Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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mit eurem Gast gesprochen«, sagte der Geistliche.

      Marion sah ihn ernst an.

      »Ist der Herr Gruber denn inzwischen zugänglicher geworden?« erkundigte sie sich.

      »Leider net«, erwiderte der Bergpfarrer. »Ganz im Gegenteil!«

      Er erzählte, was er herausgefunden hatte, und wie Franz Gruber auf seinen Besuch reagiert hatte.

      »Natürlich ist es schlimm, was seinem Vater widerfahren ist«, meinte Marion kopfschüttelnd. »Aber deshalb den Hirschler quasi vor allen Leuten zu blamieren, ist doch aber auch keine Lösung!«

      »Sag’s ihm, net mir«, zuckte Sebastian die Schultern. »Aber du kannst sicher sein, daß ich ihn net einfach so gewähren lasse.«

      »Was willst du denn unternehmen?«

      »Das weiß ich ehrlich gesagt noch net. Auf jeden Fall muß ich mit dem Hubert sprechen. Net, daß da noch ein Unglück geschieht, weil er sich so in die Enge getrieben sieht.«

      Er verabschiedete sich und fuhr gleich zum Hirschlerhof hinauf. Diesmal hatte er mehr Glück als am Morgen und traf den Altbauern in seiner Wohnung an.

      »Grüß dich, Hubert«, sagte er. »Ich denk’, wir müssen mal miteinander reden. Über Franz Gruber…«

      Hirschler nickte und bot ihm einen Platz an.

      »Bist’ ganz allein’ zu Haus?«

      »Die Klara und Franzi sind in die Stadt gefahren«, antwortete der Altbauer. »Vinzent ist mit dem Knecht droben im Wald.«

      Er blickte den Besucher fragend an.

      »Sind S’ jetzt hergekommen, um mich gleichfalls anzuklagen?« fragte er.

      »Unsinn!« Der gute Hirte von St. Johann schüttelte den Kopf. »Ich bin weder Kläger noch Richter. Was du getan hast, weiß ich, aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt geht’s mir darum, dir zur Seite zu stehen und zu helfen.«

      Die Schultern des alten Mannes zuckten.

      »Sie glauben net, wie sehr ich es bereut hab’«, sagte er leise. »Net erst, seit ich weiß, daß es der Sohn von Josef ist. Schon viel länger quälen mich die Gedanken an meine Schuld. Aber was geschehen ist, ist geschehen und läßt sich net wieder rückgängig machen. Ich hab’ gesündigt, Hochwürden, das ist wahr. Und wenn das Gesetz es will, dann bin ich bereit, meine Strafe dafür anzunehmen.«

      Der Altbauer holte tief Luft.

      »Aber ich bin net bereit, das was geschehen ist, in aller Öffentlichkeit auszubreiten!« setzte er bestimmt hinzu.

      »Das wirst du auch net müssen«, sagte Sebastian. »Genau deshalb bin ich hier. Ich hab’ vorhin mit Franz Gruber gesprochen, und ich muß dir gleich sagen, daß es mir net gelungen ist, an ihn heranzukommen. Aber ich geb’ net auf, das versprech’ ich dir, Hubert.«

      »Aber was können wir da machen?« fragte der Alte verzweifelt.

      Pfarrer Trenker biß sich auf die Lippe, bevor er antwortete.

      »Um eines wirst’ net herumkommen«, antwortete er. »Du mußt deiner Familie alles sagen. Oder weiß sie schon Bescheid?«

      Hubert Hirschler wurde blaß.

      »Nein«, entgegnete er. »Ich hab’s überlegt, aber ich schäm’ mich so…«

      »Dein Sohn und die Klara lieben dich«, sagte der Geistliche. »Genauso die Franzi. Sie werden zu dir halten, da bin ich ganz sicher. Die Scham kann ich dir leider net ersparen, aber auch das geht vorüber. Jetzt ist’s wichtig, daß ihr alle zusammenhaltet und an einem Strang zieht. Ehrlich gesagt weiß ich net, wie der Franz Gruber reagiert, wenn du seiner Forderung net nachkommst. Aber wenn er tatsächlich an die Öffentlichkeit geht, dann brauchst du deine Familie.«

      »Was könnt’ er denn sonst noch unternehmen?«

      »So, wie ich ihn einschätze, ist er zu allem fähig«, antwortete Sebastian. »Franz Gruber ist voller Haß auf dich, weil er dich nicht nur für das Schicksal seines Vaters verantwortlich macht, sondern auch für seine Jugend in ärmlichen Verhältnissen. Wenn du auf seine Forderung nicht eingehst, könnt’ er vielleicht zu massiveren Mitteln greifen…«

      Der Bauer sah ihn bestürzt an.

      »Sie glauben, er könnt doch gegen mich…?

      »Ja, vielleicht wird er gewalttätig«, nickte der Bergpfarrer besorgt. »Net gegen dich, denn das hätt’ er schon längst können, wenn er gewollt hätt’. Aber vielleicht reicht sein Haß so weit, daß er net davor zurückschreckt, irgendwelche andre Maßnahmen zu ergreifen. Welcher Art sie auch immer sein mögen…«

      »Ja, dann werd’ ich mit den Kindern reden«, murmelte Hubert Hirschler und schaute betreten drein.

      Sebastian stand auf und legte ihm die Hand auf die Schulter.

      »Wenn’s dir eine Hilfe ist, dann werd’ ich bei dem Gespräch anwesend sein«, bot er an.

      Der Altbauer sah ihn dankbar an.

      »Das würden S’ wirklich tun?« fragte er ungläubig.

      »Freilich. Ich hab’ dir doch gesagt, daß ich gekommen bin, um dir zu helfen.«

      »Dann würd’ ich mich wirklich freuen, wenn Sie dabei wären, Hochwürden.«

      »Gut. Wann wär’ denn der beste Zeitpunkt?«

      Hubert holte tief Luft.

      »Am besten bring’ ich’s gleich hinter mich«, sagte er. »Noch heut’?«

      Sebastian nickte.

      »Wart’ bis nach dem Abendessen«, schlug er vor. »Ich bin gegen sieben wieder da.«

      *

      In St. Johann unterhielt er sich mit seinem Bruder über die Angelegenheit.

      »Sollte der Gruber sich auch nur das kleinste zuschulden kommen lassen, sperr’ ich ihn ein!« sagte Max fest entschlossen.

      »Warten wir’s erst mal ab«, erwiderte Sebastian. »Vielleicht sind meine Bedenken ja auch übertrieben.«

      Der Polizist nickte. Indes wußte er, daß sein Bruder nie dazu neigte, etwas übertrieben zu sehen. Wenn Sebastian sich Gedanken machte, dann hatte er auch einen Grund dazu.

      »Aber es wär’ mir ganz lieb, wenn du auf den Gruber ein Aug’ haben würdest«, bat der Geistliche. »Das heißt natürlich net, daß du ihn rund um die Uhr bewachen mußt, aber er soll schon merken, daß er beobachtet wird.«

      »Darauf kannst’ dich verlassen!« Max nickte entschlossen.

      Auf dem Hirschlerhof wurde Pfarrer Trenker schon erwartet. Die Familie saß um den Wohnzimmertisch versammelt, als Sebastian eintraf. Vinzent sah ihn fragend an.

      »Was ist eigentlich

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