Perry Rhodan 3066: Drangwäsche. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 3066: Drangwäsche - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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hätte ihn mit einem Satz erreichen können, aber im Zweifelsfall hätte ANANSI Dou rechtzeitig abgeschirmt. Falls sie wirklich auf alle Umstände vorbereitet war. Hatte sie Datensammlungen über die Drangwäsche der Haluter? Etwa sogar über seine eigenen?

      Ein Hieb, dann noch einer. Der tonnenschwere Metallblock ächzte, als Tolot sich gegen ihn stemmte und ihn zentimeterweise vor sich herschob.

      Tolot wusste, dass die meisten Milchstraßenbewohner die halutische Drangwäsche nicht so recht verstanden. Sie sahen bloß ihre Auswirkungen – und hielten Haluter während der Drangwäsche für Ungeheuer, die sich nicht unter Kontrolle hatten.

      Es gab kaum ein Volk in der Milchstraße, dessen Vertreter sich besser zu beherrschen wussten als Haluter. Stets waren sie nüchtern, höflich, zuvorkommend, liebevoll. Nur wenn das Vurhatu über sie kam, ließen sie ihren Gefühlen freien Lauf.

      Das hormonell und mental-strukturell bedingte Aggressionspotenzial wurde in proto-moralische Bahnen gelenkt, wie es Bré und Anni K. Tsinga in ihrem Meisterwerk zur Drangwäsche formuliert hatten. Haluter begaben sich rücksichtslos in Konfliktsituationen. Hatten sie dabei die Wahl zwischen zwei Seiten, stellten sie sich auf die Seite des Schwächeren – da ihr Verstand aber in dieser Zeit erheblich in Mitleidenschaft gezogen war, urteilten sie dabei oft voreilig und deswegen falsch.

      Aber Haluter brauchten die Drangwäsche. Sie allein schuf einen Ausgleich zwischen dem Anspruch der ehrbaren Haluter und dem gewaltbereiten Erbe der Bestien. Nachdem die Aggressionen ausgelebt waren, konnte der betroffene Haluter wieder seinen normalen Gepflogenheiten nachgehen.

      Um das innere Gleichgewicht möglichst schnell wiederherzustellen, gingen Haluter in Drangwäsche höhere Risiken ein, agierten dabei aber nur in den seltensten Fällen blindwütig. Sie leiteten ihren Kräfteüberschuss ab. Konnten das Terraner, Arkoniden, Blues oder Tefroder auch von sich behaupten?

      Tolot fuhr mit den Krallenhänden seiner vier Arme unter den Terkonitblock und hob ihn ruckartig an. Seine Muskeln spannten sich, enormes Gewicht lastete auf Beinen und Schultern.

      Er wuchtete den Block an einer Kante weiter hoch und ließ ihn vornüber kippen, rammte seinen Kopf gegen die neue Frontseite und verbiss sich mit den Zähnen am Randstück. Es fiel ihm schwer, ein Stück davon abzubeißen, aber es gelang.

      Terkonit hatte keinen Geschmack. Geschmack spielte allerdings keine Rolle. Er benötigte Energiezufuhr. Etwas, das seinen Konvertermagen beschäftigte.

      »Ich habe eine Überraschung für dich«, rief ihm Onker Dou zu.

      Tolot richtete sich irritiert auf. Eine Überraschung? Was ...

      Etwas traf ihn mit Wucht. Ein fremder Körper!

      Dou hatte es geschafft, ihn abzulenken. Tolot hatte die heranfliegenden TARAS nicht bemerkt. Sie stürzten sich wie Insekten auf ihn, piesackten ihn, griffen ihn von mehreren Seiten zugleich an.

      Zwölf Kampfroboter, augenscheinlich Ausschussware, vermutlich ihres Plasmaanteils beraubt und entkernt. Tumbe Maschinen, die als Sparringpartner für ihn gedacht waren und leicht zu besiegen waren.

      Er ließ seine Handlungsarme kreisen, drehte sich dabei um die eigene Achse, sprang aus dem Stand etwa zehn Meter hoch. Alles war spielerisch, alles war ohne große Mühe ausgeführt.

      Die TARAS wichen aus. Sie folgten dabei Verhaltensmustern, die Tolot kennenlernen musste. Ebenso musste er in Erfahrung bringen, welche der Kampfmaschinen die Koordination übernahm.

