Die Templer im Schatten 2: Blutregen. Stefan Burban

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Die Templer im Schatten 2: Blutregen - Stefan Burban

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der weiblichen Vampire fasste einer der Frauen ins Haar, zog ihren Kopf zu sich herüber und gab ihr einen langen, leidenschaftlichen Kuss.

      Der Sheriff empfand beinahe Mitleid mit den beiden Menschenfrauen. Er bezweifelte, dass ihr Überleben Teil der Pläne des Prinzen war. Seine zwei Gespielinnen und er würden sich mit den Frauen vergnügen, und sobald sie ihrer überdrüssig waren, würden sie ihnen das Leben entreißen und sich an deren Blut ergötzen.

      Der Sheriff war ebenfalls Vampir. Natürlich. Es gab niemanden von Rang oder Einfluss am Hof von Nottingham mehr, der kein Vampir war. Aber der Sheriff hatte dennoch einen Sinn für Ehre. Und er hielt nichts davon, mit seinem Essen zu spielen.

      Als er noch ein Kind – und ein Mensch – gewesen war, hatte sein Vater ihn oft mit auf die Jagd genommen. Und einer der wesentlichen Grundsätze, die er seinen Sohn gelehrt hatte, war: »Lass deine Beute niemals leiden.« Nach diesem Grundsatz lebte er immer noch.

      Prinz John legte sich zwischen seine vier Gespielinnen und spielte ungeniert mit den Brüsten eines der Vampirmädchen. Diese kicherte wie ein kleines Dummchen und tat so, als würde es ihr gefallen. Dem Sheriff fiel aber auf, dass sie in Richtung ihrer Freundin entnervt die Augen verdrehte, sobald sie sich unbeobachtet fühlte.

      Der Prinz hielt in seinem Tun inne, um dem Sheriff einen auffordernden Blick zuzuwerfen. »Nun? Was gibt es denn so Dringendes, dass du mein Hobby unterbrichst?«

      Der Sheriff räusperte sich. »Robin von Locksley ist zurückgekehrt.«

      Prinz John saß von einer Sekunde zur nächsten aufrecht im Bett. »Ist das sicher? Woher weißt du das?«

      Der Sheriff tippte sich mit dem Zeigefinger vielsagend gegen die Stirn. Prinz John verstand augenblicklich. »Alexander?«, meinte er.

      Der Sheriff nickte. Alle Vampire einer Gemeinschaft waren geistig verbunden und in der Lage, sich über weite Entfernungen Nachrichten zu schicken. Alexander hatte ihn mittels der geistigen Verbindung von der Rückkehr des Locksley-Erben unterrichtet.

      Prinz John stand auf und ging nervös auf und ab, bevor er erneut den Sheriff musterte. Dieser strengte sich weiterhin an, die praktisch vor seinen Augen baumelnde Blöße des Prinzen zu ignorieren.

      »Haben wir ein Problem?«

      Der Sheriff runzelte die Stirn. »Herr?«

      »Ihr habt mich schon verstanden. Haben wir ein Problem?«

      Der Sheriff hob stolz den Kopf. »Es gibt kein Problem. Er ist nur ein einzelner Mann. Und soweit ich mich erinnere, ist er lediglich ein kindischer Emporkömmling ohne Sinn für Verantwortung und Ehre. Der Junge ist für uns nur von untergeordnetem Interesse.«

      Der Prinz überlegte angestrengt. »Ich hoffe, Ihr habt recht«, gab er schließlich zurück. »Findet ihn und bringt ihn zur Strecke. Ich will nicht, dass unsere Pläne gestört werden. Verwandelt ihn, wenn es möglich ist. Und falls es das nicht ist … bringt ihn unter die Erde. Beides soll mir recht sein.«

      Der Sheriff nickte. Die Befehle waren an Eindeutigkeit nicht zu überbieten.

      Der Prinz zögerte. Er wandte sich erneut dem Sheriff zu und dieser bemerkte, wie der Adamsapfel des Adligen hüpfte. »Weiß er es schon?«

      Der Sheriff stand unwillkürlich strammer als noch Sekunden zuvor. Der Prinz sprach von dem Mann, der mittlerweile auf Nottingham und im ganzen Land tatsächlich die Befehlsgewalt ausübte.

      Es war nicht viel über ihn bekannt. Er war vor einigen Jahren aufgetaucht und hatte den Prinzen verwandelt und anschließend jeden, der auf Nottingham etwas zu sagen hatte. Inzwischen dienten alle nur ihm.

