Perry Rhodan 2910: Im Reich der Soprassiden. Uwe Anton

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Perry Rhodan 2910: Im Reich der Soprassiden - Uwe Anton Perry Rhodan-Erstauflage

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eine irdische Hauskatze. Man wusste, sie war da, aber wenn sie es nicht wollte, sah man sie nicht.

      Ich achtete genau auf ihn.

      Er beugte sich zum Gondu hinab und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

      Die Thoogondu waren humanoid und zweigeschlechtlich. Sie waren im Schnitt größer als Terraner, erreichten mitunter 2,20 Meter. Sie wirkten im Vergleich mit Menschen ziemlich fragil. Ich hatte bei Frauen und Männern noch keine signifikanten Größenunterschiede festgestellt.

      Ich hatte genug von ihnen gesehen, um zu wissen, dass sie an Kopf und Rücken sowie auf den Außenseiten der Arme von der Stirn bis in Höhe des Beckengürtels von einem Knochenpanzer bedeckt waren, der aus überlappenden, in der groben Grundform sechseckigen daumennagelgroßen Platten bestand. In beweglichen Bereichen herrschten länglichere Platten vor. Thoogondu liefen meist etwas vornübergebeugt, sodass sie dem Himmel nur ihren Panzer zuwendeten.

      Der Panzer wirkte auf mich zumeist grau und war dies bei den Männern sogar. Bei Frauen war der Panzer tatsächlich vielfarbig-bunt – allerdings nur in den Augen der Thoogondu, die verschiedene Bereiche des Infrarot als unterschiedliche Farben wahrnahmen.

      Die Augen der Thoogondu waren groß und dunkel. Sie lagen tief in den Höhlen und konnten durch zwei Lider geschlossen werden: einer sich von der Nasenwurzel her horizontal nach außen schließenden Nickhaut und einem wie beim Menschen von oben nach unten schließenden normalen Lid.

      Die Thoogondu waren unbehaart, ihre Haut weiß; die durchscheinenden blauen Adern musterten das Gesicht. Starke Gefühle führten bei den Herrschern von Sevcooris gelegentlich zu einem sichtbaren Anschwellen der Adern. Das war bei uns Menschen nicht anders.

      Der Gäone richtete sich wieder auf.

      Narashim hob zwei Daumen an. »Shoou!«

      Ich wusste, das hieß eigentlich warm, wurde aber auch im Sinne von einleuchtend benutzt.

      Der Gondu drehte sich mit einer fließenden Bewegung zu mir um, die der extremen Flexibilität seiner Wirbelsäule geschuldet war. Die Humanoiden konnten sich buchstäblich einrollen, beispielsweise beim Schlafen, im Falle einer hohen Strahlenbelastung oder in Abwehrstellung.

      »Der Ghuogondu wird sich zu uns gesellen.« Narashim wirkte erfreut. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, Rhodan.«

      »Wieso sollte ich?« Es war eine rhetorische Frage gewesen.

      Hätte ich etwas dagegen gehabt, hätte der Gondu meine Einwände freundlich, aber bestimmt für null und nichtig erklärt und versucht, mich eines Besseren zu belehren. Er war der Herrscher, ich der Gast.

      Außerdem war der designierte Nachfolger des alten Herrschers eine interessante, fast schon faszinierende Persönlichkeit.

      Die Thoogondu betrieben eine seltsame Nachfolgeregelung. Obwohl der Gondu mit über eintausend Erdenjahren sehr langlebig war und viele seiner Nachkommen überlebte, bestimmte er kurz nach seinem Amtsantritt bereits einen Nachfolger. Starb jener vor ihm, erhielt ein anderer dieses Amt übertragen. Damit sollte verhindert werden, dass es zum Beispiel bei einem plötzlichen Unfalltod des Gondus zu einem Erbfolgekrieg kam.

      Hinter mir erklang ein lautes Geräusch. Ich drehte den Kopf, wenn auch mit einer im Vergleich mit den Thoogondu ungelenken Bewegung.

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      Illustration: Swen Papenbrock

      Puoshoor betrat den Thronsaal, der Ghuogondu, der Sohn und designierte Nachfolger des Gondus.

