklegen«, stoße ich hervor, was meinen Fahrer dazu veranlasst, sich zu mir umzudrehen. Ich werfe einen Blick auf das Taxameter und reiche ihm einen Zwanziger.
»Sie sind noch immer vier Blocks von ihrem Ziel entfernt.«
»Es macht mir nichts aus, zu gehen.« Ich lächle ihn an, steige aus dem Taxi und husche auf den Bürgersteig. In meiner GPS-App gebe ich die Adresse des Coffeeshops ein und stöhne innerlich, als ich sehe, dass es nahezu fünfzehn Minuten Fußweg bis dorthin sind. Was nur halb so schlimm wäre, würde ich keine High Heels tragen.
Da ich keine andere Wahl habe, hänge ich mir meine Handtasche über die Schulter und eile los. Das ist jedenfalls eine gute Möglichkeit, meiner täglich angestrebten Schrittmenge näherzukommen. Außerdem werde ich mir so definitiv das Recht erarbeiten, mir im Anschluss an das Date die Double Chocolate Brownie Eiscreme zu genehmigen, die ich vor ein paar Tagen gekauft habe.
Fünfzehn Minuten später erreiche ich die Kreuzung vor dem Coffeeshop und warte wie alle anderen an der Ampel auf das Grünzeichen.
Und dann entdecke ich ihn. Mein Herz beginnt, aufgeregt zu pochen, meine Kehle wird eng und mein Puls beschleunigt sich, während ich die beeindruckende männliche Gestalt auf der anderen Straßenseite betrachte. Ich denke nicht, dass ich jemals einen attraktiveren Mann gesehen habe.
Er hat breite Schultern, die in einem feinen Jackett stecken, und schmale Hüften. Seine Beine sind lang und kräftige Muskeln zeichnen sich unter einer zum Jackett passenden dunkelgrauen Anzugshose ab. Sein dunkelblaues Hemd steht am Kragen offen und legt seinen sehnigen Hals frei. Er fährt sich mit den Fingern durch das Haar, schaut auf die Uhr und presst angespannt die Zähne aufeinander. Ich frage mich, ob er sauer ist, weil ich zu spät bin.
Jemand stößt von hinten gegen mich und reißt mich aus meiner Starre. Ich versuche, mich zusammenzunehmen, und überquere im Pulk der anderen Passanten die Straße. Als sich die Menschentraube um mich herum aufzulösen beginnt, bleibt der mintgrüne Blick des Mannes an mir hängen. Ich bemerke ein Funkeln darin, das mir eine wohlige Gänsehaut über den ganzen Körper jagt. Während er mir in die Augen sieht, zwinge ich mich zu einem nervösen Lächeln und spüre, wie mir die Hitze den Hals hinaufklettert. Dann verfängt sich plötzlich mein Absatz in einer Furche des Gehwegs und ich stolpere vorwärts. Auf wundersame Weise schafft er es, rechtzeitig einen Schritt nach vorn zu machen und meinen Sturz aufzuhalten, indem er meine Hüften umschließt.
»Adam«, hauche ich und stütze mich mit den Händen leicht an seiner Brust ab. Sein Blick wandert von meinen Lippen hinauf zu meinen Augen. »Ich bin Dakota.« Rasch löse ich meine Hände von seiner harten Brust und trete einen Schritt zurück, was einen verstimmten Ausdruck über sein attraktives Gesicht huschen lässt. »Es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe. Der Verkehr war ziemlich verrückt, und dann gab es noch einen Unfall. Ehe sich mein Taxifahrer in einen Streit verwickelt hat, bin ich das letzte Stück zu Fuß gelaufen«, sprudelt es aus mir heraus, während ich auf seine Reaktion warte. Als diese ausbleibt, macht sich Unsicherheit in mir breit.
Oh Gott, was ist, wenn es sich bei diesem Mann gar nicht um mein Date handelt? Nervös geworden lege ich den Kopf schief, wobei mir mein Haar über die Schulter fällt. »Bitte sag mir, dass du Adam und nicht irgendein zufällig getroffener Typ bist, den ich auf der Straße belästige.«
Er mustert mich weiter unverhohlen, ehe sich seine Mundwinkel zu einem leichten Lächeln verziehen. »Ich bin Adam.«
Erleichterung erfüllt mich und die Anspannung in meinem Körper lässt nach. »Gott sei Dank.« Ich lächle ihn an, was ihm ein Grinsen entlockt. Heiliger, dieser Mann ist gefährlich. »Mag hat sich geweigert, mir ein Foto von dir zu zeigen. Sie hat mir nur gesagt, dass du hier warten, einen Anzug anhaben und eine Uhr tragen würdest.«
»Das sind nicht sonderlich viele Informationen.« Der missmutige Unterton in seiner Stimme überrascht mich.
»Du kennst Maggie. Sie ist ...« Ich presse die Lippen aufeinander und zucke entschuldigend mit den Schultern. »Sie ist eben Maggie.«
»Ja«, stimmt er zu, und ich wundere mich, warum mich Maggie nicht vor seiner intensiven Ausstrahlung gewarnt hat.
»Also gut.« Ich atme hörbar aus und betrachte ihn noch einmal, ehe ich zum Coffeeshop hinübersehe. Er wiederum erstarrt plötzlich, als er einen Blick über meinen Kopf hinweg wirft. »Ähm ... Ich weiß, ich habe gesagt, das hier wäre nur ein Treffen auf einen Kaffee, aber ich bin am Verhungern. Würde es dir etwas ausmachen, mit mir zum Pizzarestaurant unten an der Straße zu gehen?«
»Ich habe eine bessere Idee.« Ich stutze, als er seine Finger meinen Unterarm entlangwandern lässt, um meine Hand zu umfassen. »Ich kenne ein tolles italienisches Restaurant, das nicht allzu weit von hier entfernt ist.«
»Oh.« Ich sehe auf unsere miteinander verbundenen Hände und spüre, wie meine Handfläche zu kribbeln beginnt.