      Es handelte sich um einen überaus mächtigen und alten Vampir, so viel war klar. Einen mächtigeren hatte der Sheriff nie gesehen oder auch nur von einem gehört. Der Ritter nannte sich selbst Bhonloch. Der Sheriff bezweifelte, dass dies dessen richtiger Name war. Es gab allerlei Gerüchte, um wen es sich bei diesem Mann wohl handeln mochte. Aber der Sheriff glaubte nicht an ein einziges davon.

      Der Sheriff schüttelte wortlos den Kopf.

      Der Prinz nickte aufgeregt. »Gut. Vorläufig wollen wir es dabei belassen. Es ist nicht notwendig, unseren Herrn damit zu belästigen.« Er winkte mit der rechten Hand. »Geht jetzt!«, ordnete Prinz John an und legte sich erneut zwischen die auf seinem Bett wartenden Frauen. »Wie Ihr seht, bin ich beschäftigt.«

      Ohne einen weiteren Gruß verließ der Sheriff die Gemächer. Er hing seinen ganz eigenen Gedanken nach, als er den Korridor zurückging, den er gekommen war. Er hatte das Ende des Ganges noch nicht erreicht, als der von Entsetzen geprägte Schrei einer Frau aus dem Quartier des Prinzen drang und durch den Flügel hallte.

      Der Sheriff hielt kurz inne und blickte zurück. Anscheinend waren die Spiele vorüber.

      Kapitel 1

      Eine einsame Gestalt eilte durch die Straßen des nächtlichen Paris. Die Füße desjenigen schienen kaum den Asphalt zu berühren. Wer seinen Weg kreuzte, der machte schnell Platz. Der Krieger wirkte wie der Ingrimm auf zwei Beinen und niemand wollte sich freiwillig mit ihm anlegen. Der Mann trug einen langen Mantel, der im Wind flatterte. Das Gesicht des Ritters war durch die tief in die Stirn gezogene Kapuze verborgen. Der Mann trug ein langes Schwert an der Seite. Seine linke Hand lag die ganze Zeit über auf dem Kauf.

      Der Schrei einer Frau hallte durch die Nacht. Der Mann hielt inne und hob das Haupt. Die Straßen in diesem Teil der Stadt waren um diese Zeit praktisch menschenleer. Hätte ihn aber jemand beobachtet, er hätte den Eindruck gewinnen können, der Mann in dem Mantel nehme Witterung auf.

      Der Ritter beschleunigte erneut seine Schritte, nach wenigen Metern rannte er. Er folgte einer Spur, die außer ihm niemand wahrnehmen konnte. Ein weiterer Schrei hallte durch die Straßen des nächtlichen Paris. Der Mann hielt inne, allerdings nur für einen Moment, bevor er sich erneut in Bewegung setzte. Er stoppte erst in einer Gasse im Armenviertel. In der Ferne waren die gewaltigen Umrisse der Kathedrale Notre-Dame zu erkennen. Das Mammutprojekt befand sich in der dritten Bauphase und sie nahm langsam Gestalt an.

      Der Mann in dem Mantel hatte jedoch keinen Sinn für die Schönheit des Bauwerks. Nicht heute Nacht. Seine volle Aufmerksamkeit galt der jungen Frau, die mit aufgerissener Kehle auf dem blanken Asphalt lag. Der Ritter kniete sich neben ihren Leichnam und strich ihr sanft das lange brünette Haar aus dem aschfahlen Gesicht. Mitleid überkam ihn. Sie konnte sechzehn Lenze noch nicht überschritten haben. Ein junges, unschuldiges Ding. Noch ein halbes Kind, das ihrer Kleidung nach vermutlich aus einer der Handwerksfamilien in der Nähe stammte.

      Der obere Teil ihres Kleides war zerrissen, die Kehle von mehreren Bissen punktiert worden. Das arme Ding war von mindestens drei dieser Bestien angefallen worden. Der Mann knurrte leise. Diese dreckigen Bastarde waren wie Tiere in ihrem Wahn nach Blut.

      Er drehte ihren Kopf sanft zur Seite. Es gab kaum Blut auf dem Boden. Nur einige wenige Tropfen benetzten die Steine. Die Vampire hatten nichts vergeudet, sondern das Mädchen innerhalb von Sekunden ausbluten lassen. Sie waren gierig. Reichhaltige Jagdgründe wie Paris hatten sie maßlos werden lassen – maßlos und … unvorsichtig.

      Unvermittelt stieg ihm ein anderer Duft in die Nase. Er war eindeutig nicht menschlich. Er sah auf. Drei Gestalten standen ihm gegenüber: zwei schlanke hochgewachsene Männer und ein dritter sehr viel bulligerer und muskulöserer; Letzterer war fast schon so breit wie hoch.

      Der

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