Die Templer im Schatten 2: Blutregen. Stefan Burban

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Die Templer im Schatten 2: Blutregen - Stefan Burban

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Gesicht des Boten lief langsam rot an und der Vampir lockerte seinen Griff etwas, damit der Mann zu reden imstande war. Die Antwort fiel jedoch etwas weniger höflich aus, als Pembroke gehofft hatte.

      »Brenn … in der … Hölle, Hurensohn!«, zischte der Bote zurück.

      Pembroke neigte leicht den Kopf zur Seite und betrachtete den Mann mit vor Vergnügen funkelnden Augen. »Das sehe ich einfach mal als ein Ja an.«

      Ohne weiteres Wort zog er den Boten dicht zu sich heran, entblößte dessen Hals und stieß seine Reißzähne tief in dessen Halsschlagader. Er spürte Verzweiflung und Entsetzen des Mannes und ergötzte sich daran. Das Blut rann seine Kehle hinab. Ein kleines Rinnsal ergoss sich über sein Kinn und befleckte sein Hemd. Die Bewegungen des Boten erlahmten. Pembroke war aber noch nicht zufrieden. Er saugte den Mann aus, bis nichts mehr übrig war und er lediglich noch eine leblose, bleiche Hülle in den Händen hielt. Er drehte sich um und warf den Leichnam in hohem Bogen über die Uferpromenade. Pembroke hörte noch, wie der Körper in den Fluten der Seine klatschend auftraf. Man würde den Boten erst in wenigen Tagen finden. Wenn überhaupt.

      Pembroke leckte sich die letzten Reste des Blutes vom Gesicht. Er sah sich verstohlen um. Niemand war zu sehen. Niemand hatte die grausame Bluttat bemerkt. Schade eigentlich. Es wäre ein Vorwand gewesen, noch eine Beute zu reißen.

      Pembroke zog sich in die Dunkelheit einer einsamen Gasse zurück. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. »Herr? Ich habe den Boten erledigt, den der Vatikan zu den Verrätern geschickt hat.«

      »Das hast du gut gemacht.«

      Pembroke öffnete die Augen. Vor ihm stand die bullige Gestalt des Sheriffs von Nottingham. Sein Herr stand nicht wirklich hier vor ihm. Die Begegnung fand lediglich in Pembrokes Geist statt. Auf diese Weise kommunizierten Vampire einer Sippe. Und sie waren imstande, damit erstaunliche Entfernungen zurückzulegen.

      »Sie haben einen ihrer Ritter nach Norden ausgeschickt. Ich vermute nach Calais.«

      »Dann sind sie also bereits auf der Suche nach einem Schiff.«

      »Das vermute ich, Herr.«

      Der Sheriff nickte nachdenklich und sah schließlich auf. »Na schön. Dann weißt du, was du zu tun hast. Die Templer dürfen Englands Küste nicht erreichen. Wir sind zu weit gekommen, um sie in unseren Angelegenheiten herumschnüffeln zu lassen. Du erledigst das.«

      »Wie Ihr wünscht, Herr. Ich kenne einige vertrauenswürdige Männer, die für diese Art Arbeit infrage kommen.«

      Der Sheriff nickte. »Halte mich auf dem Laufenden.« Mit diesen Worten verschwand er. Pembroke erzitterte und sah sich leicht verwirrt um, als würde er aus einem Tagtraum erwachen. Er fing sich schnell wieder und lächelte boshaft. Er liebte seine Arbeit. Aber dieses Mal liebte er sie nicht nur, er würde sie darüber hinaus auch noch wahrhaft genießen.

      Kapitel 3

      Das Schiff, das Karl gefunden hatte, war nicht wirklich beeindruckend, aber dafür schnell. Das wog alles andere auf. Wie beabsichtigt stachen sie bei Anbruch der dritten Nacht nach der Ankunft des Boten in See. Christian stand am Heck und beobachtete den Hafen der Stadt Calais, der sich bemerkenswert schnell im Dunst verlor. Schon bald durchdrangen nur noch wenige Lichter in unmittelbarer Ufernähe die dicken Wolken, die sich über dem Gewässer aufbauten.

