Perry Rhodan 3059: Der transuniversale Keil. Leo Lukas

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3059: Der transuniversale Keil - Leo Lukas страница 6

Perry Rhodan 3059: Der transuniversale Keil - Leo Lukas Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

sagte DeHaan. »Und unaufhaltsam. Ein Kollege auf Lepso nannte es vor wenigen Minuten eine ›Supernova im Datenkosmos‹. Ein wenig plakativ, gewiss. Inhaltlich kann ich ihm leider nicht widersprechen.«

      »Wie gesagt, wir haben so schnell wie möglich reagiert.« Bürgermeister Tau wischte sich Schweißperlen von der Stirn. »Dennoch steht zu befürchten, dass unser Netzwerk und die Hauptpositronik BABEL bereits korrumpiert sind.«

      »Ich bleibe optimistisch«, sagte die Sicherheitschefin. »Den Berichten aus befallenen Sonnensystemen zufolge dauert es von wenigen Stunden bis zu einem halben Tag vom Eintreffen des Virus – oder dessen Triggers – bis zum globalen Datenblackout. Dies gilt jedoch für wesentlich dichter besiedelte Welten und Systeme.«

      Last Hope war der einzige Planet der roten Riesensonne Bolo, die 27.644 Lichtjahre vom Milchstraßenzentrum entfernt lag. Die Distanz nach Gatas betrug 61.234, nach Arkon 47.629 Lichtjahre und 24.872 Lichtjahre nach Rudyn.

      Außer Sunset City gab es auf der Glutwelt nur sehr wenige, ungleich kleinere Siedlungen und Stützpunkte. Deswegen, mutmaßte Odette Buhesh, und wegen des sogleich unterbrochenen Kontakts zum übergeordneten Netzwerk hatten wir vielleicht noch eine Chance.

      »Vielleicht kam die Nachricht vom Posizid ja schneller an als der Posizid selbst«, sagte Evlyn Kurum.

      »Jedenfalls bietet sich uns so oder so ein gewisses Zeitfenster.« Stanislao DeHaan strich sich über die aschblonden, stark gekräuselten Haare, die er zu zwei langen, dicken Zöpfen geflochten trug. »Wir sollten es unbedingt nutzen – indem wir alsbald unseren wertvollsten Trumpf ausspielen.«

      »Du meinst ...?«

      »Die BLAISE PASCAL, klar. Was sonst?«

      *

      BLAISE PASCAL war der Eigenname eines Forschungsschiffs, das Sunset City seit etlichen Jahren gute Dienste bei Außeneinsätzen leistete.

      Es handelte sich um einen Kugelraumer der 1600 Meter durchmessenden GALILEI-Klasse, stark modifiziert und vollgepackt mit enorm leistungsfähigen, wissenschaftlichen Apparaturen. Derzeit parkte er im Orbit von Last Hope.

      »Genau genommen sind es sogar zwei Trümpfe«, sagte Gamo Ordaboy. »Zum einen der Prototyp der Hypertronik, der kurz vor der Erprobung steht. Und zum anderen der glückliche Zufall, dass die komplette Rechnerarchitektur der BLAISE PASCAL, wegen des mit dem Hochfahren ebendieser Hypertronik verbundenen Neustarts, seit sechzehn Stunden isoliert und de facto offline ist.«

      »Es steht also zu hoffen«, sagte Bürgermeister Tau, »dass sie von dem Virus ...«

      »Oder dem Triggerimpuls«, warf DeHaan ein.

      »Oder was immer im Funkäther herumschwirrt – dass die PASCAL bislang davon verschont geblieben ist?«

      »Diese Hoffnung lebt!« Ordaboy klatschte in die Hände.

      Er war ein auf Last Hope geborener Terraner, nur 165 Zentimeter groß, mit einem stattlichen Bäuchlein und kurzen Extremitäten. Seine Studenten stritten noch darüber, ob »Kugelblitz« oder »Apfelmännchen« der passendere Spitzname wäre.

      »Ich bin der Meinung«, sagte Stanislao DeHaan, »dass wir keine Zeit verlieren dürfen. Wir sollten den geplanten Experimentalflug der BLAISE PASCAL vorziehen, sobald der Neustart abgeschlossen ist.«

      »Ebenfalls unbedingt dafür!«, rief Ordaboy.