      Er war mit 1,75 Metern körperlich eher klein, aber keineswegs klein genug, um in einer Thoogondu-Menge extrem aufzufallen. Seine Gesichtshaut war vergleichsweise dunkel, fast hellgrau.

      Ich hatte ihn kennengelernt, ohne ihn tatsächlich kennenzulernen, aber weil er mich – und sei es noch so vage – in seinem mitunter stutzerhaften Gebaren an die Figur des Roi Danton erinnerte, brachte ich ihm instinktiv ein gewisses Wohlwollen entgegen. Ein endgültiges Urteil hatte ich mir bislang nicht bilden können.

      Puoshoor trat diesmal würdevoll, aber nicht affektiert auf, sprach befehlsgewohnt, aber nicht arrogant. Er trug, wie ich es von ihm gewöhnt war, ein Gewand aus vielen überlappenden, perfekt sitzenden Stoffbahnen, die seinen Körper bis zum Nacken völlig bedeckten und nur über Brust und Armen Schlitze ließen.

      Zusätzlich zu ihrer Lunge verfügten die Thoogondu über eine starke Porenatmung. Brust und Arme blieben bei ihnen daher unbekleidet oder wurden nur von einer atmungsaktiven Gaze verhüllt. Das war auch bei Puoshoor der Fall. Doch jede Bahn des Stoffs, den er trug, hatte eine kräftige, satte Farbe, und er scheute sich nicht, viele Farben zu tragen. Dadurch wirkte er irgendwie ... bunt, ganz im Gegensatz zu seinem ehrwürdigen Vater.

      Mit seinen langen, kräftigen Beinen ging Puoshoor forschen Schrittes zum Thron. Er nahm auf dem Sitzmöbel neben dem meinen Platz und bedachte mich mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte.

      War er einverstanden mit meiner Anwesenheit? Was waren seine Pläne?

      »Du weißt nun, wie wir Thoogondu nach Sevcooris gelangt sind«, ergriff Narashim das Wort. »Ich nehme an, deine Erlebnisse als Erinnerungsgast haben viele deiner Fragen beantwortet.«

      »Das ist richtig«, sagte ich bedächtig. »Doch genauso viele Fragen, wenn nicht sogar noch mehr, bleiben noch offen.«

      Der Gondu hob eine Hand und spreizte die beiden Daumen ab. Sofort trat ein Thoogondu, dessen Kleidung eher an eine Livree als an eine Uniform erinnerte, mit einem Tablett vor und reichte zuerst Narashim, dann Puoshoor und schließlich mir ein Glas.

      Eine dunkelrote Flüssigkeit perlte darin, in der hin und wieder silbrige Funken aufleuchteten. Luooma.

      Mit einem löffelähnlichen Gegenstand rührte der Bedienstete die rote Flüssigkeit um. Als die Luoo-Funken damit vermischt und zum Luooma verquirlt wurden, schäumte das Getränk heftig auf.

      Die Thoogondu liebten dieses Teufelszeug, obwohl sein sekundärer Effekt neben dem Geschmack für meine Auffassung mehr als nur bedenklich war. Wenn sie es zu sich nahmen, verquirlte bei ihnen das Zeit- und Raumgefühl, fragmentierte geradezu. Berauschte konnten sich buchstäblich auf dem Stuhl sitzend verirren.

      Luooma hob das Selbstwertgefühl, nahm die Sorgen, gab seinen Konsumenten das Gefühl von Jugendlichkeit und Frische.

      Luooma enthemmte.

      Und es beschleunigte den Alterungsprozess.

      In der Liga Freier Galaktiker wäre es als Droge verboten worden, im Goldenen Reich galt es als legales Genussmittel.

      Puoshoor beobachtete verstohlen aus dem Augenwinkel, wie ich an dem Getränk nippte. Ich hatte nichts zu befürchten; mein Zellaktivator neutralisierte die negativen Folgen des Getränks.

      »Was möchtest du hören?«, fragte der Gondu.

      »Mich interessiert, wie die Thoogondu in Sevcooris aufgenommen worden sind«, ließ ich meine Antwort so unverbindlich klingen, wie es mir nur möglich war.

      »Einen weiteren Bericht aus tiefer Vergangenheit? Aus der Frühzeit unseres Volkes in Sevcooris?«

      »Das hört sich gut an«, zeigte ich mich interessiert.

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