Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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beiden Beamten hatten ihr Auto verlassen. Bestimmt waren sie es, die gerade durch das Treppenhaus heraufkamen.

      Im nächsten Moment klingelte es wieder an der Tür. Maria sah Sebastian an, ihr Gesicht war bleich.

      »Ich habe die beiden Männer da unten gesehen«, sagte der Bergpfarrer. »Und ich vermute, daß es Polizeibeamte sind, die dich beobachten.«

      Sie nickte.

      »Sie haben mich ins Haus gehen sehen«, fuhr Sebastian fort. »Mach’ ihnen nur auf.«

      Maria fuhr sich nervös durch das Haar.

      »Ja«, sagte sie und ging durch den Flur.

      Einer der beiden zückte seine Dienstmarke.

      »Ernst, Kripo München«, stellte er sich vor. »Das ist mein Kollege Schober. Dürfen wir hereinkommen?«

      »Wenn’s sein muß«, entgegnete Maria müde und ließ sie eintreten.

      Sie folgten ihr ins Wohnzimmer und schauten den Geistlichen neugierig an.

      »Guten Tag, die Herren«, sagte Sebastian lächelnd. »Wollen Sie zu mir? Ich hoffe net, daß ich falsch geparkt habe.«

      Martin Ernst sah erst den Bergpfarrer, dann seinen Kollegen unsicher an.

      War das jetzt ein Geistlicher, der da vor ihnen stand, oder nicht?

      Eigentlich sah der Mann nicht wie ein Diener Gottes aus. Wäre da nicht der Priesterkragen gewesen, hätte man ihn für einen durchtrainierten Sportler halten können, oder gar einen prominenten Schauspieler.

      Der Beamte räusperte sich und zückte erneut seine Dienstmarke.

      »Darf ich fragen, welchen Zweck Ihr Besuch bei Frau Berger hat?« wollte er wissen, nachdem er seinen Namen genannt hatte.

      »Frau Berger ist mein Pfarrkind«, erwiderte Sebastian. »Aber gestatten Sie, daß ich mich Ihnen erst einmal vorstelle. Mein Name ist Trenker. Ich bin Pfarrer in St. Johann, und Frau Berger ist mein Pfarrkind gewesen. Als ich davon Kenntnis bekommen habe, was geschehen ist, bin ich hergekommen, um ihr beizustehen.«

      Die beiden Polizisten sahen sich ratlos an.

      Als der Mann vor ihnen aus dem Auto gestiegen und ins Haus gegangen war, hatte Klaus Schober sofort Wolfgang Hellwig angerufen und um Weisung gebeten.

      »Geht hinterher und stellt die Personalien fest, wenn der Mann zu Maria Berger will«, hatte ihr Vorgesetzter angeordnet.

      Und da standen sie nun und erfuhren, daß es sich um einen Geistlichen handelte.

      Aber war der auch wirklich echt?

      *

      Bereitwillig nahm Sebastian seinen Ausweis aus der Tasche und reichte ihn den Beamten. Martin Ernst notierte sich die Daten und gab das Dokument zurück. Dann verabschiedeten sie sich.

      »So, Maria«, sagte der Geistliche, »jetzt erzähl’ doch mal, wie du da hineingeraten bist.«

      »Setzen Sie sich doch bitte«, sagte die junge Frau lächelnd. »Ich kann ja noch gar nicht glauben, daß Sie es wirklich sind, Hochwürden. Kaffee?«

      Sie eilte in die Küche, während der Bergpfarrer sich setzte und umschaute. Maria Berger hatte eine große Wohnung, die modern eingerichtet war. Sie mußte gut verdienen, denn die Möbel waren ausgesuchte Stücke, die bestimmt nicht billig gewesen waren.

      Nach einer Weile kam sie mit einem Tablett zurück und stellte Kaffee, Geschirr und einen Teller mit Plätzchen auf dem Tisch ab. Nachdem sie eingeschenkt hatte, setzte sie sich und atmete tief durch.

