Der Moloch. Jakob Wassermann
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„Der Herr ist in einem grossen Irrtum“, erwiderte Elasser finster. „Das Recht ist da; auch die Richter sind da; gleichfalls die Bücher, worein alles steht geschrieben. Aber die Gerechtigkeit? Die ist nicht da.“
Verächtlich spuckte Arnold auf die Erde und entgegnete mit äusserster Feindseligkeit: „Lügner und Faulenzer seid ihr.“
Der fremde alte Mann stand mit gesenktem Kopf. Die Weltanschauung der Geduld, die ihm Herz und Hirn geformt hatte, geriet plötzlich in einen geheimnisvollen Aufruhr. In seinen langen Lebensjahren hatte er genug gesehen an Vergewaltigung des Rechts, an blutigen Wunden, die die Unschuld trug, an tyrannischem Übereinkommen der Mächtigen, um in einem eingebildeten Rächer den letzten Trost zu finden. Nun ging ein Blitz über ihm nieder und zündete in seiner Brust, deren Empfindungen schon versteinert schienen. Nicht Arnolds Worte hatten das vermocht. Was waren ihm Worte! Auch das Unglück des ihm blutsverwandten Elasser nicht, obwohl dies böswillige Hinziehen, dies tückische Verbergen, dieser eingestandene Raub, dies Schauspiel öffentlicher Schmach und Feigheit auch Gleichgültige erregt hatte. Das Neue kam von Arnold her. Berauschend strömte der wilde Idealismus auf ihn ein, befeuerte ihn, und er gedachte seiner eigenen unerfüllten Jugend. „Ja, Samuel,“ sagte er mit veränderter Stimme, „du musst deine Pflicht erfüllen. Wir wollen vor den Kaiser hintreten. Gern will ich das Geld, was du brauchst, hergeben, denn es ist zum guten Zweck. Es ist uns schon gesagt worden, dass wir können eine Audienz bekommen, und Seine Majestät wird uns anhören.“
„Er wird richten“, sagte Arnold befriedigt.
„Ich will nicht sagen, er wird,“ antwortete der Alte mit feinem Lächeln, „aber es kann sein. Reisen wir also nach Wien, Samuel.“
Elasser starrte bewegt vor sich hin. Während die beiden Alten sich noch beredeten, kniete Arnold am Flussufer nieder, nahm die Mütze ab, legte die Binde beiseite, die seinen Hals umschloss, stülpte die Ärmel bis an die Ellenbogen auf und wusch sich das Gesicht mit dem eiskalten Wasser. Darauf wurde ihm wohl und kühl.
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