Die Templer im Schatten 2: Blutregen. Stefan Burban

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Die Templer im Schatten 2: Blutregen - Stefan Burban

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spürte das Verlangen des anderen nach dem Blut seines Opfers. Er wusste, er stand kurz davor, den Mann zu verlieren, wenn er diesen nicht sofort seine Grenzen aufzeigte. Er erwartete, dass keiner seiner Templer gegen die eine unveränderliche Regel verstieß: nämlich nie von einem Menschen zu trinken. Hatte man einmal diesen Weg eingeschlagen, dann war es schwer, wieder umzukehren. Er erinnerte sich noch allzu gut an Karl und dessen Blutsucht. Für seinen Freund wäre es damals beinahe zu spät gewesen. So etwas wollte er nie wieder erleben.

      »Spielt keine Rolle, wer er ist.« Christian streckte die Hand aus und brach dem Piraten in einer spielend einfachen Bewegung das Genick. Der Mann hatte nicht einmal die Zeit, etwas zu fühlen. Der Leichnam sank zu Boden und entzog sich damit Pascals Griff. Dieser starrte seinen Anführer mit einem Ausdruck an, den man nur als Hass bezeichnen konnte.

      »Der gehörte mir. Du hattest dazu kein Recht.«

      »Es wird nicht von Menschen getrunken!«, wiederholte Christian. »Hast du das jetzt endlich kapiert?«

      Pascals Blick richtete sich gierig auf die vor ihm liegende Leiche. »Er ist noch warm. Vielleicht geht es noch.« Er bückte sich, aber ein fester Griff Christians hielt den Ritter zurück.

      »Erst von einem Menschen, dann auch noch von einem Toten. Bist du von Sinnen?«

      »Es duftet so verführerisch«, keuchte der Ritter.

      Christian steckte seine Klinge weg und packte sein Gegenüber in einer beinahe zärtlichen Geste an beiden Wangen. »Komm wieder zu dir, Pascal!«

      Zorn und Verlangen schwanden zusehends aus dem Blick des Ritters, als Christian ihn fixierte und den anderen Templer zwang, ihm in die Augen zu sehen. Pascal schüttelte leicht den Kopf. Er keuchte abermals. Fast machte der Ritter den Eindruck, aus einem bösen Traum zu erwachen. Pascal blickte auf. Seine Stirn war schweißnass. »Es … es tut mit leid. Ich … ich weiß nicht …«

      Christian ließ ihn los. »Ist schon gut. Ich kenne das Gefühl. Ich weiß, womit du zu kämpfen hast. Aber dafür sind deine Brüder und ich da. Wir helfen dir. Wir sind für dich da. Immer und unter allen Umständen.«

      Pascal nickte abgehackt und erschöpft. Karl trat zu ihnen mit finsterer Miene. »Alles in Ordnung?«

      Nach einem letzten Blick auf Pascal nickte Christian und wandte sich dem ehemaligen Johanniter zu. »Alles bestens.«

      Karl entspannte sich etwas. »Sie sind alle tot.«

      »Die Besatzung?«

      »Ist ebenfalls tot. Neben dem Schiff liegen einige Beiboote. Sie müssen im Schutz der Dunkelheit übergesetzt und die Mannschaft überrascht haben. Es ging so schnell, dass keiner Alarm schlagen konnte.«

      Eine Nebelbank zog langsam vor ihnen auf. Nicht mehr lange, und sie würde das Schiff verschlucken. Christian wandte den Blick Richtung Ufer. »Wir sind etwa einen Kilometer von der Küste entfernt.«

      »Woran denkst du?«, wollte Karl wissen.

