Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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wie der Mond.

      Das glaubte er zumindest. Auch wenn er attraktiv aussah und nicht schlecht verdiente, ein Leben, wie seine Angebetete es führte, würde er ihr niemals bieten können.

      Um so überraschender war es, als beide feststellten, daß es zwischen ihnen gefunkt hatte. Es war an einem Freitagabend gewesen. Mit einer Lieferung aus Fernost hatte es Probleme gegeben. Silvia, die die Importabteilung leitete, hatte sich an Martin gewandt und ihn um Hilfe gebeten. In Asien war es noch nicht Morgen, und das Büro des dortigen Geschäftspartners noch nicht besetzt. Es dauerte bis nach Mitternacht deutscher Zeit, ehe sie jemanden ans Telefon bekamen, und dann verging noch eine weitere Stunde, bis das Problem geklärt war.

      »Gott sei Dank!« stöhnte Silvia, als sie den Hörer wieder auflegte.

      Sie lächelte Martin an.

      »Vielen Dank, daß Sie so lange mit mir ausgeharrt haben«, sagte sie dann.

      »Hab’ ich doch gern gemacht«, erwiderte er. »Gehört ja quasi zu meinem Job.«

      »Na ja, ein bißchen ging das jetzt über Ihre Pflichten doch hinaus«, bemerkte sie. »Darf ich Sie zum Dank noch auf einen Drink einladen?«

      Da konnte er natürlich nicht widerstehen. Sie fuhren in ein Lokal, das bis in die frühen Morgenstunden geöffnet hatte, und als sie es wieder verließen, war geschehen, was geschehen mußte…

      Noch immer lächelte Martin Herweg in der Erinnerung. Dabei achtete er kaum auf die Stimme seines Navigationsgerätes, das ihm den Weg wies, und hätte beinahe die falsche Straße genommen. Im letzten Moment änderte er den Kurs und kam nach einer knappen Stunde an seinem Ziel an.

      Silvia war schon am Mittag angekommen. Sie saß auf der Veranda des Hauses und trank einen Kaffee, den die Pensionswirtin ihr gekocht hatte. Als Martin vorfuhr, sprang sie auf und lief ihm entgegen.

      »Da bist du ja«, freute sie sich. »Dann kann es ja losgehen.«

      *

      Pfarrer Trenker öffnete ihnen die Tür und begrüßte sie mit einem herzlichen Lächeln.

      »Nur herein mit Ihnen«, sagte er. »Der Tisch im Garten ist schon gedeckt, und meine Haushälterin schneidet gerade den Kuchen an.«

      Mit einem Blick bemerkte Sebastian, daß das junge Paar, das vor dem Pfarrhaus stand, sich an den Händen hielt.

      Er führte die beiden Besucher durch den Flur und das Wohnzimmer auf die Terrasse hinaus und bat sie, Platz zu nehmen. Sophie Tappert erschien und brachte Kuchen und Kaffee heraus.

      »Lassen S’ sich schmecken.« Der Geistliche nickte ihnen zu.

      »Der Kuchen schaut herrlich aus«, sagte Stefan und ließ sich nicht lange bitten. »Genauso wie bei unserer Tante Grete.«

      »Du hast eine Tante?« fragte Johanna.

      »Sie ist nicht wirklich meine Tante«, lachte er und erzählte, daß Margarete Hösch die Haushälterin sei.

      Sebastian sah den Blick, den die junge Frau Stefan Kreuzer zuwarf, als der von der Haushälterin sprach. Offenbar war sich Johanna Kramer nicht darüber im klaren, daß der junge Mann aus einem begüterten Haus kam.

      Ob das irgendeine Bedeutung für sie hatte?

      Freilich konnte er jetzt schlecht fragen, und so brachte der Bergpfarrer das Gespräch auf die geplante Tour.

      »Wenn ihr damit einverstanden seid, dann könnten wir gleich morgen früh losgehen«, schlug er vor.

