Perry Rhodan 2901: Das Goldene Reich. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 2901: Das Goldene Reich - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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Zeit Kontakt mit dir aufnehmen. Bis dahin steht es dir frei, dich in den gekennzeichneten Schiffsbereichen zu bewegen.«

      Wie er diese Bevormundungen hasste! Dezio tu dies, Dezio tu das; dorthin darfst du nicht, hierhin aber schon ... Du bist eine Schachfigur, die beliebig hin- und hergeschoben wird.

      Er zog ein einfaches Behältnis aus der Lade seines Schranks und betrachtete es. Darin steckte der wertvollste Besitz, den er mit an Bord genommen hatte. Auch wenn er nicht so recht wusste, wie er dieses Gefühl von Wertigkeit definieren sollte.

      Dezio öffnete das Behältnis, holte seinen Inhalt mithilfe winziger Prallfelder ins Freie und legte ihn vor sich auf dem Schreibtisch ab.

      Er blickte auf eine hölzerne Box. »Acht mal acht mal vier Zentimeter Seitenlänge«, sagte er zu sich selbst. »Ceylon-Ebenholz. Schwarz. Poliert, mit feinster Maserung und ohne wahrnehmbare Poren.«

      Er streichelte vorsichtig über den Deckel, der fest aufsaß und keinen erkennbaren Verschlussmechanismus besaß.

      Dezio wusste, dass sich etwas im Inneren der Box befand, ohne sich dieses Wissen erklären zu können. Denn bislang war er jedes Mal davor zurückgeschreckt, nach dem Inhalt zu suchen, danach zu greifen.

      Auch diesmal streichelte er bloß mit den Fingern über den schwarzen Deckel. Dezio schnupperte eine olfaktorische Veränderung – nein, eher eine reine Verstärkung. Der angenehme, nicht einzuordnende Geruch wurde intensiver, ohne aufdringlich zu wirken.

      Er starrte einige Minuten lang auf die Box und legte sie dann zurück in ihr Schutzbehältnis.

      »Eines Tages«, sagte Dezio leise, »eines Tages werde ich mich um dich kümmern.«

      3.

      Perry Rhodan

      Der Thoogondu

      »Du kennst meinen Namen?« Ich hatte Mühe, angesichts dieser Eröffnung ruhig zu bleiben.

      »Selbstverständlich.« Er starrte mich, ohne zu zwinkern, aus den tief liegenden Augen an. »Entschuldige, dass ich mich nicht gleich vorgestellt habe: Mein Name ist Saaperid und ich bin ein Thoogondu. Die Thoogondu sorgen für Ordnung und Zufriedenheit in dieser Sterneninsel.«

      »Ordnung und Zufriedenheit?«, hakte ich nach. »Das sind zwei Begriffe, die nicht immer miteinander in Einklang zu bringen sind.«

      Saaperid stutzte kurz und sagte dann: »Stör dich nicht an Worten, solange die Parameter einer einwandfreien Übersetzung nicht fixiert sind. Unsere Rechner kommunizieren miteinander. Es gibt Anpassungsschwierigkeiten.«

      »Selbstverständlich.« Ich nickte, der Thoogondu schien die Bewegung zu verstehen. »Aber die Sprachprogramme sind gewiss schon so weit synchronisiert, dass du mir eine Frage beantworten kannst: Du schickst mir deine Begrüßung über hochkonzentrierten Richtfunk. Du hast uns also erwartet. Woher wusstest du, dass mein Schiff genau hier auftauchen würde?«

      »Das erklären wir dir bei passender Gelegenheit«, wich Saaperid einer Antwort aus. »Vorerst brauchst du bloß zu wissen, dass wir uns tatsächlich auf dich und die Ankunft deines Schiffs vorbereitet haben. Gäste aus der ehemaligen Mächtigkeitsballung des Wanderers sind uns hochwillkommen. Und wir freuen uns, dass du persönlich mit an Bord bist. Als Mitverantwortlicher für die Flucht des Wanderers bist du für uns von großer Bedeutung.«

      Mit dem Wanderer war unzweifelhaft ES gemeint, die Superintelligenz, die uns so lange zur Seite gestanden hatte und nun gezwungen war, unsere Milchstraße zu meiden.

