Perry Rhodan 2901: Das Goldene Reich. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 2901: Das Goldene Reich - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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      »Sie ist etwas ganz Besonderes«, sagte Sichu neben mir.

      »Das ist sie. Umso mehr bedauere ich, dass ich sie schon wieder für einen Spezialauftrag heranziehe. Mir wäre es lieber gewesen, sie hätte sich nicht auf der RAS TSCHUBAI um einen Posten beworben.«

      »Sie ist eine der Besten, Perry. Sie hat eine ausgezeichnete militärische Reputation, ihre Flugkünste sind unbestritten – und sie ist eine Führungspersönlichkeit. Sie gerät eindeutig nach dir.«

      »Und sie ist meine Enkelin. Ich habe nicht sonderlich viel Verwandtschaft. Und ausgerechnet sie riskiert bei jedem Einsatz ihr Leben.«

      »Sie ist eine reife und selbstbewusste Frau, die sehr wohl auf sich aufzupassen weiß. Abgesehen davon, dass sie auch in dieser Hinsicht nach dir gerät. Farye und du – ihr seid von einem Stamm. Also lass sie ihren Weg gehen und akzeptier endlich, dass der nicht unbedingt der einfachste ist.«

      »Schon gut, schon gut.« Sichu hatte recht. Aber mein Familienleben war nie besonders gelungen verlaufen. Von all meinen Kindern war mir keines geblieben. Ich sehnte mich nach dem kleinen Glück, wenigstens meine Enkelin vor all dem bewahren zu können, was üblicherweise auf die Familie Rhodan einprasselte.

      Ich löste mich von diesen Gedanken, bevor sie zu sehr auf mir lasteten. Ich definierte die Befehle an Oberstleutnant Farye Sepheroa-Rhodan und an die Schiffsführung des MARS-Kreuzers mit der Eigenbezeichnung BJO BREISKOLL. Ich gab einige Verhaltensmaßregeln weiter, holte mir das Okay des Schiffskommandanten Holonder und schickte die Anweisungen weiter.

      Nur fünf Minuten später bekam ich von der BJO BREISKOLL das Bereitschaftssignal. Ich gab die Starterlaubnis, der Kreuzer löste sich aus seiner Parkmulde in der oberen Kugelhälfte der RAS TSCHUBAI.

      Das Fehlen des Schiffs würde auffallen. Doch ich wusste, was ich Saaperid zu sagen hatte, falls er mich darauf ansprach.

      4.

      Die Besatzung

      Myrrdin Hawk

      Er erwachte von seinem eigenen Schrei. Er wollte um sich schlagen und konnte nicht. Er fühlte sich beengt, in seinen Bewegungen eingeschränkt, hilflos. Bänder wanden sich um Myrrdins Brust. Sie hinderten ihn am Aufstehen. Er konnte dem Feuer nicht entkommen, der Hitze, dem Chaos, dem Tod ...

      »Es ist alles in Ordnung, Myrrdin«, hörte er eine tiefe und klare Stimme. »Öffne die Augen und sieh dich um. Du liegst in deiner Kabine an Bord der RAS TSCHUBAI. Ich bin Karthäuschen, dein persönlicher Betreuer. Ich sorge dafür, dass dir nichts geschieht.«

      Hawk wand sich, er warf sich hin und her. Der Druck um seine Brust ließ nicht nach. Doch er musste weg, musste in seinen Gleiter springen und flüchten. Die Sonne, sie würde ihn verbrennen ...

      Hawk fühlte Kälte in seinem Gesicht. Ein stechender Geruch ließ ihn nach Luft schnappen.

      »Mach die Augen auf, Myrrdin!«, hörte er dieselbe Stimme wie zuvor, und diesmal gehorchte er.

      Er blickte gegen die Decke eines karg eingerichteten Raumes. Die Wände waren weiß und kahl. Nur in einer Ecke des Zimmers hing ein etwa kopfgroßes Bild. Es zeigte sonderbare Kritzeleien.

      Hawk erinnerte sich: Dies war die Vergrößerung einer Zeichnung, die Cascard Holonder vor Jahren gefertigt hatte. Holonder, der Kommandant der RAS TSCHUBAI. Er hatte unzählige dieser Bilder angefertigt, während er mittels der SERT-Haube das Schiff kraft seines Geistes gesteuert hatte.

