Atlan 562: Gefahrenstufe eins. Falk-Ingo Klee

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Atlan 562: Gefahrenstufe eins - Falk-Ingo Klee страница 4

Atlan 562: Gefahrenstufe eins - Falk-Ingo Klee Atlan classics

Скачать книгу

Oder hast du ernsthaft damit gerechnet, dass der neue High Sideryt es darauf anlegt, andere Solaner zu töten, um einer schäbigen Tradition zu folgen?

      Das Funkgerät sprach erneut an und enthob den Arkoniden einer Antwort.

      »Hier ist Breckcrown ... Was ... es, Atlan?«

      »Wo befindest du dich derzeit mit der SOL?«

      »An ... alten Position. Warum ... du?«

      »Du hast also den Standort nicht verändert?«

      »Ich ... den Sinn nicht, ... Sendung kommt ... nur schlecht verständlich ... Kannst du ... wiederholen?«

      Atlan tat es und fügte zugleich die Frage an, was man auf der SOL mittlerweile unternommen hatte.

      »Nichts. Wir befinden ... an alter Position und warten auf ... Bericht. Das ... doch abgesprochen.«

      »Gewiss, aber mittlerweile hat sich hier etwas ergeben, was die Anwesenheit der SOL erfordert. Diese Parallel-SOL ist über der Landschaft im Nichts aufgetaucht und legt es darauf an, die FRESH zu vernichten. Du musst uns helfen, Breckcrown – sofort. Vorlan ist zwar ein guter Pilot, aber einem solchen Giganten wie der SOL ist eine Korvette hoffnungslos unterlegen.«

      »Wir ... so schnell ... möglich.«

      »Danke, Breckcrown.«

      Der Arkonide schaltete das Funkgerät ab und wandte sich seinen Begleitern zu, die mitgehört hatten. Sanny blickte Atlan aus großen Augen fragend an, während Nockemann einfach dastand, sich unbehaglich am Kinn kratzte und keinen sonderlich intelligenten Eindruck machte.

      »Bei allen Raumgeistern«, platzte er plötzlich heraus. »Wie bist du darauf gekommen, dass es die Parallel-SOL ist?«

      »Das ist im Augenblick nicht von Belang«, wehrte der Arkonide weitere Fragen ab und hielt Ausschau nach der FRESH.

      Die Korvette war nicht mehr auszumachen, und auch die Geister-SOL verschwand am Horizont, lediglich ein Überschallknall und Luftturbulenzen zeugten davon, dass die drei nicht einem Spuk zum Opfer gefallen waren.

      »Hoffentlich schafft Vorlan es«, sagte die Moolatin bedrückt.

      »Wenn einer das Kunststück fertigbringt, sich wenigstens kurzfristig gegen einen solchen Giganten wie die SOL halten zu können, dann ist es einer der Brick-Brüder«, sagte der Aktivatorträger überzeugt. »Die Frage ist nur, ob Hayes so zeitig hier eintrifft, dass noch etwas zu retten ist.«

      Der Wissenschaftler blickte sich unbehaglich um. Sie besaßen keinen beweglichen Untersatz mehr, beide Space-Jets waren vernichtet worden.

      »Wir können der FRESH nicht helfen. Sollen wir uns zum Dorf der Libellenmenschen begeben?«

      Atlan schüttelte den Kopf.

      »Was hätte das für einen Sinn?«

      »Worauf willst du warten?«, antwortete Hage Nockemann mit einer Gegenfrage. »Ein Platz ist so gut oder so schlecht wie der andere.«

      »Eben!«

      »Ich will dir nicht zu nahe treten, aber jetzt erinnerst du mich an Blödel«, brummte der Solaner gekränkt. »Der muss auch immer das letzte Wort haben.«

      Dass Nockemann nicht wirklich getroffen war, zeigte sich an dem verklärten Gesichtsausdruck. Er verriet zugleich deutlich, wie sehr der Galakto-Genetiker sich innerlich mit der wissenschaftlichen Positronik verbunden fühlte, die er abfällig »Blödel« nannte, dabei hätte er nie öffentlich zugegeben, dass ihm der Rechner fehlte. Beide – Mensch und Maschine – hatten eine Beziehung zueinander entwickelt, die weit über das hinausging, was man gemeinhin von einem Wissenschaftler und seiner Elektronik erwartete. Blödel – das war für Hage nicht einfach eine Kombination von Chips, Schaltkreisen und Speichern, sondern ein Gesprächspartner, ein Wesen, förmlich ein Freund. Hätte man ihn allerdings darauf angesprochen, hätte er das mit Vehemenz als Unterstellung bestritten.

