Akupressur in Pflege und Betreuung. Dorothee Wellens-Mücher

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Akupressur in Pflege und Betreuung - Dorothee Wellens-Mücher

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style="font-size:15px;">      Abb. 1.2: Leitbahnen

      1.3 qi

      All diese Beobachtungen führten zu der Vorstellung, dass es eine Kraft im Körper gibt, die allen Lebensvorgängen zugrunde liegt. Sie zirkuliert entlang der Leitbahnen und verdichtet sich in den Punkten, über deren Stimulation sie reguliert werden kann. Diese Kraft wurde qi genannt.

      »Wir können sagen, dass alles im Universum […] aus Qi zusammengesetzt und durch sein Qi definiert ist. Aber Qi ist weder ein unveränderlicher Urstoff noch einfach die Lebensenergie, obwohl das Wort gelegentlich so übersetzt wird. […] aber vielleicht können wir uns Qi als Materie an der Grenzlinie zur Energie oder als Energie am Punkt der Materialisierung vorstellen. [. . .] Qi wird vielmehr funktional verstanden: durch sein Wirken« (Kaptchuk 1988, S. 46–47).

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      Abb. 1.3: qi

      »Laut diesen alten Philosophen sind sogar Leben und Tod nichts anderes als Aggregation und Dispersion von qi. Wang Chong (27–97 n. Chr.) sagt: ›Qi formt den menschlichen Körper genauso, wie Wasser zu Eis wird. So wie Wasser friert, um Eis zu werden, so ballt sich auch das Qi zusammen, um den menschlichen Körper zu formen. Wenn Eis schmilzt, wird es zu Wasser. Wenn der Mensch stirbt, wird er oder sie wieder zu Geist – shen. Es wird jetzt Geist genannt, genauso wie geschmolzenes Eis seinen Namen zu Wasser ändert‹« (Maciocia 1994, S. 40).

      Zusammenfassung

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      qi ist eine Kraft, deren Fließen im Körper auf unterschiedlichste Weise zu erfahren ist. Als Ausbreitung und Strömen entlang der Leitbahnen in Form von Wärme, Taubheit, Kribbeln oder einer Art Schauer. qi verdichtet sich in Punkten. Diese sind deutlich zu spüren, wenn sie z. B. mit Druck stimuliert werden. Über die Punkte kann auf das Wirken von qi Einfluss genommen werden. Das betrifft alle körperlichen, seelischen und geistigen Vorgänge im Menschen.

      1.4 Yin und Yang

      Aus Sicht der chinesischen Philosophie und Medizin ist der Mensch untrennbar mit der Natur verbunden. Es ist durch das Erforschen und Verstehen der äußeren Phänomene gelungen, innere Vorgänge im Menschen – Physiologie – zu erklären sowie Erkrankungen und ihre Symptome – Pathologie – zu verstehen.

      Das Urbild von Yin und Yang ist das eines Berges mit einer sonnenbeschienenen und einer Schattenseite. Die Sonnenseite wird Yang genannt. Dort ist es wärmer und heller. Die Pflanzen streben dem Licht entgegen und öffnen ihre Blüten, Wasser verdampft und steigt nach oben. Der Schatten entspricht dem Yin, es ist kühler und dunkler. Die Pflanzen schließen ihre Blüten, Wasserdampf kondensiert zu Wasser und tropft nach unten, um von der Erde aufgenommen zu werden.

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      Abb. 1.4: Urbild von Yin und Yang

      So werden dem Yang Wärme, Helligkeit, das Äußere, das sich Öffnende, Aufsteigende und Verströmende, die Aktivität, der Tag und der Sommer zugeordnet.

      Yin steht für das Kühle, Dunkle, das Innere, sich Zusammenziehende, Aufnehmende und Bewahrende, die Nacht und den Winter.