      Die Kritzeleien entsprangen Holonders Unterbewusstsein und entzogen sich meist jeder tieferen Deutung. Doch es galt als gesichert, dass sie auf manche Lebewesen eine beruhigende Wirkung ausübten. So auch auf ihn.

      »Ich bin wieder da«, sagte Hawk leise und starrte auf das Bild. »Du kannst mich losbinden.«

      Der Druck um seine Brust ließ nach. Karthäuschen trat näher an ihn heran.

      »Die Albträume werden weniger werden«, versicherte ihm der Posbi. »Ich habe dich an Messgeräte anschließen lassen und überprüfe dich permanent, weit über ANANSIS Engagement hinaus. Es sind die Erinnerungen an die Evakuierung von Epechuan, die dich quälen.«

      »Ich erinnere mich an die Welt, die verbrannt ist«, sagte Hawk schroff. »Können wir bitte über ein anderes Thema reden?«

      Er schob sich von der Liege und unterdrückte ein Ächzen. Er war alt geworden, und der Aufenthalt in der Medoklinik der RAS TSCHUBAI unmittelbar vor der Abreise nach NGC 4622 hatte ihn gehörig Substanz gekostet.

      Hundertsiebzig Jahre war er mittlerweile alt. Die meiste Zeit seines Lebens hatte er in seiner Tätigkeit als Kosmopsychologe in den Tiefen des Alls verbracht, um sein Wissen über das Fremde zu vertiefen. Um für Verständnis zwischen unterschiedlichen Kulturen zu sorgen. Um die Milchstraße zu einem friedlicheren Ort zu machen. Um all die Wunden zu schließen, die ihr geschlagen worden waren, den Hass und die Furcht jener, die geliebte Angehörige oder die Heimat verloren hatten.

      »Du wirkst nachdenklich«, sagte Karthäuschen.

      »Ich sinniere über mein Leben. Es war lang. Es gibt ganz schön viele Dinge, die mir in Erinnerung kommen.«

      Karthäuschen half ihm, einige Schritte durch das Zimmer zu gehen. Hawk hatte eine größere Kabine als die meisten anderen Besatzungsmitglieder des Schiffs, weil ANANSI seine Bedürfnisse und sein Alter in Rechnung gestellt hatte. Hawk war der Semitronik dafür außerordentlich dankbar. Er hasste die Enge.

      Nach einigen Minuten und einer Tasse Thai-Chai fühlte er sich stark genug, um Karthäuschen aus seinen Diensten zu entlassen. Der Posbi würde sich nun um Uma Lee kümmern, eine weitere Überlebende Epechuans, dessen Sonne aus unbekannten Gründen degeneriert war und alle bewohnten Planeten des Systems zerstört hatte.

      »Danke«, sagte Hawk zum Posbi. »Ich weiß es zu schätzen, dass du mir hilfst.«

      »Ich kann nicht anders. In mir haben sich biologische Strukturen etabliert, die ein Gefühl des Mitleids in mir erzeugen.«

      Karthäuschen wandte sich um und verließ die Kabine. Hawk versuchte seine Gedanken zu sortieren. Er hatte den Posbi getäuscht. Er fühlte sich längst nicht so stark, wie er vorgab. Die Ereignisse auf Epechuan hatten Spuren in ihm hinterlassen.

      Er blickte auf die Uhr. Erst vor wenigen Stunden war er aus dem Suspensions-Alkoven gekrochen. Ein medizinischer Check hatte ergeben, dass er den künstlichen Schlaf darin nicht sonderlich gut überstanden hatte. Also hatte er Medikamente erhalten, um frei von Ängsten zur Ruhe finden zu können.

      Es hatte nichts genützt. Tief in Hawks Psyche hatten sich die Schrecken des Untergangs von Epechuan verfangen. Die physische Genesung war zwar gelungen, doch die Heilung seiner Seele würde einige Zeit in Anspruch nehmen.

      Sie hatten NGC 4622 erreicht, erfuhr Hawk über einen Bordkanal. Es war zu einem Kontakt mit Fremdwesen gekommen, die sich Thoogondu nannten. Was nun geschehen sollte, blieb ein Geheimnis.

      Es interessierte Hawk nicht, wohin die Reise weiter ging. Allerdings reizte ihn der Gedanke, sich mit diesem Thoogondu zu unterhalten. Also meldete er seine Arbeitsbereitschaft an ANANSI weiter, doch die verbot ihm auf Geheiß der Medoabteilung jegliche Tätigkeit. Er galt als noch nicht einsatzbereit.

      Schade.

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