Jupiter 6: Gravo-Schock. Hubert Haensel

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Jupiter 6: Gravo-Schock - Hubert Haensel Perry Rhodan - Jupiter

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Sie wollten protestieren, doch als sie ihn erkannten, machten sie bereitwillig Platz.

      Die beiden Roboter hatten sich bereits der am Boden liegenden Frau angenommen. Viel konnten sie indes nicht tun. Selbst wenn sie ein rundum geschlossenes Prallfeld aufgebaut und die dünne Atmosphäre darin verdichtet hätten, die extreme Kälte verböte dennoch, den Schutzanzug von Kateen Santoss zu öffnen.

      Eine der Maschinen klinkte sich in den externen Datenanschluss ihrer Montur ein.

      »Wie geht es ihr?«, fragte Bull über den Außenlautsprecher.

      Der Roboter hob nur kurz den Kopf. Seine Sehzellen musterten den Terraner. Bull wusste, dass die Maschine in dem Moment die Funkfrequenz seines SERUNS abtastete.

      »Die Frau hat das Bewusstsein verloren, aber sie lebt.« Die fein modulierte Stimme des Roboters erklang im Helmfunk. »Die Medoeinheit hat ihr ein Kombipräparat injiziert, für mehr ist der Anzug nicht ausgerüstet.«

      Mithilfe einer Antigravtrage transportierten die Roboter die Bewusstlose ab.

      Bull entschied sich spontan, sie zu begleiten. Ein Gefühl sagte ihm, dass die Lemur-Archäologin interessant für ihn sein konnte. Ihm kam die mögliche Brisanz ihrer Andeutungen erst allmählich in den Sinn. Als er vor zwei Stunden mit Santoss gesprochen hatte, war das eher an ihm vorbeigegangen. Da hatte er sich noch von dem eigenartigen Glücksgefühl leiten lassen und die Nähe des fahlen Artefakts gesucht.

      Sekundenlang lauschte er in sich hinein.

      Nein, er vermisste jenes sterile Glück nicht. Solche Beeinflussungen waren ihm ohnehin suspekt.

      Ihr Trupp erreichte die Hotelkuppel. Die Roboter brachten Kateen Santoss in einen kleinen, gut ausgerüsteten Klinikbereich.

      Ein Medoroboter übernahm die Patientin. »Du bist ein Angehöriger?«, wandte er sich an Bull. »Falls nicht, bitte ich dich, den Wartebereich aufzusuchen.«

      Der Residenz-Minister identifizierte sich und durfte bleiben. Die erforderliche Entkeimung hatte er ohnehin schon beim Betreten des Medosektors über sich ergehen lassen.

      Der Medoroboter schälte die junge Frau aus ihrem Schutzanzug und untersuchte sie eingehend. Ihr Blutdruck war weit abgefallen, zudem zeigte sich eine rasche Herzfrequenz. So viel medizinisches Wissen hatte Reginald Bull längst, dass er einen Schockzustand erkennen konnte. Santoss atmete schwer und unregelmäßig.

      Der Roboter nahm eine Speichelprobe, testete die Pupillenreaktion, gab eine kurze Hochdruckinjektion in die Halsschlagader.

      »Dass die Patientin nicht erbrochen hat, ist ein positives Zeichen. Trotzdem wird sie unter starkem Schwindelgefühl und Kopfschmerz leiden, sobald sie das Bewusstsein wiedererlangt. Möglich sind auch massive Angstzustände. Ich schlage Adrenalingabe und eine Tiefschlafphase vor. In spätestens sechs bis acht Stunden ...«

      »So lange kann ich nicht auf ihre Aussage warten«, widersprach Bull entschieden.

      »Die Patientin hat einen anaphylaktischen Schock erlitten. Nur im Klinikbereich ist die ausreichende Oxygenierung gewährleistet.«

      »Und wieso diese Überempfindlichkeitsreaktion? Ich gehe nicht davon aus, dass es sich um eine banale Allergie handelt.«

      »Das langfristige Tragen des Schutzanzugs muss als Ursache in Erwägung gezogen werden«, erklärte der Medoroboter. »Unverträglichkeitsreaktionen auf Nanobeschichtungen sind hinlänglich dokumentiert. Die Patientin befindet sich seit anderthalb Wochen im Bereich von Ovadja Regio ...«

      »Ich halte eher eine Strahlenbelastung für denkbar.«

      »Das festzustellen, fehlen mir die Analysemöglichkeiten. Veranlasst ist die Untersuchung von Blut und Gewebsflüssigkeit. Wieso ausgerechnet Strahleneinwirkung, Reginald Bull? Hast du einen Anlass für diese Vermutung?«

      »Ich verdächtige das Artefakt.«

      »In dem Fall bestünde die Gefahr, dass weitere Personen davon betroffen sind.«

      »Nicht zwangsläufig. Kateen erscheint mir besonders disponiert. Schon als das Artefakt vor anderthalb Wochen aufgetaucht ist, hat sie mit körperlichem Schmerz reagiert. Ich brauche sie transportfähig und in einem Zustand, in dem ich mit ihr reden kann. In Galileo City wird sie hoffentlich weit genug entfernt sein.«

      »Falls eine Hyperstrahlung in Betracht käme ...«

      »... können wir das in der Stadt feststellen. So oder so – ich halte es für angebracht, die Frau auszufliegen.«

      »Sie wird in zwanzig Minuten transportfähig sein«, versprach der Medoroboter.

      Reginald Bull nickte zufrieden. Ihm blieb gerade noch Zeit, mit seinen Wissenschaftlern zu reden.

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