Perry Rhodan 2940: Der Putsch. Uwe Anton

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Perry Rhodan 2940: Der Putsch - Uwe Anton Perry Rhodan-Erstauflage

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»Überdies ordne ich als Oberbefehlshaberin der Streitkräfte des Zweiten Solaren Imperiums die sofortige Einstellung aller Angriffe an. Solltest du, Admiral Dannan, dem zuwiderhandeln, werde ich nicht zögern, von Artikel zweiunddreißig Abschnitt sieben der Verfassung Gebrauch zu machen und dich deines Amtes zu entheben.«

      Bevor der Sternenadmiral etwas erwidern konnte, ergriff Rhodan das Wort. »Ich erkläre mich gerne bereit, mich mit der Solastratorin und anderen legitimen Vertretern des Zweiten Solaren Imperiums zusammenzusetzen, um über geregelte Beziehungen zwischen diesem Sternenreich und der Liga Freier Galaktiker zu verhandeln. Nicht Waffen, sondern Diplomatie sollte unsere Sprache sein, und ich versichere allen, dass die LFG eine solche Beziehung mit dem ZSI begrüßen würde.«

      Cassandra Somerset wusste, dass es gut für sie lief. Ihre und Rhodans Worte waren klar, versöhnlich, konstruktiv und nachvollziehbar. Aber sie kannte den Sternenadmiral und wusste, dass er die Realität keineswegs akzeptieren, sondern versuchen würde, sie in seinem Sinne zu gestalten.

      Sie konnte förmlich spüren, wie es hinter Admiral Dannans Stirn arbeitete.

      Er dachte viel zu kurz nach, um ihr Hoffnung zu geben, er wäre zum Einlenken bereit. »Hübsche Worte aus dem Mund eines Mannes, der gefälschte Daten von Rebellen verbreitet und damit das Chaos über unsere Heimatwelt gebracht hat! Alles, was Rhodan tut, dient der Destabilisierung eines politisch ausgleichenden Friedenssystems. Deine Forderungen sind nicht annehmbar. Liefere dich unserer Gerichtsbarkeit aus, oder wir werden dich dazu zwingen. Ich gebe dir eine Minute Bedenkzeit!«

      Das Holo erlosch. Um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen, hatte Dannan die Verbindung beendet.

      Cassandra spürte, wie die Angst ihr plötzlich die Kehle zuschnürte.

      Wird er es tun?

      *

      Gebannt starrte sie auf die Ortungsholos.

      Es besteht keine Gefahr, sagte sie sich, wir können im Notfall fliehen!

      Die Minute zog sich quälend langsam dahin. Die Hoffnung, dass Dannan sein wahnsinniges Vorhaben nicht verwirklichte. Aber sie kannte ihn zu gut. Was er gesagt hatte, würde er tun.

      Als die Minute verstrichen war, setzten sich die Schiffe des ZSI in Bewegung. Dannan hatte die nächste Angriffswelle befohlen.

      Doch dann ...

      Mehrere Schiffe scherten aus der Formation aus und stellten sich den anderen Raumern in den Weg! Schiffe, deren Besatzungen oder zumindest Offiziere sich auf ihre Seite schlugen, ihren Anspruch anerkannten!

      Sie begriff sofort, was das bedeutete: nicht Erfolg, sondern Niederlage. Es geschah genau das, was sie am wenigsten wollte – eine Spaltung der Gäonen. Und das bedeutete in letzter Konsequenz nichts anderes als einen Bürgerkrieg!

      Sie hielt den Atem an. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Rhodan die Szene genauso gespannt verfolgte wie sie.

      Vielleicht begriffen das auch diejenigen, die Dannan bisher gefolgt waren. Vielleicht ...

      Als kleine rote, blaue und gelbe Sonnen wenige Hunderttausende Kilometer von Gäon entfernt aufleuchteten, erlosch ihre Hoffnung. Gäonen gegen Gäonen – und die Schüsse fielen unweit ihrer Heimatwelt, in ihrem Sonnensystem.

      Dannan hatte den Besatzungen der ihm treu ergebenen Schiffen befohlen, das Feuer zu eröffnen.

      *

      Nein, flehte Cassandra Somerset.

