Bomba in einem fremden Land. Roy Rockwood

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Bomba in einem fremden Land - Roy Rockwood Bomba der Dschungelboy

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es gleich sehen, Herr“, versprach Gibo. „Es ist ein riesiges Tier, und seine Haut ist so zäh und dick wie die der heiligen Alligatoren der Abaragos.“

      „Ist es größer als Polu, der Puma?“, fragte Bomba.

      „Es ist größer als viele Pumas zusammen“, erwiderte der Indianer. „Seine Füße sind dick wie Baumstämme, und es hat lange, gebogene Stoßzähne, deren Spitzen so scharf wie Speere sind.“

      Keiner der beiden hatte bisher etwas von einem zoologischen Garten gehört. Vielleicht hatten Bombas Eltern absichtlich vermieden, den Jungen dorthin zu führen, um seine Sehnsucht nach dem Dschungelleben nicht wieder zu erwecken. So kam es, dass sie jetzt in aller Unwissenheit den Zoologischen Garten der Stadt New York betraten, ohne sich über dessen Bedeutung im Klaren zu sein.

      Inzwischen war aus dem Nieselregen ein leichter Wolkenbruch geworden. Nur noch die Wärter waren da, und auch sie hatten irgendwo Unterschlupf gesucht, nachdem sie ihre Schützlinge gefüttert und versorgt hatten.

      Für die beiden Abenteurer hatte der Regen freilich nichts zu bedeuten. Selbst wenn ein sintflutartiger Regen herabgerauscht wäre, hätten sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen. Sie näherten sich bereits dem Raubtiergehege, und Bomba hielt plötzlich inne.

      „Horch!“, flüsterte er, indem er unwillkürlich die leise Sprechweise des Dschungels annahm.

      Aus dem Affenhause drang ein Durcheinander von schnatternden Stimmen, und das Gesicht des Jungen erhellte sich. Er war immer ein Freund des Affenvolkes gewesen, und er musste jetzt an Doto denken, den guten alten Doto, der vielleicht gerade auf einem Baum in der Nähe des Arao-Dorfes saß und traurig nach Bomba Ausschau hielt. Mehr als einmal hatte der Affe das Leben des Dschungelboys gerettet, indem er ihn in seiner Gebärdensprache vor Feinden gewarnt hatte, die im Hinterhalt lauerten.

      Gibo schien die Gefühle seines Herrn zu ahnen. Nach einer Weile erst berührte er ihn vorsichtig am Arm.

      „Du wolltest das Tier mit den zwei Schwänzen und den Stoßzähnen sehen“, flüsterte er.

      „Ja, komm“, murmelte Bomba. „Ich habe jetzt keine Zeit, mich um die Affen zu kümmern.“

      Lautlos glitten sie weiter, bis sie das Reptilienhaus erreichten. Sie schlichen näher heran und spähten durch die Glasfenster. Ein Teich war dort zu sehen, der an die Sumpflöcher im Dschungel erinnerte. Tropische Pflanzen mit großen Blättern und riesige Farne wuchsen am Rand, und mehrere Krokodile schwammen träge darin herum oder lagen, reglos wie Baumstämme, am Ufer.

      Wieder berührte Gibo seinen Gefährten am Arm und sie eilten weiter. Eine Minute später bogen sie um eine Ecke und standen plötzlich dem großen Freigehege vor dem Elefantenhause gegenüber. Bomba konnte den breiten Graben nicht sehen, der dazwischen lag. Er sah nur den riesigen grauen Körper, der langsam auf ihn zukam und sich dabei schaukelnd von Seite zu Seite bewegte.

      „Er greift an!“, rief Bomba und griff unwillkürlich nach Pfeil und Bogen. „Ziele auch auf ihn!“, zischte er erregt seinem Gefährten zu. „Und wenn wir ihn nicht ins Auge treffen, dann müssen wir uns zurückziehen und es noch einmal versuchen.“

      In diesem Augenblick waren die Monate vergessen, die hinter Bomba lagen — vergessen waren die Erziehung und die Zähmung durch das Großstadtleben. Bomba fühlte sich wieder als ein Dschungelwesen, das von einem anderen Dschungelwesen angegriffen wurde und sein Leben verteidigen musste. Und er handelte danach.

