Nackter Glaube. Stuart Murray

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Nackter Glaube - Stuart  Murray Edition Bienenberg

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(Credos) befassen sich ausschließlich mit Glaubensinhalten, aber die Täufer sind genauso auch an praktischen Verhaltensweisen interessiert. Und nur allzu oft wurden Bekenntnisse dazu gebraucht, Abweichler zum Schweigen zu bringen, auszuschließen und zu verfolgen, anstatt anhand der Bekenntnisse weiter im Gespräch zu bleiben. Die Täufer haben dagegen Überzeugungen (confessions) formuliert – Aussagen, die nicht darauf angelegt waren, alles umfassend darzustellen, sondern eher charakteristische Glaubenserkenntnisse und Praktiken zu beschreiben. Sie alle sind provisorischer – also vorläufiger – Natur, und offen für Revisionen im Licht neuer Einsichten.

      Viertens: Die Verpflichtungen, die in diesen Grundüberzeugungen ausgedrückt werden, sind eher als Ziele zu verstehen und weniger als Errungenschaften. Schon die erste macht deutlich, dass Täufer die Jüngerschaft als „Nachfolge“ interpretieren. Sie sind damit sehr zurückhaltend zu behaupten, sie wären schon „fertig“. Glaubensüberzeugungen brauchen immer ein „und jetzt?“.

      Mit diesen Hinweisen im Hinterkopf, folgen jetzt die sieben Grundüberzeugungen (core convictions).

      1

      Jesus ist unser Vorbild, Lehrer, Freund, Erlöser und Herr. Er ist die Quelle unseres Lebens, der zentrale Bezugspunkt für unseren Glauben und unseren Lebensstil, für unser Verständnis von Kirche und für unser Engagement in der Gesellschaft. Wir sind entschlossen, Jesus nachzufolgen und anzubeten.

      2

      Jesus ist der Dreh- und Angelpunkt der Offenbarung Gottes. Wir sind einem Jesuszentrierten Zugang zur Bibel verpflichtet. Zugleich ist die Gemeinschaft der Glaubenden unser primärer Kontext, in dem wir die Bibel lesen und über die Konsequenzen für unsere Nachfolge entscheiden.

      3

      Die westliche Kultur entwächst allmählich einer vom Christentum dominierten Ära, in der Kirche und Staat gemeinsam die Gesellschaft leiteten und die nahezu jeden Menschen als Christ verstand. Ungeachtet seiner positiven Beiträge im Blick auf Werte und Institutionen, hat dieses Christentum das Evangelium verzerrt. Es marginalisierte Jesus und hinterlässt die Kirchen schlecht ausgerüstet für die Mission in einer nachchristlichen Welt. Bewegungen wie die der Täufer haben diese Art Christentum zurückgewiesen und nach alternativen Denkansätzen und Verhaltensweisen gesucht. Unsere Reflexion darüber bewegt uns, von deren Erfahrungen und Perspektiven zu lernen.

      4

      Die häufige Verbindung der Kirche mit Status, Reichtum und Macht ist der Nachfolge Jesu unangemessen und schadet unserem Zeugnis. Wir verpflichten uns, nach Wegen zu suchen, die für die Armen, Machtlosen und Verfolgten gute Nachricht sind. Wir sind uns bewusst, dass diese Art der Nachfolge Widerspruch auslösen und zum Leiden führen kann, ja manchmal sogar im Martyrium enden könnte.

      5

      Gemeinden sind dazu berufen, verbindliche Gemeinschaften der Nachfolge und Mission zu sein, Orte der Freundschaft, der gegenseitigen Verantwortlichkeit und eines vielstimmigen Gottesdienstes. Wir teilen Brot und Wein miteinander und stärken unsere Hoffnung, indem wir uns gemeinsam auf Gottes Herrschaft ausrichten. Hier werden Junge und Alte wertgeschätzt, Leiterschaft wird in beratender Haltung ausgeübt, Dienste werden geschlechtsunabhängig und gabenorientiert wahrgenommen, und es wird die Glaubenstaufe praktiziert. Solche Gemeinden wollen wir fördern und entwickeln.

      6

      Spiritualität und Ökonomie sind eng miteinander verbunden. In einer individualistischen und konsumorientierten Gesellschaft und in einer Welt voller ökonomischer Ungerechtigkeit sind wir entschlossen, Wege eines einfachen Lebensstils zu finden, großzügig zu teilen, die Schöpfung zu bewahren und uns für Gerechtigkeit einzusetzen.

      7

      Frieden ist das Herz des Evangeliums. Als Nachfolger Jesu in einer uneinigen und gewalttätigen Welt suchen wir nach gewaltlosen Alternativen. Wir lernen, wie sich Frieden stiften lässt zwischen einzelnen Menschen, innerhalb und zwischen Kirchen, in der Gesellschaft und zwischen Nationen.

      Es fällt sofort auf, dass hier rein gar nichts über fundamentale theologische Themen wie die Trinität, die Buße oder die Eschatologie gesagt wird. Die Aussagen geben auch nicht vor, alle Aspekte der angesprochenen Themen abzudecken, wie zum Beispiel die Schrift, die Kirche und die Mission.

      Diese Grundüberzeugungen sollen nicht alles umfassend darstellen, und kein Credo oder Glaubensbekenntnis ersetzen oder ein solches untergraben. Die große Mehrheit der Täufer, damals wie heute, bejaht gerne die ökumenischen Glaubensbekenntnisse, die bereits vor Jahrhunderten die Grenzen der Rechtgläubigkeit festlegten und den Kern des christlichen Glaubens zusammenfassten. Obwohl manche (wie wir noch sehen werden) auf überraschende und bedenkliche Lücken in eben diesen Glaubensbekenntnissen hingewiesen haben. Im Blick auf diese Glaubensbekenntnisse und Bekenntnisgrundlagen haben die täuferischen Grundüberzeugungen ergänzenden Charakter. Sie versuchen nicht, alles mit einzubeziehen, was täuferische Christen mit Christen aus anderen Traditionen gemeinsam haben. Ohne alles aufzuzählen was sie glauben, konzentrieren sie sich auf Aspekte, zu denen die täuferische Tradition eine ganz bestimmte Sichtweise vertritt.

      Diese Sichtweisen sind somit eher charakteristisch als einzigartig. Andere Christen werden sicherlich zumindest einigen dieser Überzeugungen zustimmen, auch wenn sie sich von anderen distanzieren oder näher geklärt sehen wollen, was diese bedeuten. Sie bieten jedoch einen Weg, Nachfolge Jesu ungewöhnlich ganzheitlich zu verstehen und zu leben. Wenn wir diese Überzeugungen in den kommenden vier Kapiteln genauer erläutern, mag der eine oder andere Aspekt trotzdem noch Fragen aufwerfen oder Anstoß erregen. Aber eine wachsende Zahl von ganz unterschiedlichen Christen hat in ihnen ein christliches Glaubensverständnis gefunden, das dem Leben und der Lehre Jesu entspricht und in eine nachchristliche Gesellschaft und Kultur passt.

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