Atlan 801: Die Zeitschule von Rhuf. Falk-Ingo Klee

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Atlan 801: Die Zeitschule von Rhuf - Falk-Ingo Klee Atlan classics

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mir den Planeten zwar nicht vorstellen, aber wir müssen da auch nicht leben.«

      »Andere Intelligenzen mussten es, und sie haben es getan – jedenfalls gibt es deutliche Hinweise darauf, dass der Globus früher einmal besiedelt war«, warf Atlan ein.

      Ohne besondere Anweisung war die STERNSCHNUPPE mittlerweile in einen Orbit eingeschwenkt. Dabei hatten ihre Objektive verschiedene Bauten erfasst, die sie nun in starker Vergrößerung wiedergab. Verwundert betrachteten die Gefährten des Arkoniden die Gebilde.

      Es handelte sich ausschließlich um Pyramiden, wie sie die Ägypter zur Zeit des Cheops errichtet hatten. Zwar waren sie nur halb so groß wie die alten Grabdenkmäler auf Terra, dennoch überragten sie die Baumriesen des Urwalds noch um einige Meter. Obwohl sie ziemlich weit auseinander lagen, was auf eine spärliche Bevölkerung und eine sehr dünne Besiedlung hinwies, hatten alle Bauwerke die gleiche Form. Gemeinsam war ihnen auch, dass sie sich in einem desolaten Zustand befanden und ziemlich verfallen waren. Wo die Erbauer geblieben waren, vermochte der Diskus nicht zu sagen, war sich allerdings sicher in seiner Bewertung, dass es auf dem vierten Planeten kein intelligentes Leben mehr gab.

      »Die Ortungsergebnisse sind negativ«, fasste das Schiff zusammen. »Bedrohliches konnte nicht festgestellt werden. Als Ausgangspunkt der Peilsignale habe ich eine Pyramide lokalisiert.«

      Das reale Bild auf dem Schirm verschwand und machte einer Reliefkarte Platz, das die Bordpositronik mit einem Koordinatennetz unterlegte. Ein Leuchtsignal markierte den Standort des Bauwerks, ein roter Lichtpunkt zeigte die jeweilige Position des Raumers an.

      »Wir sehen uns dort unten mal um«, bestimmte Atlan.

      Seine Entscheidung fand die Zustimmung der beiden anderen, zumal ihre Neugier geweckt war und dem Diskus und damit auch ihnen keine Gefahr drohte.

      Der Antrieb summte kaum vernehmbar, als die STERNSCHNUPPE die Umlaufbahn verließ und das genannte Ziel auf dem Planeten ansteuerte. Niemand spürte den Kontakt mit der Atmosphäre, und auch als die STERNSCHNUPPE die von Turbulenzen erfüllten Luftschichten erreichte, sank sie so ruhig der Oberfläche entgegen, als wäre es völlig windstill. Das Schiff hatte eben auch in dieser Hinsicht seine Qualitäten.

      *

      Der Diskus war direkt neben dem Bauwerk niedergegangen. Noch kurz vor dem Aufsetzen hatte die Feinpeilung ergeben, dass sich der Sender unter der Pyramide befinden musste.

      Chipol war ganz kribbelig und wollte sofort zum Ausstieg eilen, doch der Arkonide hielt ihn zurück.

      »Nicht so schnell, mein Junge. Ohne Schutzanzüge und Flugaggregate gehen wir nicht von Bord.«

      »Ausrüstung ist nur Ballast«, widersprach der Daila. »Du hast doch gehört, dass wir ungefährdet sind.«

      »Natürlich, doch das sagt wenig über unsere Erfolgsaussichten aus.« Atlan lächelte nachsichtig. »Willst du die Pyramide erklimmen, wenn sich zeigen sollte, dass man nur von oben hineingelangt? Oder hast du vor, mit den Händen zu graben, um zum Sender vorzudringen?«

      »Du hast gewonnen.«

      Ohne zu murren, zwängte sich Chipol in eine Kombination, Anima und der Aktivatorträger ebenfalls. Mit einer aufreizenden Bewegung strich die junge Frau ihr schulterlanges schwarzes Haar zurück, verstaute einen Strahler in einer Anzugtasche und blickte den Arkoniden herausfordernd an.

      »Fertig?«

      »Ich bin bereit«, bestätigte Atlan.

      »Dann los!«

      Gemeinsam verließen die drei den Raum und marschierten zur Schleuse am unteren Pol. Ein Atmosphärenaustausch erübrigte sich, und da das Schiff die Rampe bereits ausgefahren hatte, gelangten sie ohne Verzögerung ins Freie.

