Perry Rhodan 1956: Das Haus der Nisaaru. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 1956: Das Haus der Nisaaru - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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wäre vielleicht das Beste«, stöhnte er laut.

      Darla wandte sich den Kontrollen zu und bearbeitete die Aufzeichnungen.

      »Wie recht du nur hast«, murmelte sie.

      Am liebsten hätte sie in den Schutzschirm eine Schallisolierung einprogrammiert, um nicht mehr das ständige Wehklagen hören zu müssen. Sie war übermüdet, wütend auf ihren Vorgesetzten und auf sich selbst, weil sie es nicht schaffte, die nötige Distanz zu wahren.

      Fast automatisch glitten ihre Finger über die Tastenfelder. Sie errichtete einen kleinen Holospiegel, um sich zu betrachten. Unter ihren Augen lagen dunkle Schatten, ihr Teint war fahlbleich. Ihre stahlblaue Haarmähne, die sie meistens zu einer kunstvollen Frisur drapierte, hing in glanzlosen Strähnen herab.

      Nicht mehr lange, und sie würde eine unter vielen sein, eine überarbeitete, angestrengte Medikerin, die keine Zeit mehr für ihr Äußeres aufwendete und nur noch an die Arbeit dachte.

      Wütend löschte Darla Markus das Holo.

      »Doktor, bitte!«, jammerte Vincent. »Es ist, als ob mir bei lebendigem Leib die Haut abgezogen wird ...«

      Der jungen Medikerin riss der Geduldsfaden.

      »Sag mir, Garron, wie ist das, einmal das Opfer zu sein?«, fuhr sie den Gepeinigten an. »Haben sich deine Opfer so gefühlt, bevor du sie grausam umgebracht hast? Haben dich ihre Schmerzen je interessiert?«

      »Ich heiße Vincent ...«, versuchte der Mutant, sich seine Würde zu bewahren.

      »Soll ich Vince zu dir sagen?«, höhnte Darla. »Den Tag, an dem ich dich beim Vornamen nenne, wirst du nie erleben. Du bist ein Monster! Und so siehst du auch aus: wie ein abstoßendes Monster. Ich hoffe, du durchleidest Höllenqualen!«

      »Das reicht!«, erklang in diesem Moment eine zornige, männliche Stimme hinter ihr.

      Jemand packte Darla am Arm und zog sie aus dem Beobachtungsraum ins Labor nebenan. Die automatische Tür schloss sich sofort.

      *

      »Wie lange geht das schon so?«, schnauzte sie Marius Karrel an.

      Der Anästhesist war etwa zehn Jahre älter als Darla. Die beiden hatten sich während der gemeinsamen Arbeit ein wenig angefreundet. Gelegentlich kam Marius nach Dienstschluss vorbei, um der Kollegin ein wenig Gesellschaft zu leisten. So auch an diesem Tag ...

      »Ich weiß nicht, was du meinst«, gab sich Darla Markus abweisend.

      »Ich rede von deinem unprofessionellen Verhalten gegenüber unserem Patienten da drin!« Karrel deutete auf die Trennscheibe, durch die Garron zu sehen war, wie er sich weiterhin in Agonie wand.

      »Ich sehe keinen Grund, mich zu entschuldigen!«, fauchte Darla. »Ich habe von Anfang an Julio gegenüber meine Bedenken deutlich gemacht! Meiner Ansicht nach hat der Mann kein Anrecht mehr auf sein Leben!«

      »Du weißt genau, dass Garron unter Schizophrenie leidet«, unterband der Kollege ihren Ausbruch. »Im Prinzip hat nicht er, sondern seine negative Quotor-Persönlichkeit all diese schrecklichen Morde begangen.«

      Marius Karrel ging gestikulierend auf und ab. Er schaute sie an.

      »Das weißt du«, sagte er. »Und Garron weiß inzwischen sehr genau, was er getan hat und wird sich dafür verantworten müssen. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, über ihn zu richten! Wir haben unseren Eid zu erfüllen, und nichts sonst.«

      »Ich bin keine Maschine«, verteidigte sich die Medikerin. »Ich habe ein Anrecht auf eine eigene Meinung, und dieser Kerl ist ein Ungeheuer, aber kein Mensch! Ich kann nicht verstehen, dass er auf die GILGAMESCH gebracht worden ist!«

      Darla schnaubte vor Wut und verschränkte die Arme.

