Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone Box

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hängt, der gar nichts von ihr wissen will.«

      »Geh, Michael!« erklärte Angelika da leise und ernst, und ein Ton lag in ihrer Stimme, der ihn gehorchen ließ. »Ich will dich wirklich nie mehr wiedersehen. Selbst wenn du recht hast, du hättest es mir nicht sagen dürfen, wenn du mich wirklich liebtest. Das hättest du mir nicht antun dürfen.«

      »Angelika!« bat er.

      »Laß mich allein! Ich will mich davon überzeugen, ob du recht hast. Du brauchst keine Angst zu haben, eine Prinzessin de Roussillon hat sich noch niemals lächerlich gemacht, nicht einmal vor einem König. Geh jetzt, ich habe noch etwas zu erledigen. So geh doch schon, wenn du ein Herz in der Brust hast! «

      Stumm wendete Graf Michael sein Pferd und ritt langsam den Weg zurück, den sie gekommen waren. Er hielt die Lippen fest aufeinandergepreßt und schaute sich nicht nach ihr um. Ihm war elend zumute, elend und unglücklich. Hatte er sie nun für immer verloren?

      Angelika wartete, bis er hinter einer Baumgruppe verschwunden war, dann trieb sie ihr Pferd an.

      *

      »Christina«, sagte in eben diesem Augenblick Rudolf zur Marquise de Roussillon, »wer sind Sie?«

      Christina wurde blaß. Sie stand ihm hochaufgerichtet in seinem einsamen Blockhaus gegenüber.

      Fast gegen ihren Willen war sie hierhergeritten, getrieben von ihrer Sorge um Angelika und ihrer Sehnsucht nach seinem Anblick, seiner Stimme, seiner Nähe.

      Und jetzt stand er vor ihr mit so sonderbar traurigem und forschendem Blick und stellte ihr eine Frage, deren Sinn sie nur dunkel ahnte.

      »Ich verstehe Eure Majestät nicht«, erwiderte sie innerlich zitternd. Er wandte sich von ihr ab und ging zum Kamin. Eigenhändig legte er ein Scheit nach, stocherte dann in der Glut herum und sagte dabei. »Es ist noch nicht so lange her, daß ich Ihnen von einer Frau erzählte, die vor langer Zeit einmal mein ganzes Herz besaß. Erinnern Sie sich daran?«

      Christina nickte stumm und sah vor sich hin. Sie hatte sich kraftlos in einen Ledersessel sinken lassen und preßte die Hände zusammen.

      »Bisher wußte ich nicht, daß ich sie unter falschem Namen gekannt hatte. Seit gestern weiß ich ihren wahren Namen.«

      Rudolf richtete sich aus der gebückten Haltung auf und sah Christina wieder an.

      »Ich erfuhr ihn von Gloria von Bärwald, die eine Freundin von ihr gewesen war. Die Frau meiner Liebe heißt in Wirklichkeit Christina von Rothenstein, jetzige Marquise de Roussillon. Sind Sie diese Frau, Christina?«

      Christina war totenblaß geworden. Sie hielt die Augen geschlossen, als wage sie nicht mehr, seinem Blick standzuhalten. Dann schlug sie beide Hände vor das Gesicht und begann bitterlich zu schluchzen.

      »Christina!« rief er und zog ihre Hände vom Gesicht herab. »Sie wissen, daß Ihnen mein Herz gehört. Ich liebe Sie zu sehr, um Ihnen eine unehrenhafte Handlung zuzutrauen. Aber eine Erklärung sind Sie mir schuldig. Sehen Sie das?«

      »Majestät!« bat Christina hilflos und hob den Blick.

      Vor dem Leid und der Verzweiflung, die ihm daraus entgegenschlug, zuckte zurück. Er ließ ihre Hände los.