      Die STERNSCHNUPPE war in einem Windbruch gelandet, ihre acht Stützen hatten sich tief in den Untergrund gebohrt. Überall lagen vermodernde Stämme herum, teils übereinander, teils verborgen unter üppig wuchernden Gehölzen und schon mannshohen jungen Bäumen, die mit tropischen Gewächsen und Schlingpflanzen um Licht und Nahrung wetteiferten. Wie in jedem Urwald gab es auch hier nur eine dünne Humusschicht, die wirklich nährstoffreich war.

      Unbarmherzig brannte die Sonne vom Himmel herab. Die Regenwolken hatten sich verzogen, nur in der Ferne blitzte und grummelte es noch. Von den Blättern tropfte das Wasser, die nasse Erde dampfte regelrecht. Es roch nach Kompost und verfaultem Laub, irgendwo keckerten Tiere in den Zweigen, der klagende Ruf eines Vogels war zu hören.

      Ein wenig skeptisch betrachteten die Expeditionsteilnehmer die Pyramide. Sie bestand aus Felsblöcken, wirkte jedoch nicht sonderlich vertrauenerweckend. Die Steine zeigten deutliche Spuren von Verwitterung, hatten sich teilweise aus ihrer Verankerung gelöst oder waren herausgerissen worden. Genau besehen war das Bauwerk eine Ruine, auf der sich Pflanzen angesiedelt hatten, deren Wurzeln das Zerstörungswerk noch schneller vorantrieben, als es Wind und Wetter konnten.

      »Ein Experte für Statik scheint der Unbekannte nicht zu sein.« Der Daila wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Anstatt einen Sender unter dem Gemäuer zu vergraben, hätte er lieber ein Schild anbringen sollen mit der Aufschrift ›Betreten wegen Einsturzgefahr verboten‹.«

      »Nun übertreibst du aber schamlos«, sagte Anima erheitert. »Das Gebäude ist zwar ziemlich verfallen, aber es wird nicht gleich zusammenbrechen und uns erschlagen.«

      »Der Meinung bin ich auch, außerdem ist nicht gesagt, dass wir uns unbedingt ins Innere des Bauwerks begeben müssen. Vielleicht gibt es da einen Stollen oder etwas Ähnliches.«

      »Um so etwas zu finden, musst du die ganze Wildnis um die Pyramide herum abholzen oder zerstrahlen«, brummte Chipol.

      »Hiermit geht es auch.« Atlan grinste und förderte aus den unergründlichen Taschen seiner Kombination einen winzigen Hohlraumdetektor zutage. »Wir nehmen uns zuerst die Sockelkanten vor.«

      »Irgendwann werde ich zaubern und Berge versetzen müssen, um neben dir bestehen zu können«, klagte der junge Daila theatralisch. »Warum bin ich nicht darauf gekommen?«

      »Schiebe es einfach auf deine Jugend«, meinte der Arkonide trocken. »Ganz früher fehlte mir auch die Routine, aber die Erfahrung wächst mit zunehmendem Alter. Das siehst du an mir.«

      Er gab Chipol einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter und stapfte auf das Gemäuer zu. Anima und der Junge folgten ihm.

      Die Fortbewegung war gar nicht so einfach. Immer wieder rutschten sie auf dem glitschigen Untergrund aus, stolperten über verfaulende Stämme, die unter Laub und Gestrüpp verborgen waren oder blieben mit den Füßen an federnden Ranken hängen. Ineinander verschlungene Kletterpflanzen bildeten undurchdringliche Hecken, Schösslinge und Sträucher waren zu verfilzten Dickichten zusammengewachsen. Zusätzliche Hindernisse existierten in Form herabgefallener mannshoher Felsbrocken, die sich tief in den Boden gebohrt hatten und wie Monolithe emporragten. Tropische Moose und Zwergfarne bedeckten sie mit einem grünen Tarnschleier, der ihre Konturen verschwimmen ließ.

      Riesenstauden mit Rhabarberblättern lockten als Schattenspender, doch wer so unvorsichtig war, sie zu beschädigen, wurde in eine nach Aas stinkende Wolke eingehüllt, die einem den Atem nahm. Der Daila, der sich einen natürlichen Sonnenschirm besorgen wollte, wurde ein Opfer des Elefantenohrs. Entsetzt nahm er Reißaus, strauchelte und kam zu Fall. Hinterrücks landete er in einem Gebüsch, das sich als Sinnpflanze entpuppte. Blitzschnell klappten die Fiederblättchen zusammen,

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