Big Ideas. Das Geschichts-Buch. Филип Уилкинсон

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Big Ideas. Das Geschichts-Buch - Филип Уилкинсон

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des Wollhaarmammuts oder des Mastodons zusammen. Obwohl Jäger keineswegs die einzige Ursache waren – ein weiterer Faktor war gewiss der Klimawandel –, erscheint dies, von heute gesehen, als beunruhigender Präzedenzfall.

       Neolithische Revolution

      Die »natürliche« Lebensweise der Jäger und Sammler scheint vieles für sich gehabt zu haben. Untersuchungen menschlicher Überreste aus Jäger- und Sammlergemeinschaften lassen vermuten, dass unsere Vorfahren in der Regel ohne große Mühe Essen hatten und nur wenige Krankheiten kannten. Doch wenn dem so war: Warum ließen sich dann so viele Menschen in Dörfern nieder, betrieben Landwirtschaft, bauten Getreide an und hielten Tiere? Feldarbeit war schließlich mühsam – und Epidemien verbreiteten sich zuerst in Bauerndörfern.

      Welche unmittelbaren Auswirkungen die Entwicklung von Siedlungen auch gehabt haben mag: Sie führte zu immensem Bevölkerungswachstum. Diese Periode – die Zeit der Neolithischen Revolution (Neusteinzeit) – stellt einen Wendepunkt in der Geschichte des Menschen dar, sie war Wegbereiter für das Wachstum der Siedlungen, Dörfer und Städte und mündete so in ersten sesshaften »Zivilisationen«. image

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      MINDESTENS SO BEDEUTSAM WIE KOLUMBUS’ REISE NACH AMERIKA ODER DIE APOLLO-11-MISSION

      DIE ERSTEN MENSCHEN IN AUSTRALIEN (VOR 60 000–45 000 JAHREN)

       IM KONTEXT

      FOKUS

       Wanderungsbewegungen

      FRÜHER

      vor 200 000 Jahren In Afrika entwickelt sich der Homo sapiens (der moderne Mensch)

      vor 125 000–45 000 Jahren Der Homo sapiens breitet sich über Afrika hinaus aus

      SPÄTER

      vor 50 000–30 000 Jahren Im Altaigebirge (Russland) leben Denisova-Menschen

      vor 45 000 Jahren Der Homo sapiens kommt nach Europa

      vor 40 000 Jahren Die Neandertaler sterben aus; ihr letzter bekannter Lebensraum liegt auf der Iberischen Halbinsel

      vor 18 000 Jahren Fossilien des Homo floresiensis datieren aus dieser Zeit

      vor 13 000 Jahren Bei Clovis, Neu-Mexiko (USA), tauchen Menschen auf; evtl. nicht die ersten auf dem Kontinent

      Der moderne Mensch ist die einzige globale Spezies unter den Säugern. Seit seinem ersten Auftauchen vor rund 200 000 Jahren in Afrika verbreitete er sich schnell über den gesamten Globus – und beweist damit seine Neugier beim Erkunden der Umgebung und seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume. Viele Forscher glauben, dass die Menschen am besten in Küstenlandschaften zurechtkamen, was ihre Verbreitung entlang der Südküste Asiens erklärt. Selbst die völlig andere Flora und Fauna Australiens stellte kein Hindernis dar: Wahrscheinlich trafen die ersten Menschen bereits vor 60 000 Jahren hier ein. Auch wenn kleine Gruppen schon früher den Kontinent betreten haben, weisen zahlreiche Belege auf eine breite Besiedlung Australiens vor 45 000 Jahren hin – etwa um die Zeit, als der Homo sapiens in Europa auftauchte.

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      Überreste des Homo floresiensis wurden 2003 auf der indonesischen Insel Flores gefunden. Manche Forscher sehen darin eine Zwergenart; andere schreiben ihre geringe Größe einer Krankheit zu

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       Andere Hominini

      Homo sapiens war der erste Hominin in Australien. In Teilen Eurasiens indes begegnete er seiner Konkurrenz. Als der moderne Mensch in Europa eintraf, lebten hier bereits seit 250 000 Jahren Neandertaler; sie hatten sich aus Vertretern eines Vorfahren des Menschen, des Homo heidelbergensis, entwickelt und den europäischen Lebensräumen gut angepasst. Weiter im Osten, in der Denisova-Höhle im russischen Altaigebirge, weisen Funde auf eine weitere Spezies hin: den Denisova-Menschen (der über die DNA-Analyse eines Fingerknochens identifiziert wurde). Und auf der indonesischen Insel Flores weisen Fossilien eine kleinwüchsige Spezies auf, den Homo floresiensis, der sich auf die Zeit vor rund 18 000 Jahren datieren lässt (obwohl einige Forscher meinen, die geringe Körpergröße dieses ebenfalls modernen Menschen sei einer Krankheit geschuldet).

      Von diesen Spezies überlebte nur der Homo sapiens und fuhr fort, auch die Neue Welt zu bevölkern. Im Zuge der Eiszeit zog sich das Meer aus der Beringstraße zwischen Russland und Alaska zurück und ließ Menschen über die Landbrücke den amerikanischen Kontinent betreten. Eine exakte Datierung scheint indes kaum möglich: Steinwerkzeuge aus der rund 13 000 Jahre alten »Cloviskultur« hielt man lange Zeit für die der ersten Menschen in der Neuen Welt. Heute kennt man noch ältere Fundstätten, doch viele frühere Datierungen, v. a. in Südamerika, sind sehr umstritten.

      »Der ›Blitzkrieg‹ des Menschen über Amerika beweist das einzigartige Genie und die unübertroffene Anpassungsfähigkeit des Homo sapiens.«

      Yuval Noah Hariri Eine kurze Geschichte der Menschheit (2013)

       Soziale Netzwerke

      Vorerst bleibt das Schicksal des Denisova-Menschen und des Homo floresiensis unbekannt; jüngste Forschungen weisen darauf hin, dass der Neandertaler vor rund 40 000 Jahren ausstarb. Viele Forscher glauben, die zahlreichen Ressourcen des Homo sapiens seien verantwortlich für seinen Erfolg in den Heimatgebieten anderer Spezies, v. a. angesichts der Klimaveränderungen in der Zeit der letzten Eiszeit. Man nimmt an, dass Menschen sich auf größere soziale Netzwerke stützen konnten als andere Spezies. Das half in mageren Zeiten sowie bei der Besiedlung unbekannter Lebensräume, in die sie u. a. durch das Folgen der Tierherden kamen. image

       Homo sapiens: Der einzige Überlebende der Hominini

      Es gibt keine Hinweise auf Gewalt zwischen Menschen und anderen Spezies. Tatsächlich zeigt die DNA des modernen Menschen Genspuren des Neandertalers und des Denisova-Menschen und legt nahe, dass sich Einzelne, wenn auch selten, mit Vertretern anderer Spezies paarten.

      Neandertaler waren geschickte Steinwerkzeugmacher und Jäger; Vertreter des Homo sapiens werden sich aber schneller angepasst haben und deshalb mit den klimatischen Veränderungen während der Eiszeit besser zurechtgekommen sein. Sie entwarfen neue Steinwerkzeuge und Techniken zur Nutzung von Knochen und Horn. Auch etablierten sie Netzwerke zur gegenseitigen Unterstützung, bündelten ihre Ressourcen und vergrößerten so ihre Überlebenschancen. Ihre kulturelle Anpassungsfähigkeit wird es den modernen Menschen erlaubt haben, ihre Verwandten im Zugriff auf immer weniger vorhersehbare Nahrungsmittel zunehmend auszustechen.

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