Vergewaltigung. Mithu M. Sanyal

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Vergewaltigung - Mithu M. Sanyal

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aber ihre Keuschheit verloren. In diesem Fall [wäre] sie eine Ehebrecherin gewesen«180 und ebenfalls nicht tugendhaft.

      Denn ein nicht-ehelicher Geschlechtsverkehr war eine Sünde, und da Vergewaltigung in der Ehe rechtlich nicht möglich war, war eine Vergewaltigung bereits per definitionem ein Ehebruch. Allerdings sündigte der Mann nur, falls bei der Frau der »Wunsch und Wille keusch zu bleiben keineswegs zur Zustimmung zur Übeltat sich gewandelt hat«181. Das war aufgrund der Sehnsucht des Weibes, überwältigt zu werden, jedoch fraglich. (Schließlich ging es hier nicht um die Handlungen der Frau, sondern um ihre Gesinnung – die an ihren Sinnen respektive ihrer Sinnlichkeit gemessen wurde.) Deshalb standen vergewaltigte Frauen, auch wenn sie sich mit aller Kraft gewehrt hatten, unter dem Generalverdacht, nachträglich unkeusch geworden zu sein und damit gesündigt zu haben.182 Doch sogar wenn sie »keusch« geblieben sein sollte, konnte die Vergewaltigung immer noch ein Hinweis auf eine moralische Schwäche der Frau sein.183 Augustinus »rechnete damit, dass die Vergewaltigung eine Möglichkeit zur Demütigung der Frau sein könne, möglicherweise als Folge ihrer selbstgefälligen Überhebung«, erklärt die Professorin für Text- und Editionstheorie Gesa Dane. »Selbst für den Fall, dass die Frau sich ›hinsichtlich ihrer Keuschheit der Selbstüberhebung‹ nicht schuldig gemacht habe, könne sie dennoch vergewaltigt worden sein, aus einem Grund, der ebenfalls in ihr gelegen sei: in einer geheimen Schwachheit‹ […], die einmal als eitler Stolz ans Tageslicht hätte durchbrechen können, […] wenn ihr die Demütigung erspart geblieben wäre.«184

      Trotzdem hatte auch das Christentum natürlich seine Vergewaltigungsmärtyrerinnen, wie die heilige Agnes (geboren etwa 237, hingerichtet ca. 250 in Rom), die sich mit zahlreichen Wundern so erfolgreich gegen eine Vergewaltigung wehrte – wie mit dem Haarwunder, bei dem ihre Haare über ihren gesamten Körper wuchsen und ihn unberührbar machten –, dass sie am Ende als intakte Jungfrau enthauptet wurde.

      Auch Maria Goretti (geboren 1890 in Corinaldo, ermordet 1902 in Nettuno) wurde heilig gesprochen, weil sie sich lieber umbringen ließ, als ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. Der Täter, Alessandro Serenelli, sagte später vor Gericht (und vor der Vatikankommission) aus, dass er der 12-jährigen Maria jede Möglichkeit gegeben habe nachzugeben, und er hätte sie nicht getötet. Doch sie soll nur gesagt haben: »Das ist Sünde, Alessandro.«185

      Dass sich eine Frau, die bei einer Vergewaltigung nicht umgebracht wurde, wünschte zu sterben, fand allerdings auch Augustinus angemessen. Tatsächlich ermaß sich an der Heftigkeit ihres Todeswunsches die Qualität der zerstörten Ehre: Je größer die Trauer, desto größer die (geraubte) Ehre. Sie durfte diesen Wunsch nur nicht mehr umsetzen. Im besten Fall siechte sie dahin und starb ohne eigenes Zutun. Wenn sie das nicht tat, musste sie mit ihrem gesamten weiteren Leben beweisen, dass sie nicht doch noch nachträglich unkeusch geworden war. Vorzugsweise, indem sie in ein Kloster ging. Denn es gab keine Rückkehr zum Status quo, ihr Lebensweg war unterbrochen, und zwar unwiederbringlich.186

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