Bomba im Herzen Afrikas. Roy Rockwood

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Bomba im Herzen Afrikas - Roy Rockwood Bomba der Dschungelboy

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auf der Fährte der Löwen in dieses Dschungelgebiet gekommen. Es ist Sitte unseres Stammes, für jeden getöteten Krieger zwei vom Geschlecht seines Mörders zu erlegen. Wir bringen also jetzt die Ohren der beiden Löwen zurück, damit der ganze Stamm weiß, dass wir unseren Bruder wirklich gerächt haben.“

      „Dein Volk kann stolz auf dich sein, Lowando“, sagte Bomba. „Es ist gut, im Dschungel tapfer zu sein, denn nicht nur der Löwe ist dort der Feind des Menschen. Es gibt noch andere Feinde.“

      „Richtig.“ Lowando nickte grimmig. „Es gibt die Schlangen, die mit ihrem Giftbiss einen Mann töten können. Es gibt die Leoparden und Panther, die wilden Hunde, die Krokodile und das gewaltige Nashorn. Es gibt die wilden Büffel und die bösartigen Gorillas. Und es gibt noch einen gefährlicheren Feind — “

      Der Häuptling zögerte.

      „Wer ist das?“ fragte Bomba.

      „Die blutdürstigen Kannibalen, die Menschenfleisch verzehren.“

      Jetzt endlich hatte Bomba das Gespräch zu einem wichtigen Punkt gelenkt.

      „Sind die Kannibalen auch schon über deinen Stamm hergefallen, Lowando?“ fragte er.

      „Ja. Und Sie sind schlimmer auf ihren zwei Beinen wie die Löwen auf ihren vier. Sie schleichen nachts an unsere Dörfer heran und brennen und morden. Dann schleppen sie auch noch Gefangene mit sich fort, um sie — wie die wilden Tiere — zu fressen. Die Kannibalen sind den Göttern verhasst, und deshalb wird auch zwischen unserem Stamme und ihnen ewiger Krieg herrschen.“

      Bomba schwieg eine Weile, ehe er die nächsten bedeutsamen Sätze sprach.

      „Ich habe Lowandos Worte gehört“, sagte er schließlich gemessen. „Und ich bin froh, dass die ‚Bemalten Jäger“ ebenso denken wie ich. Auch ich bin ein Feind der Krieger, die Menschenfleisch essen.“

      „Haben sie deinen Stamm angegriffen?“, fragte Lowando.

      Bomba lächelte unmerklich über die naive Frage.

      „Ja, Lowando, sie haben einen Mann meines Stammes mit sich geschleppt, wenn du es so nennen willst. Sie haben meinen Vater in ihrer Gewalt, und ich bin über das Meer gekommen, um ihn aus der Gefangenschaft zu befreien.“

      „Das ist schlimm“, sagte Lowando düster. „Aber woher weißt du, dass dein Vater noch am Leben ist?“

      „Ich weiß es nicht genau. Aber als die Tage des großen Regens vorbei waren, habe ich meinen Vater noch gesehen. Ich wurde verwundet, als ich an der Seite von Azandes Kriegern gegen die Kannibalen kämpfte. Das war vor dem letzten Vollmond. Ich weiß nun nicht, ob mein Vater immer noch lebt.“

      Die letzten Worte hatte er mit leiser, bewegter Stimme gesprochen, und der Häuptling legte ihm tröstend die Hand auf den Arm.

      „Dann brauchst du noch nichts zu befürchten, Bomba. Wenn die Kannibalen deinen Vater bisher nicht getötet haben, muss es einen bestimmten Grund dafür geben, und sie werden ihn deshalb auch noch länger leben lassen. Vielleicht halten sie ihn für einen Zauberer, dessen Tod Unheil über ihr Volk bringen würde. Wenn du unser Blutsbruder wirst, können wir dir vielleicht helfen, deinen Vater zu befreien.“

      „Du glaubst, dass das möglich ist?“, fragte Bomba hoffnungsvoll.

      „Ich glaube es“, erwiderte Lowando vorsichtig. „Aber darüber muss der große Häuptling Mogolu zusammen mit den Ältesten des Stammes entscheiden. Noch in dieser Nacht wirst du Blutsbruder der ‚Bemalten Jäger’ werden, Bomba. Das kann ich selbst bestimmen. Aber ob meine Krieger mit dir nach deinem Vater suchen können, das muss Mogolu entscheiden.“

      „Und wie werde ich in den Stamm der ‚Bemalten Jäger’ aufgenommen?“ fragte Bomba.