      »Majestät, verzichten Sie auf eine Erklärung, ich bitte Sie darum!«

      »Darauf kann ich nicht verzichten, Christina. Was auch immer geschehen mag, ich muß wissen, was aus jener Christina von Rothenstein wurde, die ich liebte und deren Namen Sie jetzt tragen. Ich habe ein Recht auf eine Erklärung aus Ihrem Mund, Christina.«

      Ergeben ließ Christina wieder den Kopf sinken. Sie rieb jetzt ihre Hände aneinander, als sei ihr kalt, und tatsächlich lief ein Schauer nach dem anderen über ihren zarten Rücken, als habe sie Schüttelfrost.

      »Ich trage nicht den Namen Christina von Rothenstein, Majestät«, sagte sie langsam, »ich habe mich niemals eines anderen Namens bedient als meines eigenen. Ich bin die Schwester des Mannes, der Christina von Rothenstein geheiratet hat, also eine echte de Roussillon. Die Gleichheit unserer Vornamen ist nichts als Zufall.«

      Rudolf richtete sich erleichtert auf. Ein sanftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

      »Und weshalb dieses Täuschungsmanöver, Christina?« fragte er zärtlich.

      »Ich gab vor Jahren ein Versprechen.«

      »Wem, Christina?«

      »Bitte, Majestät, ersparen Sie mir die Antwort! Es kommt nichts Gutes von ihr! «

      Rudolf sann vor sich hin.

      »Ist es wegen Angelika?« fragte er dann weiter, und als Christina stumm nickte, fuhr er fort: »Wollten Sie ihr den Makel eines unehelichen Kindes ersparen, Christina? Denn da Sie den Namen de Roussillon tragen, Ihren Mädchennamen, so waren Sie wohl nie verheiratet.«

      »Ich war niemals verheiratet«, gab Christina zu, und fester wurde ihr Blick, »aber ich gab auch niemals einem Kind das Leben.«

      Rudolf fuhr zurück, und eine schreckliche Ahnung kam ihm, die ihm den Atem nehmen wollte.

      »Sprechen Sie, Christina!« bat er erregt. »Jetzt müssen Sie mir alles sagen. Ich befehle es Ihnen als König.«

      Da richtete sich Christina auf. Ihre Verzweiflung wich tiefer Mutlosigkeit.

      »Angelika ist die Tochter Christina von Rothensteins«, sagte sie leise.

      »Mein Gott! Berichten Sie mir alles, bitte!«

      »Sie wissen es besser als ich, Majestät.«

      »Nicht alles, Christina, aber ich beginne zu ahnen.«

      »Nun denn, ich kannte Christina von Rothenstein aus meiner Zeit in einem Schweizer Internat. Wir hatten gemeinsam ein Zimmer und wurden gemeinsam erzogen. Später fuhr sie nach Rothenstein zurück und ich nach Roussillon. Lange Zeit hörte ich nichts mehr von ihr, dann stand sie eines Tages auf Roussillon vor mir. Sie war in erbärmlichem Zustand und erzählte mir eine unglaubliche Geschichte. Sie hatte den Thronfolger ihres Landes geheiratet, im Ausland, heimlich und ohne Wissen des Königs, und hoffte auf eine nachträgliche Anerkennung. Aber der König klärte sie über die Folgen dieser Ehe auf und verlangte von ihr die stille Trennung von seinem Sohn. Nach langen inneren Kämpfen hatte sie nachgegeben und war heimlich abgereist, nicht ohne dem Thronfolger – Ihnen, Majestät! – einen Brief zu hinterlassen, in dem sie sich zu einem anderen bekannte, der niemals existierte.«

      Rudolf barg erschüttert das Gesicht in beiden Händen.

      »Und meinem Vater gelang die Annulierung dieser Ehe, und ich glaubte diesem Brief«, stöhnte er erbittert auf.

      »Ganz recht, Majestät. Ich nahm Christina von Rothenstein auf, und mein Bruder gab ihr seinen Namen. Er hatte sie vom ersten Augenblick an lieb, aber sie gehörte ihm wohl nie an. Fünf Monate nach der Eheschließung gebar Christina ein Mädchen und gab ihm den Namen Angelika.«

      »So ist Angelika…«

      »Die Tochter Eurer Majestät.«

      Rudolf war in einen Sessel gesunken und bedeckte die Augen mit

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