      »Alles kümmert sich um ihn und versucht seine Beweggründe herauszufinden«, warf sie ihrem Kollegen vor. »Aber denkt einer von euch an die Hinterbliebenen der Opfer? Glaubst du, sie werden jemals vergessen, was er ihren Angehörigen angetan hat? Er gehört ins Exil, lebenslang in einen Paratronschirm gehüllt, fernab von jeder Zivilisation! Falls er das hier übersteht, was ich ihm wirklich nicht gönne!«

      Marius Karrel schwieg eine Weile, blickte auf den Boden.

      »Das muss ich leider Julio Mangana melden«, sagte er schließlich.

      Darla Markus zuckte mit den Achseln.

      »Von mir aus. Wir können gleich zu ihm gehen, wenn du willst.«

      »Darla, du könntest deinen Job hier verlieren! Und deine Reputation!«

      Darlas grüne Augen blitzten auf. »Was für eine Reputation habe ich wohl, wenn bekannt wird, was ich hier getan habe?«, fauchte sie. »Denkst du, die öffentliche Meinung wird mir einen Orden verleihen? Dann bekomme ich doch eher wieder einen Job, wenn ihr mich jetzt deswegen rauswerft! Nur zu!«

      Marius schüttelte den Kopf. Dann weckte er Dr. Mangana über Funk und bat ihn um eine sofortige Unterredung.

      Eine Viertelstunde später war der Chefmediker bei ihnen. Die drei Menschen setzten sich in einen kleinen Nebenraum an einen Tisch.

      Darla saß ruhig dabei, während Marius berichtete. Der Chefmediker hörte sich alles mit sachlicher, unbewegter Miene an und äußerte sich erst am Schluss.

      »Leider hat sie recht, Marius«, sagte Mangana.

      Karrel blinzelte, als habe er sich verhört. »Das ist nicht dein Ernst!«

      »Abgesehen davon, dass wir uns etwas zu weit von der Milchstraße entfernt befinden, um sofort eine Entscheidung über Darla zu fällen, können wir sie nicht einfach entlassen«, erläuterte Julio Mangana ruhig. Er lächelte kurz. »Wie denn? Sie kann kaum aussteigen und zu Fuß nach Hause gehen.«

      Übergangslos wurde er ernst und schaute die beiden an.

      »Nein«, sagte er, »es gibt einen weiteren Grund. Das wäre für die öffentliche Meinung ein gefundenes Fressen und würde die Diskussion um die Unsterblichen nur erneut entfachen. Darla, ist dir an derartiger Publicity gelegen?«

      »Nein, darum geht es mir überhaupt nicht!«, antwortete sie heftig. »Ich kann nur meine Gefühle nicht unter Kontrolle halten! Wenn ich den Kerl da drin sehe, würde ich ihn am liebsten eigenhändig erwürgen! Ich schaffe es nicht, die nötige Distanz zu wahren – deshalb wollte ich nicht in den Dienstplan eingeteilt werden!«

      Dr. Julio Mangana legte die Fingerspitzen aneinander.

      »Na schön«, sagte er schließlich. »Ich verstehe deine Beweggründe, Darla. Doch das ändert meine Entscheidung keineswegs. Wenn du persönliche Probleme mit deiner Arbeit hast, beseitige sie. Du bist eine ausgezeichnete Ärztin, und ich will nicht auf deine talentierten Chirurgenhände verzichten. Die menschliche Komponente ist dabei untergeordnet. Ich gestehe dir diesen Ausrutscher zu, weil du noch nicht genug Erfahrung im Umgang mit Patienten besitzt. Deshalb belasse ich es auch einmalig bei einer Ermahnung und einem Eintrag in deine Akte. Des weiteren wirst du deinen Dienst wie vorgesehen absolvieren.«

      Der Chefmediker stand langsam auf und musterte Darla.

      »Selbstverständlich

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