Luzy Bloom: Ab heute will ich S...x. Mizzi Malone

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Luzy Bloom: Ab heute will ich S...x - Mizzi Malone

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murmelte er.

      „Was?“

      „Hengst“, sagte er, jetzt fast wütend.

      „Hengst – du?“

      Ich musste lachen.

      „Ja, warum denn nicht?“, erwiderte er pikiert, und in diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen: David Alexander hatte in den letzten zwei Monaten oft in London zu tun gehabt, jede zweite Woche von Dienstag bis Freitag.

      „Du hast eine Affäre“, stellte ich ernüchtert fest.

      „Ja“, bestätigte er trocken.

      Ich konnte es nicht fassen. Mein spießiger Steueranwalt trieb es mit einer anderen.

      „Ich wusste gar nicht, dass Sex für dich überhaupt eine Rolle spielt“, bemerkte ich spitz.

      „Kommt ganz drauf an.“

      „Worauf denn?“

      „Auf die Art des Sex.“

      „Aha – und worauf steht der Hengst im Allgemeinen so?“

      „Anal, vaginal, oral – you name it.“

      „Oh, you name it – wow. Sind wir jetzt Mitglied der royalen Reitergarde?“

      Viel weiter kamen wir an diesem Abend nicht. Ich verbannte David-Alexander, den heißblütigen Hengst, auf das Wohnzimmersofa und legte mich waidwund in unser gemeinsames Bett.

      Die halbe Nacht lang hatte ich das Gefühl, mein Lebenstraum sei in sich zusammengefallen. Ich heulte wie ein Schlosshund, während David-Alexander ungerührt schlief wie ein Fohlen. Aber je näher der Morgen rückte, umso wütender wurde ich. Und als die ersten Sonnenstrahlen meine Nase kitzelten, machte sich sogar ein bisschen Erleichterung in mir breit.

      Ich hätte es von mir aus nie geschafft, David-Alexander einfach so, also ohne triftigen Grund, zu verlassen. Dazu war ich viel zu harmoniebedürftig. Nun gab es einen Anlass. Wir machten kein großes Tamtam um die Trennung. Er zog aus, ließ sich nach London versetzen und erlebt wahrscheinlich dort jetzt den Sex seines Lebens. Das nehme ich ihm allerdings immer noch übel. Wieso konnte er diese Seiten nicht mit mir ausleben? War ich so langweilig? Fand er mich überhaupt je sexy?

      „Im Bett war es einfach kein Match mit uns“, meinte er zuletzt. Neuerdings war seine Sprache mit Anglizismen durchsetzt.

      „Na, dann hoffe ich, dass deine Performance jetzt ein bisschen nicer ausfällt“, ermunterte ich ihn zum Abschied.

      Das ist drei Monate her, und nach sechs Wochen Trauerhungern (immerhin vier Kilo weniger), allen sechs Staffeln von „The Affair“, unzähligen Therapiesitzungen mit Dina „Ich fand David-Alexander immer total langweilig“ (danke, Dina), weiteren Therapiesitzungen mit meinem allerbesten Freund Daniel „Willst du Trost-Sex? Ich bin bereit“ (nein, danke, Daniel) und vier Aufpäppel-Wochenenden bei meinen Eltern „Nett war er ja, und auch gut erzogen“ (danke, Papa) „War er so gut im Bett, oder was hat dich an ihm gereizt?“ (danke, Mama) fällte ich eine Entscheidung.

      Ich bin 35 Jahre alt, 1,72 Meter groß, habe braune Augen, dunkelblondes glattes Haar, das mir bis auf die Schultern fällt. Ich trage Körbchengröße B, habe einen runden Hintern und schlanke lange Beine. Ich bin nicht so schön wie Charlize Theron, aber insgesamt ganz hübsch. Mehr so der Typ Drew Barrymore. Ich habe einen angenehmen Job als Glückskeksautorin, manchmal arbeite ich zusätzlich als freie Werbetexterin. Ich wohne in einer schönen Wohnung, in der ich, seit David Alexander ausgezogen ist, tun und lassen kann, was ich will. Das Einzige, was mir fehlt ist – nein, kein Mann! Was mir fehlt, sind erotische Erfahrungen. Ich will wissen, was mir im Bett Spaß macht, was Männern im Bett Spaß macht, wie ich Männern Spaß bereiten kann und umgekehrt. Und ich will mich endlich von meinem kleinen Tchibo-Massage-Gerät verabschieden, das auch während der Beziehung mit David-Alexander des Öfteren zum Solo-Einsatz kam. Oder ich ersetze es erst mal durch einen Womanizer – der soll ja eine Offenbarung sein. Aber vor allem will ich echten Sex. Ich will meinen Körper kennenlernen, mich lockermachen, herausfinden, ob es diesen verdammten G-Punkt gibt und wahnsinnige Lust erleben.