      Erst langsam, dann immer flüssiger kam es über ihre Lippen. Wie sie damals fortgegangen war, der Neuanfang in München, das Studium und schließlich das Kennenlernen des Mannes, der ihr Leben auf so drastische Weise verändert hatte.

      Während sie erzählte, kamen wieder die Erinnerungen hoch. Wie eine Verbrecherin hatte man sie aus der Firma abgeführt und ins Polizeipräsidium gebracht. Dort wurde sie erkennungsdienstlich behandelt, wie es in der Amtssprache hieß. Man fotografierte sie und nahm ihre Fingerabdrücke. Es war eine erniedrigende Prozedur gewesen. Schließlich wurde Maria Berger in das Vernehmungszimmer geführt. Unzählige Male mußte sie ihre Aussage wiederholen, bis sie dann endlich gehen durfte.

      »Und ich bin unschuldig, Hochwürden!« stieß sie schon fast verzweifelt hervor. »Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun. Thorsten hat nie auch nur ein Sterbenswort darüber erzählt, was er vorhat, und schon gar nicht habe ich mit ihm gemeinsame Sache gemacht. Aber ich kann es noch so oft sagen, niemand will mir glauben!«

      Sebastian hatte sie, während Maria erzählte, prüfend angesehen. Natürlich hatte er sich gefragt, ob sie zu so einem Verbrechen fähig wäre, es aber verneint. Er kannte Maria Berger seit ihrer Kommunion, hatte sie begleitet, als erst die Mutter, später dann der Vater verstarb. Sie war ein durch und durch ehrlicher Mensch gewesen, und es war für ihn unvorstellbar, daß sie die Mittäterin sein sollte. Für ihn stellte es sich so dar, daß Maria Opfer geworden war. Sie hatte an den Mann geglaubt und wurde völlig ahnungslos von allem überrollt.

      »Doch«, entgegnete er, »ich glaube dir, Maria. Ich kenne dich lang’ genug, um zu wissen, daß du nicht fähig bist, eine Unterschlagung zu begehen.«

      Er deutete auf die Einrichtung.

      »Wenn ich mich so umsehe, dann ahne ich, daß du in deinem Beruf net schlecht verdienst«, setzte er hinzu. »Wahrscheinlich mehr, als jeder and’re es sich vorstellen kann. Warum sollte dieses Geld dir net genügen? Sicher gibt es Menschen, die nie genug bekommen können, aber ganz sicher gehörst du net dazu.«

      Tränen traten ihr in die Augen. Es tat so gut, endlich einmal zu hören, daß jemand sie nicht verdächtigte, eine Verbrecherin zu sein.

      »Weißt du schon, was du jetzt anfangen wirst?« erkundigte sich der Geistliche.

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Nein. In der Firma bin ich beurlaubt, allerdings werde ich ohnehin nicht dorthin zurückkehren, und bis Thorsten nicht gefaßt worden ist und aussagt, daß ich mit der Sache nichts zu tun habe, bin ich als Verbrecherin abgestempelt. Sie sehen ja selbst – die Polizei überwacht mich Tag und Nacht, und die Stadt darf ich net verlassen.«

      »Na, das werden wir erst noch sehen«, erwiderte Sebastian und trank seinen Kaffee aus.

      Maria sah ihn fragend an.

      »Was haben Sie vor?«

      »Erst einmal werde ich mit dem ermittelnden Beamten reden«, antwortete der Geistliche, »und dann nehm’ ich dich mit nach St. Johann. Du kannst im Pfarrhaus wohnen. Hier mußt du erst mal raus, und zu Haus’ wirst auf andre Gedanken kommen.«

      Plötzlich leuchteten ihre Augen. Einmal, ganz kurz nur, hatte sie selber daran gedacht, wie es wäre, wenn sie in die Heimat zurückkehren könnte. Einfach nur, um etwas anderes zu sehen, nicht mehr in den eigenen vier Wänden eingesperrt zu sein.

      Aber da war ja die Auflage der Polizei!

      »Glauben

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