Perry Rhodan 1554: Kinder des Monos. H.G. Francis

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Perry Rhodan 1554: Kinder des Monos - H.G. Francis Perry Rhodan-Erstauflage

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bin noch nicht tot«, erwiderte Shohank.

      »Was willst du damit sagen?«

      »Genau das, was ich gesagt habe. Du hast Parais geschaffen. Oh, ja! Und wir alle sind dir dankbar dafür. Wir können in einer angenehmen Umwelt leben. Aber was geschieht mit uns? Wir leben nicht, sondern wir richten uns auf ein langsames, aber unausweichliches Sterben ein.«

      Shohank trat einen Schritt vor. Er beugte sich nach vorn und stützte sich mit beiden Fäusten auf die Schreibtischplatte.

      »Sieh doch mal hinaus!«, rief er. »Und achte nicht nur auf die grünen Bäume, auf die Felder und die Blumen. Sieh dir die Monkin an. Überall begegnen dir Sterbende. Niemand hat die Kraft, sich gegen das Schicksal aufzulehnen. Niemand ist bereit zu kämpfen. Wach endlich auf! Wir sind in einem Paradies der Sterbenden! Wir stagnieren in unserer Entwicklung, und Stagnation ist für uns gleichbedeutend mit Sterben.«

      »Na und?«, fragte der General. »Willst du lieber draußen in der Wildnis leben, wo nur wenige ohne Atemhilfsgeräte überleben können, wo es kaum Vegetation gibt, wo du so gut wie keine Tiere siehst?«

      »Nein«, erwiderte Shohank. »Ich will, dass wir weitere Schluchten erschließen. Ich will, dass wir weitere Paradiese schaffen, in denen viele von uns leben können. Ich will, dass wir Aufgaben haben, für die wir uns einsetzen können. Ich will, dass wir Skiagatan zu einer Welt aufbauen, auf der wir mehr tun können, als uns auf das Sterben vorzubereiten.«

      »Und was wäre das?«

      »Forschung!« Der junge Mann schrie ihm diesen Begriff förmlich entgegen. »Wir müssen endlich herausfinden, warum wir eine so niedrige Lebenserwartung haben. Wir müssen klären, was uns umbringt. Wir müssen uns einen Weg in die Zukunft öffnen. Wir müssen hoffen!«

      »Flammende Worte!« Spöttisch verzog der General die Lippen. »Wie schön sich das alles doch anhört. Da möchte man ja sofort in Begeisterung ausbrechen.«

      »Und was hindert dich daran?«

      »Die Realität!«

      Shohank war verwirrt. Er blickte den General unsicher an.

      »Was für eine Realität?«, fragte er besorgt.

      »Unsere Realität.« Der Alte erhob sich. Er trug lange Lederstiefel, eine enge Hose und eine weite Bluse mit großen Taschen. »Wir sind keine Wissenschaftler. Wir haben einige Schulen, um allen, die etwas lernen wollen, das Nötige beizubringen. Aber niemand von uns ist qualifiziert genug, Forschung zu betreiben. Es würde Jahre dauern, Mediziner auszubilden, die in der Lage wären, sich mit unserem Problem zu befassen und der Ursache der rapiden Alterung auf den Grund zu kommen.«

      Shohank lachte höhnisch.

      »Das ist es eben«, sagte er. »Genau das habe ich gemeint, als ich betonte, dass ich noch nicht tot bin. Ich denke nicht daran, solche Überlegungen aufzugeben, bevor ich sie zu Ende gedacht habe. Ich gebe nicht auf. Ich resigniere nicht vor unseren Problemen. Ich fühle eine ungeheure Kraft in mir. Sie wird mich ans Ziel führen.«

      »Ach, tatsächlich?« Der General blickte ihn kühl und abweisend an. »Hoffentlich verrechnest du dich nicht. Du hast den Hals bereits in der Schlinge, und sie wird sich zuziehen, falls den Asor-Pflanzen etwas geschieht. Dann wird dich niemand und nichts mehr vor dem Tod retten.«

      Shohank erbleichte.

      »Du drohst mir?«, fragte er.