      »Es freut mich, dass du mir einen solchen Status einräumst«, sagte Atlan und musste unwillkürlich lächeln. »Allerdings kann ich dir nicht versprechen, Blödel völlig zu ersetzen. Mir fehlt da ein bisschen die Erfahrung als positronisches Pendant.«

      Misstrauisch beäugte Nockemann den anderen, dann beklagte er sich:

      »Du machst dich über mich lustig.«

      »Nichts läge mir ferner, Hage. Oder nimmst du mir einen kleinen Scherz übel?«

      Der Wissenschaftler zog die Stirn kraus, dann lachte er.

      »Nein, Blödel ist nämlich manchmal auch ein Spaßvogel, mitunter sogar ein arger Schelm.«

      Atlan zwang sich zu einem säuerlichen Lächeln. So wörtlich hatte er es nun wirklich nicht gemeint. Demonstrativ ging er einige Schritte zur Seite und suchte den Himmel mit den Augen ab. Das kleine Pelzwesen trat an seine Seite.

      »Glaubst du, dass man uns auch töten will wie Curie, Vorlan und die anderen an Bord der FRESH?«

      »Zumindest im Augenblick gibt es keine Anzeichen dafür, Sanny.« Beruhigend legte der Unsterbliche seine Hände auf die Schultern der Moolatin. »Du brauchst dich nicht zu ängstigen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis die echte SOL hier ist. Du hast es selbst gehört.«

      »Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage«, zitierte Nockemann, der den beiden gefolgt war und die Unterhaltung mitbekommen hatte.

      »Das ist von Shakespeare.«

      Der Wissenschaftler strahlte Atlan an, als hätte der ihm soeben den Stein der Weisen vermacht.

      »Ich gehe jede Wette ein, dass kaum jemand an Bord der SOL das gewusst hätte – bis auf Blödel natürlich. Allmählich glaube ich tatsächlich an eine gewisse Affinität zwischen euch.«

      Der Arkonide blickte sein Gegenüber befremdet an.

      »Vergiss es.«

      »Bist du etwa eingeschnappt?«

      »Nein, aber mir ist gerade eingefallen, dass ich völlig andere Schaltkreise besitze als eine Positronik.«

      »Seht doch – die FRESH! Sie existiert noch!«

      Der Ausruf Sannys unterbrach das Geplänkel der beiden Männer. Tatsächlich zeichnete sich am Horizont ein leuchtender Punkt ab, der rasch größer wurde. Ein zweiter, wesentlich größerer Körper folgte ihm, doch er begnügte sich nicht damit, sondern feuerte auf das vergleichsweise winzige Objekt. Unwillkürlich hielt die kleine Gruppe den Atem an, als eine Salve die Kugel am oberen Pol traf und ihre Schirme aufleuchten ließ.

      Wie ein Geschoss stürzte die Korvette nach unten. Schon befürchteten die drei, dass das Beiboot getroffen war und auf dem Boden zerschellen würde, als es wenige hundert Meter über der Oberfläche abgefangen wurde und sich nach einer rasanten Kurve spiralig nach oben schraubte. Ein schaurig klingendes Orgeln erfüllte die Luft.

      Wieder feuerte die Parallel-SOL. Brick hatte es nicht bei dem Aufstieg belassen, sondern den Raumer in eine Parabel gezwungen, die das Material bis an die Grenzen seiner Festigkeit belastete. Dieses gewagte Manöver bewahrte die SZ-2-11 zwar vor

Скачать книгу