Perry Rhodan 3090: Erdkruste. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3090: Erdkruste - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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      Man konnte wohl kaum von Zufall sprechen, wenn zwei derart prominente Bürger anwesend waren und es just dann zu einem Anschlag kam.

      Dazu meldeten sich sofort weitere böse Zungen, die Milton Chu genau deswegen mindestens die Mittäterschaft zusprachen. Denn die Teilnahme der beiden Prominenten war nicht öffentlich bekannt gewesen, selbst bei der Ansage zur Aufführung hatte Chu bewusst keine Namen genannt. Aber das konnte er leicht kontern: Er war nicht der Einzige gewesen, der von dem hohen Besuch gewusst hatte, und das sah er als recht gute Entlastung an.

      Wer außer ihm wusste noch davon? Nene Emelumado, gewiss – und das Büro für die Tickets. Und da konnte Chu bereits einhaken: Wenn ein Loch zu suchen war, durch das Informationen fielen, dann ja wohl dort! Und natürlich gab es Mitarbeiter hinter den Kulissen, die unweigerlich davon Wind bekommen hatten. Rhodan hatte sich hinter der Bühne aufgehalten und sich nicht maskiert.

      Abgesehen von den Besuchern der Oper kam also in Bezug auf das Ensemble und die Mitarbeiter so ziemlich jeder infrage, als Spion oder Attentäter gearbeitet zu haben.

      Der kluge Direktor Silverman räumte das ein und erklärte, dass er Milton Chu aus diesem Grund nicht verhaften würde, weil es einfach zu viele Möglichkeiten gäbe. Aber er wolle nicht hoffen, setzte er hinzu, dass Chu etwas verschwieg oder gar Verbindung zu den Vanothen hätte. Gewiss seien nicht alle Vanothen radikal, dennoch nahm die Zahl der Friedliebenden offensichtlich ab und im Gegenzug die Anschläge auf Perry Rhodan zu.

      Typisch Polizeiarbeit – jeder, der am Leben war, galt als verdächtig.

      Ach, ich will nicht weiter darüber nachdenken.

      Um abzuschalten, war Chu in den Holoraum seiner luxuriösen Behausung gegangen. Um sein Heimweh – anders konnte er das nicht bezeichnen – zu lindern, indem er die Bühne und den Zuschauerraum wie auf der GIACOMO PUCCINI visualisierte und Orchester, Szenenbilder und das Gesangsensemble hineinstellte.

      Was sollte er wählen? Werke von Cassandra Desch oder Jury Everhartz, vielleicht auch Osip a Hainu? Was war mit Wilhelmina Pasephona?

      Ach, am besten die Highlights von jedem. Das sollte aufmuntern.

      *

      Die süßen, teils mitreißenden Klänge noch im Ohr, verließ Milton Chu zwei Stunden später sein Domizil in der 123. Etage des Verona-Towers, betrat den gläsernen Lift an der Außenfassade und genoss bei der absichtlich geschwindigkeitsreduzierten Abfahrt die Aussicht auf die uralte, historische Stadt Frankfurt am Main. Wie alle terranischen Metropolen beherrschten mächtige, teils durch Brücken und Bogengänge verbundene, verschiedenartig gestaltete Türme die Skyline.

      Aber es gab auch weniger dominante Bereiche, für die diese eher kleine Metropole berühmt war. Der Bezirk mit dem Verona-Tower grenzte an den Römer, der originalgetreu wiederaufgebaut worden war – nicht zum ersten, aber hoffentlich zum letzten Mal. Das Markenzeichen dabei war das Haus zur Goldenen Waage, im Fachwerkstil aus dem siebzehnten Jahrhundert Alter Zeitrechnung nachgebaut, mit teils sondergefertigten Materialien nach historischer Zusammensetzung.

      Der Altstadtteil war harmonisch in das zeitgemäße Stadtbild integriert worden. Die angrenzenden Gebäude standen nicht so dicht und waren nicht so hoch, und sehr stark begrünt. Durch die schmalen Straßen und Gassen der Altstadt konnte man sich nur zu Fuß bewegen – ohne Laufbänder –, und auch der Luftraum darüber war gesperrt. Dadurch ergab sich ein mächtiger Anziehungspunkt für Touristen und Menschen, die der Nostalgie verhaftet waren und sich die Luxusmieten leisten konnten. Die internen Bereiche der Wohnungen entsprachen selbstverständlich dem technischen Standard, jedoch lag die Größe unter dem allgemeinen Durchschnitt des Grundbedarfs, auf den jeder Bürger Anspruch hatte. Man konnte mietfrei im Standard leben oder musste bezahlen, um sich zu bescheiden. Etwas krude, fand der Mäzen.

