Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven. Stefan Burban

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Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven - Stefan Burban Blutläufer

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      Das Schlachtfeld war erst wenige Tage alt. Eine große Flotte des Imperiums war hier auf eine vereinte Streitmacht der Syall und Sekari getroffen.

      Gareth wusste nicht, wer gewonnen hatte, aber die Kämpfe mussten mörderisch gewesen sein. Die Wracks von mindestens tausend Schiffen trieben hier herum. Syall und Sekari machten inzwischen keinen Hehl mehr aus ihrer Allianz. Das Imperium drängte sie immer weiter gegen den Abgrund und die drohende Niederlage machte sie verwegen. Immer öfters drangen sie in imperiales Gebiet ein, um größtmöglichen Schaden anzurichten. Dieses Mal hatte ihr Angriff einer Werftwelt gegolten in dem Versuch, die imperialen Streitkräfte vom Nachschub abzuschneiden.

      Gareth warf einen Blick aus einem ziemlich breiten Riss in der Außenhülle des Sekarizerstörers, in dem er sich derzeit aufhielt. Mithilfe seiner Rüstung konnte er sich eine gewisse Zeit lang dem Vakuum des Alls gefahrlos aussetzen, aber er hegte weder die Absicht noch den Wunsch, diesen Zeitraum länger als nötig auszudehnen.

      Sein Kopf neigte sich etwas nach vorn und er betrachtete die Welt, die unter ihnen ihre Bahn zog. Rot glühende Risse zogen sich über das Antlitz von Ganeld. Das orbitale Bombardement hatte sich sogar bis zum Planetenkern durchgebrannt und Ströme von Lava ergossen sich über die Oberfläche. Zumindest das sprach dafür, dass der Sekari/Syall-Angriff erfolgreich verlaufen war, auch wenn die meisten ihrer Schiffe die Offensive wohl nicht überlebt haben dürften.

      Das war aber auch zweitrangig. Die einstmals lebendige Welt voller ausgedehnter Ozeane mit ihren Industrie- und Schiffsfertigungsanlagen des Imperiums war nun ein Anblick wie einem Albtraum entsprungen. Die Ozeane waren verdampft und an ihre Stelle waren Seen aus flüssigem Gestein getreten, die sämtliche imperialen Anlagen in einem feurigen Grab unter sich einschlossen.

      Aber Schlachtfelder boten auch Möglichkeiten. Der im Entstehen begriffene Blutläuferaufstand brauchte zwei Dinge ganz dringend: Soldaten und Waffen. Zumindest Letzteres fand sich hier zuhauf. Dabei war es ganz egal, wem die Waffen früher gehörten. Es spielte keine Rolle, ob sie den Syall, den Sekari oder dem Imperium zuzuordnen waren. Sobald die Rebellen sie bargen, gehörten sie ihnen. Führte man einen Guerillakrieg, durfte man nicht wählerisch sein.

      Gareth trat einen Schritt von dem Riss zurück. Er aktivierte sein Komm. »Michael? Wie sieht es aus?«

      Es knackte zunächst in der Leitung, bevor sich Michael Anderson meldete. Seine Stimme keuchte vor Anstrengung. Der Schwere Templer kroch gerade mit einigen Technikern in den Eingeweiden des Schiffes herum. »Ich glaube, wir können den Zerstörer wieder flottkriegen.«

      Gareth nickte beifällig. »Ausgezeichnet. Das Schiff wird uns gute Dienste leisten. Auch wenn es etwas mitgenommen ist.«

      »Es hat Waffen und kann noch aus eigener Kraft fliegen«, erwiderte Michael. »Das ist mehr, als man über die meisten anderen Wracks hier sagen kann.«

      Gareth schmunzelte. »Dafür, dass das hier eine Werftwelt ist, gibt es nun bemerkenswert wenige intakte Schiffe im System.«

      Michael gluckste. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal den Syall und den Sekari dankbar sein würde. Hast du schon was von Ris’ril gehört?«

      »Nicht innerhalb der letzten zwanzig Minuten. Ihre Truppe ist gerade dabei, ein paar Syall- und Sekarieinheiten wieder flottzumachen. Mit etwas Glück können wir ein gutes Dutzend Schiffe für unsere Sache in Beschlag nehmen.«

      »Wir sollten uns aber nicht zu viel Zeit lassen. Bald werden imperiale Einheiten auftauchen, die selbst auf Bergung aus sind. Die Ashrak und die Rod’Or verschwenden nichts.«

      Gareth machte eine verkniffene Miene. Damit sprach Michael ein heikles Thema an. Er hob den Kopf und spähte angestrengt durch den Riss in der Außenhülle des ehemaligen Feindschiffes. Eigentlich wunderte er sich sogar, dass sie nicht bereits aufgetaucht waren. Sich so lange Zeit zu lassen, sah den Ashrak gar nicht ähnlich.