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      Abb. 1.5: Yang

      Viel entscheidender als diese Zuordnung ist die Dynamik, die sich aus diesem Bild ergibt. Da die Sonne im Laufe des Tages wandert, verschieben sich Sonnen- und Schattenseite. Am Abend liegt der Teil des Berges im Schatten, der morgens in der Sonne war und umgekehrt. Somit handelt es sich bei Yin und Yang nicht um eine starre Zuordnung, sondern um Polaritäten. Alle Prozesse schwingen zwischen den Polen hin und her, auf und ab, nach innen und außen. So wie Tag und Nacht aufeinander folgen und sich dabei verändern, so wie die Jahreszeiten aufeinander folgen, entwickeln sich alle grundlegenden Lebensprozesse. Ruhe und Aktivität bedingen einander. Erst durch die Kraft, die beim Ruhen gesammelt wurde, erwächst der Impuls zum Handeln. Zusammenziehen und Öffnen brauchen einander, damit z. B. Bewegungen geschmeidig verlaufen. Wenn Muskeln sich zusammenziehen, dehnen sich andere. Daraus ergibt sich, dass es sich bei Yin und Yang nicht um Gut oder Schlecht handeln kann, nicht um Kräfte der Konfrontation und des Kampfes, sondern vielmehr um solche des Miteinanders und der Kooperation.

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      Abb. 1.6: Yin

      »Der Himmel wurde erzeugt durch eine Ansammlung von Yang; die Erde wurde erzeugt durch eine Ansammlung von Yin. Wasser und Feuer sind die Symbole von Yin und Yang; Yin und Yang sind […] der Anfang aller Dinge Schöpfung. Das Yang steigt zum Himmel auf; das Yin sinkt zur Erde ab. So weist das Universum Ruhe und Bewegung auf; sie werden kontrolliert durch die Weisheit der Natur. Die Natur schenkt die Macht zu empfangen und zu wachsen, zu ernten und zu speichern, zu beenden und neu zu beginnen. Huangdi Neijing ›Der gelbe Kaiser der inneren Medizin‹« (Beinfield & Korngold 2003, S. 73).

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      Abb. 1.7: Yin und Yang

      Verläuft der Wandlungsprozess von Yin und Yang im Inneren des Menschen reibungslos und unbehindert, so ist dieser bei guter Gesundheit; ist der Prozess gestört, so kommt es zu Krankheiten. Diese werden anhand des Ungleichgewichtes von Yin und Yang beschrieben.

      Zur Beschreibung stehen unter anderem die acht diagnostischen Leitkriterien zur Verfügung. Die Symptome werden eingeordnet in: Innen/Außen; Kälte/Hitze, Fülle/Leere; Yin/Yang.

      Zum Beispiel gilt es zu klären, ob eine Störung mehr durch Kälte- oder mehr durch Hitzezeichen charakterisiert ist, ob sie sich mehr an der Oberfläche oder im Inneren des Körpers abspielt und von Mangel- oder Füllesymptomen geprägt ist.

      1.5 Funktionskreise und Wandlungsphasen

      Über Jahrhunderte hinweg beobachteten chinesische Ärzte, auf welche Art und Weise und aufgrund welcher Auslöser Menschen erkrankten und welches ihre individuellen Reaktionen auf den Prozess der Erkrankung waren. Daraus ergaben sich bestimmte Muster, unter denen sich ein und dieselbe Erkrankung bei verschiedenen Menschen manifestierte. Aus dieser Erforschung der Pathologie heraus entwickelte sich das Verständnis der chinesischen Medizin für die Physiologie, die auf dem Zusammenspiel von sechs Yin- und sechs Yang-Funktionskreisen – zang und fu – beruht.

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      Abb. 1.8: zang

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      Abb. 1.9: fu

      Diese werden zum besseren Verständnis ihrer Funktionen neben ihrer Kategorisierung als Yin und Yang auch in Beziehung zu den Jahreszeiten und deren Dynamik gesetzt und in Zusammenhang mit den »Wandlungsphasen« dargestellt. Eine Wandlungsphase beschreibt das

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