      »Das ist keine Drohung«, antwortete der Alte. »Es ist eine Feststellung. Wir haben das Asor-Gesetz. Es besagt, dass niemand die Pflanzen beschädigen darf. Schneidet etwa jemand Triebe ab, dann ist das eine Beschädigung, und wenn die Pflanze darauf reagiert, womöglich eingeht, dann ist die Todesstrafe zwingend vorgeschrieben.«

      »Sie wird nicht eingehen. Im Gegenteil. Jeder, der etwas von Pflanzen versteht, weiß, dass Pflanzen hin und wieder beschnitten werden müssen, damit sie umso besser gedeihen können.«

      »Wir warten ab«, erklärte der General. »Schon morgen kannst du dich davon überzeugen, ob du leben oder sterben wirst. Verfärben die Asor-Pflanzen sich, bilden sich Risse oder gar faulige Stellen, dann kannst du dir den Strick schon um den Hals legen.«

      Der Alte blickte Shohank an, und seine Augen wurden schmal.

      »Und jetzt raus!«, befahl der General. »Verschwinde, oder ich sorge dafür, dass du die nächste Stunde nicht mehr erlebst!«

      Shohank war bleich geworden und seine Lippen zitterten. Er schien nicht damit gerechnet zu haben, dass der General so hart reagierte. Auch schien er nicht daran geglaubt zu haben, dass die abgeschnittenen Triebe so rasch vertrockneten. Er war vielmehr davon überzeugt gewesen, dass sie im Boden anwachsen würden. Mit ihrer Hilfe hatte er gehofft, eine weitere Schlucht erschließen und zu einem Paradies für die Monkin machen zu können. Wenn eine Vermehrung durch Samen schon nicht möglich war, so musste sie doch durch Ableger erreichbar sein.

      »Geh jetzt!«, befahl der General, und Shohank gehorchte.

      Der alte Mann ließ sich in seinen Sessel sinken. Er blickte auf die geschlossene Tür und überlegte verzweifelt, was er tun konnte, um den Stützpunkt Skiagatan zu retten.

      Wir haben zu lange in Frieden gelebt, erkannte er. Hin und wieder ein Überfall auf eine Stadt anderer Welten, das war alles. Es genügt nicht. Es gibt zu viele unter uns, die nicht zufrieden sind mit dem, was sie haben. Den allzu frühen Tod vor Augen, wollen viele lieber etwas riskieren, als in Sicherheit und Bequemlichkeit zu leben.

      Er horchte in sich hinein, und er musste zugeben, dass es ihm nicht anders erging.

      Ich bin eben nicht das, was man normal nennt!, durchfuhr es ihn. Und ich bin noch nicht tot. Ich lebe!

      Obwohl er es nicht wollte, schweiften seine Gedanken zu der jungen Ailka ab, und er spürte ein immer stärkeres Verlangen in sich.

      Noch einmal eine so junge und schöne Frau in den Armen halten, bevor es endgültig zu spät war! Ailka einmal besitzen! Dafür lohnte es sich, aus seinem eigenen Schatten herauszutreten und etwas zu wagen.

      Er musste an die Worte denken, die Shohank ihm ins Gesicht geschleudert hatte.

       Ich bin noch nicht tot!

      Er erhob sich und verließ den Raum. Wenig später trat er durch das Portal des Palasts ins Freie hinaus. Tief atmete er die würzige Luft ein, die von den Plantagen herüberwehte.

      Er hatte unendlich viel geleistet in den letzten Jahren. Mit einer wahren Besessenheit hatte er um Parais gekämpft, dem Boden buchstäblich jeden Grashalm abgerungen, bis ein kleines Paradies entstanden war.

      Hatte er darüber vergessen zu leben? Hatte er den Schatten des Todes übersehen, der immer größer und bedrohlicher geworden war?

      Siebzig Jahre und schon ein Greis!

      Ohnmächtiger Zorn kam in ihm auf, wenn er daran dachte, dass sogenannte normale Terraner mühelos ein Alter von 200 Jahren und mehr erreichten. Warum durften sie mit 70 Jahren noch Männer voller Saft und Kraft sein, während er in diesem Alter tagtäglich mit dem Tod rechnen musste? Warum war das Schicksal zu ihnen so gnädig und zu den Monkin so grausam? Hatten sie nicht alle den gleichen Ursprung?

      Einmal

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