      Gareth wandte sich ab und stapfte durch die verwaisten Korridore des Zerstörers. Abgesehen von den Blutläufern, die sich notgedrungen als technologische Leichenfledderer betätigten, gab es nichts Lebendiges mehr an Bord. Die Leichen der Besatzungsmitglieder trieben durch die Gänge. Aufgrund der Schwerelosigkeit verklumpte ihr Blut in abstrakten Formen mitten in der Luft, nur um sich kurz darauf wabernd wieder voneinander zu lösen.

      Gareth schob ungeduldig einen der toten Sekari aus dem Weg. Der Körper trieb zur Seite, wo er beinahe sanft von einem Schott abprallte, um anschließend in die Gegenrichtung zu driften.

      Gareth rümpfte die Nase. Sobald die künstliche Schwerkraft wiederhergestellt war, würde das ein ganz schönes Chaos an Bord auslösen. Die Gänge und Korridore zu säubern, würde keine angenehme Aufgabe werden.

      Er setzte seinen Weg fort. Mehrmals musste er Trümmern ausweichen oder diese beiseiteschaffen. Der Zerstörer hatte in der Tat einiges abbekommen. Dennoch würde er eine Bereicherung für die Rebellenflotte werden. Gareth schnaubte. Falls sie es jemals schafften, die Energieversorgung wiederherzustellen. Endlich erreichte er nach einer gefühlten Ewigkeit die Brücke.

      An der Station des Kommandanten stand Isabella Karuschenkow, eine Schwere Templerin, die sie kurz nach dem Angriff auf Suvus hatten befreien können. Die Frau stammte aus Russland und besaß einen Körperbau, auf den so mancher Ringer neidisch gewesen wäre. Mehrere andere Blutläufer arbeiten an verschiedenen offenen Konsolen oder krochen drunter herum. Alle arbeiteten unter Hochdruck daran, das Schiff wieder flugtauglich zu bekommen.

      Bei seinem Eintreten wandte sich Isabella um und musterte ihn halb über die Schulter. Wie alle anderen auch, war ihre Rüstung geschlossen, was keinen Eindruck ihrer Mimik lieferte. Die Körpersprache drückte jedoch Unzufriedenheit bis hin zur Frustration aus. Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.

      »Das verdammte Ding ist ein Schrotthaufen«, meinte sie nur, ohne erneut aufzublicken.

      Gareth trat neben sie und warf einen Blick durch das Brückenfenster. Dieses war wie durch ein Wunder intakt geblieben, obwohl die Kommandobrücke einen Volltreffer abbekommen hatte. Die gesamte Brückenbesatzung war dabei umgekommen. Isabella und ihr Team hatten die Leichen in die Ecke geschafft und dort festgebunden, damit diese nicht ständig im Weg herumtrieben.

      »Wir können es uns nicht leisten, wählerisch zu sein. Das Schiff ist halbwegs intakt, es verfügt über Waffen … das genügt mir.«

      »Wie schön, dass dir das genügt«, erwiderte sie sarkastisch. Ihr Schmunzeln übertrug sich sogar über die Funkverbindung. »Und welche Chancen hat dieses Schiff wohl gegen einen Ashrakkreuzer?«

      »Keine großen … für sich allein genommen«, versetzte er ungerührt. »Wir haben aber auch nicht die Absicht, es allein in den Kampf zu schicken, oder?«

      Isabella seufzte. »Nein … nein, haben wir nicht.«

      »Wenigstens benötigen wir für Syall- und Sekarischiffe keinen Navigator«, setzte er noch nach.

      »Genau deswegen kann ich dich manchmal nicht leiden«, meinte sie nicht ohne Sympathie. »Deine zwanghafte Haltung zum Optimismus.«

      Gareth verzog leicht die Miene. »Das war nicht immer so, aber ich gebe zu, unsere Fortschritte sind doch recht beeindruckend.«

      »Wird sich zeigen«, gab sie lapidar zurück.

      Michael Andersons Stimme hallte in einem triumphierenden Aufschrei durch Gareths Helm – und seinen Kopf. In seiner Euphorie musste Michael

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