      „Heute Nacht wird der Löwentanz abgehalten“, erklärte Lowando feierlich. „Und dann wird Bomba die Probe der ‚Drei Nächte’ bestehen müssen, ehe er ein volles Mitglied unseres Stammes werden kann.“

      „Die Probe der ‚Drei Nächte‘?“, fragte Bomba verwundert. „Was soll das bedeuten?“

      „Das wirst du heute Nacht erfahren“, erwiderte Lowando geheimnisvoll. „Es ist eine Probe, der sich alle unterziehen müssen, wenn sie zu uns gehören wollen. Ich warne dich Bomba: es wird schwer für dich sein.“

      „Mag es sein, wie es will!“, rief Bomba. „Es gibt nichts, was ich nicht auf mich nehmen würde, um meinen Vater zu finden.“

      4 Die Probe der Drei Nächte

      An diesem Abend bereiteten sich die ‚Bemalten Jäger“, die manchmal auch ‚Löwenjäger“ genannt wurden, auf das große Fest vor. Sie nannten es das ‚Fest des Löwentanzes‘. Die Erlegung eines Löwen war für sie ein wichtiges Ereignis, das durch eine feierliche Zeremonie gewürdigt werden musste.

      Der tote Löwe lag noch dort, wo Bomba ihn erlegt hatte. Sobald die Dunkelheit sich über den Dschungel senkte, setzten sich die ‚Bemalten Jäger“ um die tote Raubkatze. Es war eine seltsame Zeremonie, die zuerst in tiefstem Schweigen begann. Lange Zeit saßen die Jäger stumm da, und nur die Laute des Dschungels drangen durch die Stille. Hin und wieder war das verstohlene Rascheln eines Tieres zu hören, das heimlich zur Tränke schlich und dann von der Witterung der Menschen wieder vertrieben wurde, oder der heisere Schrei einer jagenden Raubkatze.

      Nach langer Zeit begann dumpf eine Trommel zu tönen. Die Laute fielen wie schwere, langsame Tropfen in die Dunkelheit. Tom — tom — tom — tom —

      Ganz allmählich steigerte sich das Tempo der Schläge. Unmerklich fingen die Oberkörper der ‚Bemalten Jäger’ an, sich hin und her zu wiegen, und ihre Augen begannen vor innerer Erregung zu glühen. Dann sprang einer in gebeugter Haltung auf und eröffnete mit rhythmischen Gesten den Tanz. Das war zugleich das Signal für alle anderen, ihm zu folgen. Im Takt der Trommelschläge stampften’ die nackten Füße auf den Boden, und in einem seltsamen, wiegenden Hüfttanz umkreisten die Männer den erlegten Löwen.

      Bomba erkannte, dass man von ihm und seinen Gefährten ebenfalls die Teilnahme am Tanz erwartete. Sie beobachteten also zuerst die Bewegungen der Männer und ahmten sie dann nach, so gut sie es konnten. Schneller und schneller wirbelte der Kreis der Tanzenden herum. Die ‚Bemalten Jäger‘ stimmten dazu einen monotonen Gesang im Rhythmus der Trommelschläge an. Soviel Bomba davon verstehen konnte, rühmten sie in diesem Gesang ihren eigenen Mut und ihre Geschicklichkeit, die es ihnen ermöglichten, so gefährliche Bestien wie den Löwen zu erlegen.

      Schließlich stürzte einer der Jäger vor und stieß die Speerspitze in den Körper des toten Löwen. Die anderen folgten seinem Beispiel, bis der Kadaver dem Körper eines riesigen Stachelschweines ähnelte. Dann wurde das Tempo des Tanzes langsamer und langsamer, und einer nach dem anderen ließen sich die Krieger wieder auf ihre Plätze sinken.

      Als der Tanz zu Ende war, stand Lowando auf und wandte sich an Bomba.

      „Bomba ist ein großer Jäger“, begann er feierlich. „Wir wollen Bomba gern in unseren Stamm aufnehmen, denn er hat Simba, den Löwen, besiegt, und er ist daher berechtigt, einer der Unseren zu werden. Ehe Bomba jedoch in den Stamm eintritt, muss er den Eid der Blutsbruderschaft leisten und sich der Prüfung der ‚Drei Nächte‘ unterwerfen.“

      „Ich werde es tun“,

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