      2 Ein unerwarteter Zwischenfall

      „Nanu! — Nanu! — Bei allen krummen Kamelhöckern und spuckenden Lamas: was sehe ich denn da? Oder träume ich etwa? Wollt ihr wohl aufhören, ihr Burschen!“

      Die beiden fuhren überrascht herum. Vor ihnen stand ein Parkwächter in Uniform — ein stämmiger Ire mit rotem, gutmütigem Gesicht. Er starrte sie mit wachsender Verwunderung an.

      „Was soll denn das heißen? Warum geht ihr mit Pfeil und Bogen auf den Elefanten los? Seid ihr vom Film? Sollen hier Aufnahmen gemacht werden?“

      „Das Tier mit den zwei Schwänzen hat uns angreifen wollen“, erklärte Bomba ruhig. „Und wir werden es töten.“

      „Werdet es was?“, fragte der Beamte, und sein Gesicht wurde noch röter. „Ihr seid wohl nicht ganz bei Trost!“

      „Ja, Bomba, mein Herr, wird es töten. Auch wenn der Mann mit den goldenen Knöpfen noch so laut spricht!“, rief jetzt Gibo, den die ruhige Haltung seines Gefährten ermutigte.

      „Ihr unverschämten Burschen!“, brüllte der Zoowächter, der seine Autorität in Frage gestellt sah. „Wollt ihr euch über mich lustig machen? Einen Elefanten mit Pfeil und Bogen töten! Wer hat so etwas schon gehört!“

      Er griff unwillkürlich nach dem Knüppel, der an seinem Gürtel hing, und trat näher an die beiden heran. Es wäre natürlich für die beiden kampferfahrenen Dschungelkinder ein leichtes gewesen, davonzuschlüpfen und in der Dunkelheit zu verschwinden. Da sie sich jedoch keiner Schuld bewusst waren, blieben sie ruhig stehen und starrten dem Mann entgegen.

      Der Parkwächter wurde durch diese verwunderten Blicke selbst einigermaßen aus der Fassung gebracht.

      „Wirklich, wie zwei Burschen im Walde kamen sie mir vor“, drückte er das später seinen Kollegen gegenüber aus, als er von der Begegnung sprach.

      Jetzt aber steigerte sich seine Verwunderung noch, als er die seltsame Kostümierung der beiden Jungen sah, die so gar nicht in diese New Yorker Umgebung passte.

      „Also, wenn ihr keine Filmjungen seid, was seid ihr dann?“, rief er aus. „Seid ihr etwa Jungens von der Columbia-Universität, die sich einen Spaß erlauben wollen? Vor einigen Nächten sind auch welche dagewesen. Die wollten unbedingt auf den Kängurus reiten!“ Er lachte in sich hinein. „Na ja, Jungens sind Jungens, ich habe damals ein Auge zugedrückt und sie wieder laufen lassen. Aber was zu viel ist, ist zu viel. Vielleicht ist es besser, wenn ich euch einsperren und dann vom Richter sagen lasse, wie weit ihr mit euren Scherzen gehen dürft.“

      Bomba hatte noch nicht sehr klare Vorstellungen über die Gesellschaftsordnung und ihre Hüter. Im Dschungel war jeder Mann sein eigener Richter gewesen, und man duldete nur selten die Einmischung eines anderen, es sei denn, es handelte sich um den Häuptling eines Stammes. Aber seine Eltern und Erzieher hatten ihm bereits eingeprägt, dass Polizisten in Uniform Personen waren, denen man unbedingt gehorchen musste, auch wenn einem ihre Befehle unverständlich erscheinen mochten. Der Junge unterdrückte daher seinen ersten Impuls, den uniformierten Mann beiseite zu schleudern, und er zwang sich dazu, ruhig zu sprechen.

      „Wir wollten Sie nicht zornig machen. Aber ist es nicht unvorsichtig, so große und gefährliche Tiere mit den zwei Schwänzen hier frei herumlaufen zu lassen? Es könnte die Menschen von New York in Angst und Schrecken versetzen. Sollen wir es nicht lieber töten, damit es kein Unheil anrichten kann?“

      „Oh, du heiliger Strohsack!“, rief der Parkwächter. „Einer von uns ist verrückt, und ich glaube, ich weiß, wer es ist! Was soll das Gerede von dem Tier mit den zwei Schwänzen?“

      Bomba deutete stumm auf den Elefanten, der noch immer an der gleichen Stelle, dicht am Graben des Freigeheges stand, und den Rüssel hin und her schwenkte.

      Der Parkwächter stieß einen keuchenden Laut aus.

      „Zwei

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