      Dafür habe ich Regeln aufgestellt:

      1. Für ein Jahr Single bleiben

      2. Beim dritten Date muss es zum Sex kommen, sonst kein weiteres Investment

      3. Mit keinem Mann öfter als drei Mal

      4. Schlechten Sex abbrechen

      5. Alles zulassen bis auf Urin- und Fäkalspielchen

      6. Nicht verlieben (auweia)

      7. Keiner über 50

      8. Keiner darf kleiner sein als ich

      9. Keine Hemmungen

      Und es gibt noch eine geheime 10. Regel – ich will am Ende meiner Abenteuerreise meinem Arbeitgeber eine Glückskeks-Sonderedition vorschlagen: erotische Fortune-Cookies! Also, was auch immer ich erlebe: Es muss ein Spruch dabei herausspringen!

      Es tut gut, einen Plan zu haben, und was soll ich Euch sagen: Er hat mir – wie eingangs beschrieben – schon beim ersten Date zum besten Orgasmus meines bisherigen Lebens verholfen. Von mir aus kann es so weitergehen …

      Kapitel 2

       Öffne dein Lustschloss und spüre den heißen Hauch des Südens

      Mein erstes Date soll auf jeden Fall ein Erfolg werden. Also in erotischer Hinsicht kann ich das natürlich nicht vorher wissen, aber ich möchte zumindest sichergehen, dass es am Ende dorthin führt, wo ich hin will: ins Bett (im übertragenen Sinne, von mir aus könnte es auch auf dem Küchentisch passieren oder auf einer Parkbank). Deshalb gehe ich im Geiste meine naheliegenden Optionen durch. Da ist dieser niedliche Kellner in dem Coffeeshop, bei dem ich mir morgens nach dem Joggen immer meinen Hafer-Latte hole. Das habe ich mir nach der Trennung von David-Alexander angewöhnt – also beides: das Joggen und den Hafer-Latte. Der niedliche Kellner heißt Gary, kommt aus Australien, ist, würde ich sagen, Ende 20 und hat so einen süßen Akzent. Er ist mindestens 1,90 Meter groß, was schon mal gut ist, und trägt einen dunkelblonden Dutt. Ja, ich weiß, ist nicht jedermanns beziehungsweise -fraus Sache, aber ich stehe nun mal drauf. Allerdings ist er nicht meine erste Wahl für mein Auftakt-Date. Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht ist er mir eine Spur zu schmächtig. Er trägt seine Jeans im Baggy-Style, und ich habe immer Angst, dass ihm die Hose gleich völlig abrutscht, weil da irgendwie kein richtiger Hintern drin ist. Meistens hat er dazu ein T-Shirt mit V-Ausschnitt an. Insgesamt hat er eine sexy Ausstrahlung und inmitten seines Hipster-Barts ein wirklich anziehendes Lächeln.

      Trotzdem: Ich nehme mir vor, Gary erst einmal aufzuschieben. Wer weiß, vielleicht lecke ich mir nach ein paar Reinfällen noch alle zehn Finger nach ihm.

      Also weiter: Neulich habe ich auf einer kleinen Party bei Dina ihren neuen Kollegen kennengelernt, Alex. Typ Werber, was kein Wunder ist, weil Dina in einer Werbeagentur arbeitet, also was machen wohl ihre Kollegen?! Haha, schlaue Luzy! Alex sieht echt gut aus: groß, schlank, trainiert, kurzes blondes Haar und hellblaue Augen. Sehr selbstbewusst – und seine Anekdote, wie er sich vor der ersten Präsentation vor einem neuen Kunden für Slipeinlagen noch eben die Hände waschen wollte, die Seife

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