      Dannan versuchte durch Gewalt, die Schiffe, die sich zu ihr, der Solastratorin, bekannt hatten, zur Räson zu bringen.

      Alles ging viel zu schnell, als dass sie Einzelheiten ausmachen konnte. Ja, die ARTEMIS hatte wieder die Funktion der Speerspitze übernommen, führte den Angriff an. Aber welche Einheiten nahm sie unter Beschuss? War das die BOUNT TERHERA unter Admiralin Shanina Sivathassam, die dort explodierte, oder ein anderes Schiff? Für die Solastratorin spielte es keine Rolle; es starben Menschen, die sie kannte! Menschen, für die sie die Verantwortung trug!

      In diesem Augenblick begann der Bürgerkrieg. Wohin würde er führen?

      Hinter den Kulissen mussten hektische Aktivitäten entbrannt sein. Die Solastratorin mochte sich nicht vorstellen, welche Funksprüche dort gewechselt wurden, wie einige vernünftige Gäonen versuchten, die Katastrophe abzuwenden, das Blutbad zu stoppen. Etliche Raumer der Gäonen, die sich den Angreifern in den Weg gestellt hatten, rückten wieder in die Angriffs- und Einigelungsposition, stellten sich unter Dannans Befehl.

      Dafür scherten andere Schiffe aus. Und es wurden immer mehr.

      Schließlich – Cassandra Somerset konnte es kaum fassen – endete das Gefecht.

      Die Solastratorin seufzte. Hoffnung auf ein Ende der Krise schöpfte sie aus diesem Signal keine mehr. Es war eine Atempause, mehr nicht. Der Bürgerkrieg ließ sich nicht mehr aufhalten.

      3.

      RAS TSCHUBAI

      22. November 1551 NGZ

      Shari Myres Hände zitterten so stark, dass sie den Datenträger beinahe hätte fallen lassen, als sie ihn aktivieren wollte.

      Verhalte dich wie ein verdammter Profi!, mahnte sich die gäonische Journalistin. Dennoch waren drei Versuche erforderlich, bis sie das kleine Gerät mit dem Multikom verbunden hatte.

      Ihre Gedanken glitten immer wieder ab und kehrten jedes Mal zum Ausgangsort zurück.

      Wie geht es meinen Kollegen im Sender?, fragte sie sich. Sie hatte in den letzten Stunden kaum Kontakt mit ihnen gehabt, kannte keine Einzelheiten. War jemand von ihnen gestorben?

      Und ... war ihre Familie unverletzt? Hatten ihre Eltern den Mnemo-Schock gut überstanden? Die Nachrichten über Einlieferungen in die Krankenhäuser häuften sich. Viele Gäonen kamen nicht so gut zurecht ...

      Aber sie war Journalistin. Sie war Profi. Sie schämte sich fast dafür, aber sie konnte nicht unentwegt an ihr persönliches Umfeld denken. Ihr Beruf drängte sich immer wieder in den Vordergrund.

      Wem soll ich glauben?, fragte sie sich dann. Was kann ich glauben?

      Arbo P. Dannan? Der Sternenadmiral hatte sie gefördert, ihr geholfen, an die Spitze der Medienwelt zu kommen.

      Aber gerade bei ihrem jüngsten Auftrag hatte er sie falsch informiert, nachweislich die Unwahrheit gesagt, sie getäuscht und belogen. In dieser Hinsicht war sie geneigt, Syllester Ford zu glauben, dem ehemaligen Solastrator. Aber ein letzter Zweifel blieb ...

      Ford behauptete, dass Sternenadmiral Dannan der Urheber des Putschversuchs sei, aber schlüssige Beweise hatte er keine. Genauso wenig wie Perry Rhodan, über den sie gerade eine Reportage zusammenstellte: Die Nacht der 100. Sie wollte darin einhundert Besatzungsmitglieder zu Wort kommen lassen, die über Perry Rhodan und die Terraner sprachen.

      Sie hatte in den wenigen Tagen, die sie an Bord der RAS TSCHUBAI war, zwar erst etwa zehn Interviews geführt, doch deren Aussagen zeichneten ein ganz anderes Bild als das, das Dannan vom Handlanger des Wanderers an die Wand malte.

      Die Journalistin

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