      »Das ist eine zweifelhafte Ehre ...«

      »Mach dich nicht kleiner, als du bist, Perry Rhodan! Dir ist es zu verdanken, dass der alte Feind der Thoogondu vertrieben wurde. Deswegen soll dir ein großer Empfang bereitet werden. Auf Thooalon. Jener Welt, die im Fokus jenes kosmischen Leuchtfeuers steht, dessen Ruf ihr gefolgt seid.«

      So viele Andeutungen, so viele Unbekannte. Ich brauchte Zeit, um die Informationen zu durchdenken und meine Schlüsse zu ziehen.

      »Du hast die Nachricht im Kopf, die dir übermittelt wurde, Perry Rhodan?«

      »Selbstverständlich.«

      Ich würde sie nicht so rasch vergessen. Sie war der Grund dafür, dass wir eine Reise über mehr als einhundert Millionen Lichtjahre angetreten hatten.

      Der Wanderer hat seine Mächtigkeitsballung aufgegeben. Ihre Sternenvölker sind wieder frei. Des Wanderers Flucht aber wird Begehrlichkeiten anderer, dunkler und zerstörerischer Mächte wecken.

      Wir, das Vertriebene Volk, bieten unseren Schutz an. Wir laden den Erben des Wanderers ein, sich mit uns zu verbünden.

      Folge dem Leuchtfeuer ins Goldene Reich. Wenn die Milchstraße leben will, braucht sie das Bündnis zwischen dir, der Menschheit und dem Gondunat.

      Wir zählen auf dich, Perry Rhodan.

      »Und du bist der Botschaft gefolgt. Dir liegt etwas an dieser Begegnung.«

      »Wir sind neugierig. Nachrichten dieser Art sind ungewöhnlich und bergen Geheimnisse. Aus Erfahrung wissen wir, dass es gut ist, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten und Zeichen möglicher Gefahr zu erkennen, bevor sie relevant werden.«

      »Ich verstehe. Bei uns sagt man: Vorsicht in der Gegenwart ist der Schlüssel für die Sicherheit in der Zukunft.«

      »Ich kenne ein ähnliches Sprichwort.«

      »Thoogondu und Terraner sind sich in vielerlei Hinsicht ähnlich«, sagte Saaperid.

      »Mag sein.«

      Wir schwiegen. Ich blieb bewusst wortkarg. Ich hatte keine Lust, mehr zu sagen als unbedingt notwendig. Es existierten viel zu viele Unbekannte in dieser Unterhaltung, und mein Gesprächspartner besaß ohnedies einen Informationsvorsprung.

      Saaperid wischte sich über die Augen, die Bewegung wirkte fahrig. Ich entdeckte eine körperliche Besonderheit: Der Thoogondu hatte zweierlei Augenlider. Solche, die sich wie bei einem Terraner von oben nach unten schlossen und die die Augäpfel vor dem Austrocknen bewahrten. Darüber hinaus saßen nahe der Nasenwurzel milchige Häutchen, die sich leicht bewegten. Vermutlich handelte es sich um Nickhäute, die eine zusätzliche Reinigungsfunktion ausübten und bei Bedarf nach außen bewegt werden konnten.

      »Ich hätte erwartet, einem redseligeren Gesprächspartner zu begegnen«, sagte Saaperid.

      »Du musst akzeptieren, dass ich ein wenig vorsichtig bin.«

      »Selbstverständlich. Aber sei versichert, dass wir uns freuen, euch als Verbündete empfangen zu dürfen. Selbst Puoshoor wird Thooalon besuchen und dir die Ehre eines Empfangs erweisen.«

      »Puoshoor?«, hakte ich nach.

      »Er ist der Ghuogondu des Goldenen Reichs und damit der Sohn des Garanten. Der Garant ist unser Herrscher, der den Ehrentitel Gondu trägt.«

      »Puoshoor ist der designierte kommende Gondu?«

      »Richtig.«

      Das Goldene Reich beruht also auf feudalen Strukturen, mit all ihren Stärken und Schwächen.

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