      Seine Metapositronische Abteilung war federführend bei der Entwicklung der Hypertronik gewesen, zusammen mit DeHaans Hyperphysik-Sektion. Ich hatte ebenfalls mein Teil beigetragen.

      Die Sicherheitschefin runzelte die Stirn. »Wäre ein verfrühter Start der PASCAL nicht sehr riskant?«

      Inzwischen hatte ich mein Planhirn konsultiert, das einem organischen Computer mit beachtlicher Rechenleistung entsprach. Es war durch eine horizontale Knochenplatte vom Ordinärhirn getrennt und konnte willentlich entkoppelt werden, was einen nahezu perfekten Schutz gegen geistige Beeinflussung darstellte.

      »Ich schätze das Risiko einer Fehlfunktion des schiffsinternen Logikverbunds mit 6,29 Prozent als unter den gegebenen Umständen vertretbar gering ein«, sagte ich.

      Wie üblich nutzte ich nur einen Bruchteil meines Stimmvolumens. Sonst hätten die übrigen Anwesenden schwere Gehörschäden davongetragen.

      »Alle im Vorfeld des Neustarts absolvierten Tests sind zur größten Zufriedenheit verlaufen«, pflichtete mir Ordaboy eifrig bei.

      »Uns sollte bewusst sein«, sagte Stanislao DeHaan, »welch hohe Verantwortung auf unseren Schultern lastet. Die Menschheit hat in jüngerer Vergangenheit viel erduldet. Den Raptus von Terra und Luna. Das seit über anderthalb Jahrhunderten wirksame Terranische Odium. Das Auftauchen der Ladhonischen Scharen vor etwa hundertzwanzig Jahren ...«

      »Nicht zu vergessen der verheerende Orion-Krieg von 1722 bis 1729 NGZ ...«

      »Richtig, Gamo. Und jetzt dieser Posizid! Eine Katastrophe, durch die, falls es so schlimm kommt wie befürchtet, die galaktischen Völker einen großen Teil ihres historischen, kulturellen und technologischen Wissens zu verlieren drohen.«

      »Wenigstens diesbezüglich könnte die Hypertronik der vielleicht einzige Rettungsanker sein.«

      »Wohl wahr, Freund Ordaboy, wohl wahr.«

      *

      Der als streng geheimes Projekt in Sunset City entwickelte Prototyp der Hypertronik unterschied sich in mehrfacher Hinsicht von herkömmlichen Computern.

      Beispielsweise trat an die Stelle des Bits eine andere Recheneinheit, das »Hyperbit«. Es gehorchte nicht mehr den Gesetzen der klassischen Physik, sondern den weitaus exotischeren Regeln des Hyperraums.

      Zur Rechengrundlage wurde bei der Hypertronik das Strukturfeld, das ein Objekt aus dem Normaluniversum – auch als »Einsteinraum« bezeichnet – in den Hyperraum versetzte, dort mobilisierte und vektorierte, also einem Zielpunkt zuführte. In diesem Hyperfeld wurden Rechengatter definiert: Areale, in denen das Feld die eingespeisten Hyperbits verarbeitete.

      Diese interagierten nicht mehr mit der Umgebung des Normalraums. Daher galten für sie die Gesetze des Hyperraums, so auch die Nullzeithaftigkeit.

      Hyperbits ließen sich miteinander »verschränken« und in annähernd unendlicher Anzahl auffächern. Dann repräsentierten die aufgefächerten Daten Rechenbezugswelten, die von der bedachten oder berechneten Welt des Einsteinraums mehr oder weniger weit abwichen.

      Freilich ergab sich daraus eine nicht unwesentliche Schwierigkeit: Die Hypertronik berechnete absolut immer korrekt, sie konnte gar nicht irren – allerdings wusste man nicht von vornherein, für welche Welt – oder im Extremfall: welches Universum – ihre Berechnungen zutrafen.

      Jedenfalls fanden die Berechnungen in definierten Gattern des entsprechend modifizierten Strukturfelds statt, und das, dem Hyperraum gemäß, in Nullzeit. Aber auch im Hyperraum wurden Distanzen überbrückt, und diese Distanzen konnten sehr wohl variieren. Sonst wäre schließlich jeglicher Überlichtflug sinnlos gewesen, wenn hinterher das Raumschiff stets am selben Ort im Normalraum rematerialisierte!

      Entsprechend wurden in den Rechengittern der Hypertronik durchaus verschiedene Rechenwege

Скачать книгу