      Es war eine Leichtigkeit, die notwendigen Informationen herauszufiltern. Einer der TARAS hielt sich ein klein wenig zurück. Er dirigierte die anderen Maschinen mit Funkbefehlen. Seine eigenen Angriffe erfolgten mit fast einer Hundertstelsekunde Verzögerung.

      Der Kampf war enttäuschend. Die Roboter forderten Icho Tolots Fähigkeiten nur wenig. Die Positroniken waren terranisch normiert. Tolot wusste ganz genau, was ihn erwartete.

      Er ließ sich Zeit mit der Zerstörung der TARAS. Zwei klatschte er gegen die Wand hinter ihm, einen dritten zertrampelte er. Zwei weiteren verknotete er die Arme ineinander, bevor er sie mit den Ortungsköpfen gegeneinander krachen ließ.

      Schließlich nahm er sich den Koordinator vor, griff nach ihm, riss ihm die Tentakel aus und rammte ihn in den Boden. Die schützende Metallhülle verbog sich und gewährte Tolot einen Blick auf die Steuereinheit in den Eingeweiden des TARAS.

      Er griff ins Innere des Kampfroboters und zerstörte sein Denkzentrum, bevor er die Überreste mit Wucht gegen eine der wenigen übrig gebliebenen Maschinenwesen kickte ...

      Langweilig. Keine Herausforderung.

      Es wurde Zeit, dass er die RAS TSCHUBAI verlassen und die Anspannung so richtig abbauen konnte.

      Tolot zerschmetterte den letzten TARA auf dem Metallblock und ließ die Schrottteile achtlos zu Boden fallen.

      »Genug!«, sagte er in Dous Richtung.

      »Bist du müde?«, fragte der Epsaler und löste sich aus seiner Ecke.

      »Nein.« Mehr wollte Tolot nicht verraten. Er fühlte sich getestet und ausgelotet, immer wieder. Dou unternahm alles, um mehr über seine körperlichen Möglichkeiten in Erfahrung zu bringen. »Es wird Zeit, dass wir Tauk erreichen.«

      »Tauk?«

      »Diese Galaxis. Tauk ist der Name, den ich ihr gegeben habe. Ein althalutischer Begriff. Er bedeutet so viel wie Kampfgebiet.«

      Tolot begab sich unter die Sanddusche und reinigte sich, bevor er seinen Kampfanzug überstreifte und sich auf den Weg in die Zentrale machte. Dou blieb wie eine terranische Klette an seiner Seite.

      »Du musst mich nicht bei jedem meiner Schritte begleiten.«

      »Doch. Das ist mein Auftrag.«

      Die Arbeitsethik des Epsalers war faszinierend. Onker Dou verbiss sich in seinen Auftrag und wich keinen Millimeter davon ab. Es schien ihm nichts auszumachen, dass er mit seiner Art überall aneckte. Kritik an seinem Verhalten perlte an ihm ab, ohne Spuren zu hinterlassen.

      Tolot ließ ihm den Vortritt in die Zentrale der RAS TSCHUBAI. Blicke richteten sich auf sie beide. Die Besatzungsmitglieder gaben sich betont ruhig, ihre Nervosität war allerdings deutlich zu spüren.

      Sie fragten sich wahrscheinlich das, was sich jeder fragen würde, der über Tolots Zustand informiert war: Wann geht es los? Wann beginnt die Drangwäsche? Wie komme ich am schnellsten aus der Zentrale, sollte es jetzt gleich passieren?

      Tolot war es müde, die Kleinen über die Hintergründe der Drangwäsche aufzuklären. Vorurteile waren selbst in den aufgeklärten Tagen dieser Zeit kaum wegzubekommen. Auch nicht im erlesenen Kreis dieser erfahrenen Raumfahrer, Strategen, Techniker und Einsatzkräfte. Er repräsentierte das Animalische, das Unberechenbare.

      Nur Holonders Gemütsruhe war nicht gespielt. Der Ertruser war einer der besten Schiffsoffiziere, mit denen Tolot jemals zu tun gehabt hatte. Er saß in seinem Stuhl, der neben seinem eigenen winzig wirkte, und kritzelte gedankenverloren auf einem Zettel umher.

      »Wir dringen in die Randgebiete der Galaxis vor«, sagte er. »In den nächsten Stunden wird die Ortung mehrere geeignete Welten für dich ausfindig machen.«

      »Danke.«

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