      Johanna und Stefan nickten zustimmend. Nach dem gestrigen Tag mit Baden und Reiten hatten sie es heute ruhig angehen lassen und waren nur ein wenig in der Gegend spaziert.

      Sebastian nahm die Wanderkarte, die er bereitgelegt hatte, und schlug sie auf. Mit dem Finger fuhr er darauf herum und zeigte den beiden, welche Route sie nehmen wollten.

      »Seid ihr gut zu Fuß?« fragte er.

      Johanna und Stefan bejahten. Auch die Tatsache, daß die Bergtour den ganzen Tag dauern würde und sie in aller Herrgottsfrühe aufstehen mußten, schreckte sie nicht.

      »Und wie steht’s mit der Kleidung?« wollte Sebastian weiter wissen. »Seid ihr ausgerüstet?«

      Wie sich herausstellte, hatte Stefan tatsächlich Stiefel und Anorak dabei. Johanna schüttelte indes bedauernd den Kopf.

      »Ich wußte ja nicht, daß ich eine Bergtour machen würde«, entschuldigte sie sich.

      »Kein Problem.« Der Geistliche schüttelte den Kopf. »Wir haben genug Sachen da, die mal liegengeblieben sind. Frau Tappert wird nachher was Passendes raussuchen.«

      Dann erzählte er ihnen von der Sennerei, die sie besuchen wollten, und dem alten Thurecker-Franz, der den besten Bergkäse weit und breit machte.

      »Den gibt es in der Pension«, nickte Stefan. »Toll, wie der schmeckt, und daß wir sehen können, wie er gemacht wird.«

      »Der Franz wird euch sicher auch ein schönes Stück einpacken«, schmunzelte Sebastian.

      Bevor sie sich wieder verabschiedeten, erinnerte er sie daran, früh schlafen zu gehen, weil sie am nächsten Morgen zeitig aufstehen mußten.

      Außerdem sollten sie keinen Proviant mitbringen, für den würde seine Haushälterin sorgen.

      Mit dem Kleiderbündel unter dem Arm verließen sie das Pfarrhaus und freuten sich auf den nächsten Tag.

      »Ein bemerkenswerter Mann«, sagte Stefan, während sie zur Pension gingen. »Wenn man es nicht besser wüßte, würde man gar nicht glauben, daß er ein Geistlicher ist.«

      Johanna nickte zustimmend. Pfarrer Trenker war wirklich ein besonderer Mensch, das hatte sie schon geahnt, als sie ihn im Zug kennenlernte.

      »Und was fangen wir mit dem angebrochenen Tag an?« fragte Stefan und schaute auf die Uhr. »Es ist ja schon fast Abend.«

      »Du hast doch gehört, was Hochwürden gesagt hat. Wir sollen zeitig schlafen gehen«, erwiderte sie.

      »Schon«, nickte er. »Aber vorher gehen wir essen, und zum Plaudern bleibt auch noch Zeit.«

      Sie gingen früh in den Biergarten und aßen eine Kleinigkeit, saßen dann noch eine Weile und unterhielten sich. Johanna hätte gern das Gespräch auf die Tante Grete gebracht, aber sie war nicht sicher, ob sie es wirklich tun sollte. Dennoch fragte sie sich die ganze Zeit, was für eine Familie das wohl war, aus der Stefan kam. Immerhin mußte sie so viel Geld besitzen, daß sie sich eine Angestellte leisten konnte.

      Irgendwie kam sie sich in diesem Moment ganz klein vor. Ihre Eltern waren nicht vermögend. Solange sie sich erinnern konnte, hatte es gerade immer so mit dem Geld geklappt. Erst nachdem Johanna ihre Ausbildung beendet hatte und etwas zum Haushalt beisteuern konnte, änderte sich dieser Zustand.

      Und jetzt sah sie Stefan auch mit anderen Augen, bemerkte, was ihr zuvor nicht aufgefallen war.

      Die elegante Kleidung, die er trug, die teure Uhr an seinem Handgelenk, sein Auto, das wahrscheinlich mehr

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