      Chu genoss lieber die Aussicht von seiner luxuriösen, eine gesamte Etage umfassenden Wohneinheit, als sich einschränken und hohe Gebühren für die Instandhaltung in Kauf nehmen zu müssen. Und dazu die strengen Regeln, damit das historische Bild nicht gefährdet wurde. Nostalgie hin oder her – Chu liebte das Pompöse und bediente sich dabei aus allen Epochen, um sich das Beste herauszupicken.

      Von seiner Adresse aus konnte der Mäzen neben der Altstadt vieles zu Fuß erreichen, die sonstigen Wege waren breit und in der Mitte mit Laufbändern in verschiedenen Geschwindigkeiten ausgestattet. Zu früheren Zeiten, als Terra sich noch im ersten Zweig des Dyoversums befunden hatte, vor Chus Geburt, hatte man sich nicht nur mit unterirdischen Expressbahnen fortbewegt, sondern auch mit Transmittern blitzschnell von einem Ort zum anderen begeben. Durch die erhöhte Hyperimpedanz dieses Zweigs war das nicht mehr möglich. Und Chus Ansicht nach auch nicht erforderlich. Das Tempo war gemächlicher geworden, das Leben ruhiger. Man hatte wieder mehr Zeit – beispielsweise für wunderbare Opern.

      Gemütlich schlenderte der Mäzen über die bebaute Musander-Brücke, benannt nach Bürgermeister Guus Musander, der Frankfurt zur Zeit der Kosmischen Hanse seinen Stempel aufgedrückt hatte. Das Gesicht, das das Frankfurt der Gegenwart trug, hatte die Monos-Epoche und die Simusense-Vernetzung weitgehend überstanden. Was damals und in späteren Jahren zerstört worden war, war stets exakt wieder so aufgebaut worden, wie Musander es ursprünglich geplant hatte.

      Lebendige Vergangenheit, so warb die Stadt für den Tourismus. Nirgends könnte Milton Chu sich wohlerfühlen als an diesem Ort. Mit Ausnahme seines Opernschiffes. Das war zu seiner Wahlheimat geworden, in der er sich aus guten Gründen häufiger aufhielt als auf Terra.

      Nun war er aber zwangsweise in Frankfurt und musste das Beste daraus machen.

      *

      Großformatige Holos vor den Fassaden zeigten Werbung – und dann einen Bericht mit Residentin Orfea Flaccu, die am 18. März, also drei Tage zuvor, eine öffentliche Ansprache gehalten hatte. Chu aktivierte über sein Multifunktionsarmband den Ton dazu, der über einen Mikrosender in seinem Ohr übertragen wurde. Er hatte die Rede bereits gehört, doch es hätte ja sein können, dass ... aber nein, es gab keine weiteren Neuigkeiten. Chu prüfte seine Gefühle, als er die Nachricht aus der zeitlichen Distanz noch einmal hörte.

      Perry Rhodan hatte angeblich einen Weg gefunden, Terra und Luna wieder in den anderen Zweig des Dyoversums zurückzuversetzen.

      Chu merkte, dass er stehen geblieben war, um aufmerksam zuzuhören – und er war nicht der Einzige. Einige weitere Leute hatten angehalten, unter anderem rechts ein Mann und links eine Frau in seiner Nähe, hinter der Frau noch weitere.

      Chu sah, wie ihre Gesichter sich anspannten – Sorge bei der Frau, Wut bei dem Mann. Er sah sich um, beobachtete verharrende Passanten, deren Mienen. Die gesamte Gefühlspalette, gewann er den Eindruck.

      Nun wurde umgeblendet, und Chu wandte sich wieder der mehrere Stockwerke hohen Holofläche zu. Ein schmaler, schwarzhaariger Mann mit einer schwarzen Brille erschien, der erst seit einiger Zeit der breiten Öffentlichkeit bekannt war. Chu wusste, dass Pino Farr, der Direktor des Instituts zur Erforschung des Dyoversums – IED –, blind geboren war, jedoch mithilfe eines Implantats sehen konnte.

      Auch diese Verlautbarung war schon zwei Tage alt, jedoch nicht minder wichtig und wurde deshalb ebenfalls öfter wiederholt. Pino Farr hielt Rhodans Behauptung für glaubwürdig, ohne weitere Details zu nennen. Die Rückversetzung, machte er deutlich, sei in den Bereich des Möglichen gerückt worden.

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      Illustration: Dirk Schulz

      »Das

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