      Jemand trat leise wie eine Katze neben ihn. Christian musste gar nicht hinsehen, um zu wissen, dass es sich um Karl handelte. Bei den meisten anderen knarrten die Holzdielen an Deck bei jedem Schritt, nicht aber bei ihm.

      »Bereust du es?«, eröffnete der Mann das Gespräch ohne Einleitung.

      Christian wusste genau, wovon sein Freund sprach. »Die letzten fünf Jahre haben wir Europa vor der Dunkelheit geschützt. Und wir haben etwas Großes aufgebaut.«

      Karl nickte langsam. »Das haben wir.«

      »Ob ich es bereue, Frankreich zu verlassen?«, fragte Christian mehr zu sich selbst. Schließlich seufzte er. »Vielleicht. Aber in England braucht man uns im Moment mehr. Jedenfalls dann, wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was Robin uns geschrieben hat.«

      »Wir hätten ihn wissen lassen sollen, wo er uns finden kann«, meinte Karl verkniffen. »Dann hätte er sich nicht extra an den Vatikan wenden müssen.«

      Christian zuckte die Achseln. »Gefunden hat er uns dennoch. Nur das zählt.« Sein Blick glitt abermals in die Ferne. Calais war mittlerweile nicht mehr zu sehen. Er räusperte sich. »Die Männer sind gut untergebracht?«

      Die Frage diente lediglich dazu, das Thema zu wechseln, und Karl wusste das. Der Ritter antwortete trotzdem. »Sind alle unter Deck. Und auch die Verpflegung.«

      Christian verzog die Miene und wandte sich um. Seine Augen tasteten behutsam das Deck und das Vorschiff ab. Wo auch immer sein Blick den eines Besatzungsmitglieds kreuzte, da begegnete ihm Misstrauen oder sogar offene Ablehnung. Die Männer fühlten, dass etwas mit ihren Passagieren nicht stimmte, konnten jedoch nicht genau festlegen, worin deren Abnormität bestand.

      »Gab es Probleme?«

      »Keine, die nicht zu lösen waren.«

      Christian wandte sich seinem Freund zu. »Das heißt?«

      »Einige aus der Besatzung wunderten sich, warum wir so viele Nagetiere mit uns führen. Und warum sich alle unsere Männer sofort unter Deck verkrochen.«

      »Was hast du erwidert?«

      »Gar nichts. Der Kapitän ist ein Sympathisant. Er weiß, wer wir sind, und hat seine Leute unter Kontrolle gebracht.«

      Christian nickte. »Ausgezeichnet.«

      Auf der Treppe, die zum Achterdeck führte, polterte es mit einem Mal und ein Mann in den Sechzigern mit Glatze, aber dafür beeindruckendem Vollbart erschien. Der Mann taumelte ein wenig, was nicht im Seegang begründet schien. Christian konnte dessen Alkoholfahne zehn Meter gegen den Wind riechen.

      »Christian«, stellte Karl den Neuankömmling vor, »das ist Jean-Luc Moreau. Kapitän der Windfang

      Christian trat vor und reichte dem Mann die Hand. Dieser packte sie in erstaunlich festem Griff. Ihre Blicke kreuzten sich. Obwohl der Alkoholpegel im Blut des Kapitäns recht hoch war, blitzten dessen Augen voller Intelligenz und Wachsamkeit. Vielleicht hatte er den Mann zu früh eingeschätzt. In diesem steckte unter Umständen mehr als erwartet.

      »Kapitän«, grüßte Christian.

      »Monsigneur«, erwiderte der Kapitän und verbeugte sich tief, obwohl das nicht nötig gewesen wäre.

      »Wie lange wird die Reise dauern?«, wollte Christian wissen.

      »Etwa eine Woche. Je nach Wetterlage.« Der Kapitän bedeutete dem Steuermann, seinen Posten zu verlassen, und übernahm anschließend selbst das Ruder.

      Christian runzelte die Stirn und stellte sich neben den Kapitän, der angestrengt die Sterne beobachtete. »Die Reise nach Dover dauert doch keine Woche. Wir müssen nur den Kanal überqueren.«

      »Wir fahren nicht nach Dover«, mischte sich Karl ein.

      Christian

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