      »Wir könnten es schaffen, wenn wir die Beiboote der Piraten nehmen.«

      Karl runzelte die Stirn. »Du meinst, das Schiff verlassen?«

      Christian wandte sich um. »Das ist die beste Möglichkeit. Es sei denn, du weißt, wie man segelt.«

      Karl stutzte. »Daran hatte ich nicht gedacht.«

      Christian nickte. »Wer auch immer uns diese Piraten auf den Hals gehetzt hat, er ist noch nicht fertig mit uns.«

      Karl legte den Kopf leicht schief. »Wie meinst du das?«

      Christian drehte sich um und starrte über das Meer in Richtung des Verfolgerschiffes. »Spürst du es nicht? Auf dem Schiff dort befindet sich ein Vampir. Ich verstehe nicht, warum ich seine Anwesenheit nicht bereits von Anfang an gespürt habe.«

      Addison Pembroke senkte mit gehässigem Grinsen das Fernrohr. Die Schutzzauber, die er rezitiert hatte, verloren langsam ihre Wirkung. Er konnte die Templer an Bord des anderen Schiffes deutlich spüren. Im Umkehrschluss bedeutete es, diese vermochten, ihn ebenso wahrzunehmen. Er schüttelte leicht den Kopf. Diese Information würde ihnen jedoch nichts nützen.

      Pembroke steckte das Fernrohr in seinen Gürtel zurück und warf dem Mann neben sich einen kurzen Blick zu. Der Anführer der Piraten wusste, mit wem er es zu tun hatte. Er war der Einzige an Bord. Pembroke bediente sich seiner Leute von Zeit zu Zeit, um Probleme aus der Welt zu schaffen.

      »Holt Eure Bogenschützen an Deck. Die Arbeit ist fast getan.«

      Der Piratenkapitän runzelte die Stirn. »Was haben Sie vor?«

      »Eure Männer haben das Deck des anderen Schiffes in Öl getränkt. Wir versenken es jetzt.«

      Der Mann kam drohend einen Schritt näher, doch ein warnender Blick Pembrokes ließ ihn innehalten. »Was ist mit meinen Leuten? Sie sind noch an Bord.«

      Pembrokes überhebliches Lächeln kehrte zurück. »Vergesst sie. Die sind längst tot.«

      »Was?« Die Augen des Kapitäns wurden groß.

      »Tut, was ich Euch sage, Kapitän. Ruft Eure Bogenschützen.«

      Die Wangenknochen des Piraten mahlten angestrengt, hin- und hergerissen zwischen dem Verlust seiner Männer und seiner Verpflichtung, Pembroke zu Diensten zu sein.

      Als der Kapitän sich nach mehreren Sekunden immer noch nicht rührte, richtete sich Pembroke auf und starrte diesen auffordernd an.

      »Sind das Vampire auf dem Schiff?« Der Kapitän flüsterte, damit seine Besatzung die Worte nicht aus Versehen auffangen konnte.

      »Und wenn es so wäre?«

      »Davon habt Ihr uns nichts gesagt.«

      Pembroke schnaubte. »Es war nicht geplant, dass Eure Leute ihnen über den Weg laufen. Sie hätten schon längst wieder von Bord sein müssen, bevor auch nur einer der Vampire an Deck kommt. Ich gehe jede Wette ein, der Abschaum, den Ihr Mannschaft nennt, konnte nicht widerstehen und hat geplündert. Sie haben Zeit vergeudet, die sie lieber mit der Erledigung des Auftrags zugebracht hätten.«

      »Was sicher nicht geschehen wäre, wenn Ihr uns gesagt hättet, wer dort auf uns lauert.«

      Pembroke wandte sich abermals um und stützte sich auf die Reling. »Ihr seid sehr gut entlohnt worden. Seht es mal positiv. Jetzt gibt es weniger Hände, durch die die Belohnung geteilt werden muss.«

      Der Kapitän zögerte erneut. Schließlich schrie er halb über die Schulter: »Bogenschützen an Deck! Holt die Kohlepfannen! Schürt das Feuer!«

      Es dauerte einen Augenblick, doch dann stürzten zwanzig Bogenschützen die Treppe vom unteren Deck hinauf. Kohlepfannen wurden aufgestellt und das Feuer angefacht. Die Glut flammte karmesinrot auf.

      Die Schützen stellten sich in einer Reihe auf und entfachten die Spitzen ihrer Pfeile. Auf ein Zeichen des Kapitäns legten sie das Geschoss auf die Sehne ihres Bogens, nahmen Ziel und zogen die Sehne bis zur Wange zurück.

      Der Kapitän hob die Hand hoch über den Kopf. Er warf Pembroke einen Erlaubnis heischenden Blick zu. Dieser nickte.

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