Mission SOL 2020 / 1: Ritter des Chaos. Kai Hirdt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mission SOL 2020 / 1: Ritter des Chaos - Kai Hirdt страница 6

Mission SOL 2020 / 1: Ritter des Chaos - Kai Hirdt PERRY RHODAN-Mission SOL 2

Скачать книгу

nach Tare-Scharm über insgesamt 45 Millionen Lichtjahre hatte die SOL fast dreißig Jahre gekostet. Und nun sollten sie sich noch weiter von der Heimat entfernen? Die Kosmokraten mochten sie in kürzester Zeit dorthin versetzen können. Wie die Solaner jedoch zurückkamen, falls sie die Mission überhaupt überlebten, war den Hohen Mächten wahrscheinlich völlig egal.

      Rhodan begann einen letzten Versuch. Roi Danton allerdings war auf dieselbe Idee gekommen. Gleichzeitig sprachen sie: »Wir könnten eine SOL-Zelle ...«

      Sie sahen einander kurz an, dann ließ Rhodan seinem Sohn den Vortritt. »Wir könnten eine SOL-Zelle abkoppeln und nach Yahouna schicken. Der Rest des Schiffs bleibt hier, damit die Besatzung ihre Wunden lecken und einen neuen Kommandanten wählen kann.«

      »Ein interessanter Vorschlag.« Blitzer schloss kurz seine großen Augen. Zwei Sekunden herrschte Stille, dann öffnete er sie wieder. »Interessant, aber abgelehnt. Unsere Passage nach Yahouna steht offen. Es wäre, wie du sagtest, nicht klug, zu warten.«

      Perry Rhodan nickte langsam. Unsere Passage. Das wenig vertrauenswürdige Kunstwesen würde also an Bord bleiben und sie wahrscheinlich auf Schritt und Tritt kontrollieren. Herrliche Aussichten waren das.

      »Mangels anderer Möglichkeiten«, sagte er, »also auf ins Ungewisse!«

      Er sah Tess Qumisha nicht an.

      »Ich danke euch.« Eroin Blitzer vollführte einige weitere Handgesten. Das Holo zeigte, wie sich die SOL in Richtung des blauen Leuchtrings in Bewegung setzte.

      So viel also dazu, dass der obskure Gast das terranische Schiff nicht kontrollieren sollte.

      4.

      Trurull stützte die Vorderläufe auf die Balustrade seines Residenzbalkons und blickte über die Stadt. Seine Stadt, auf seiner Welt.

      Noch wirkte sie nicht besonders truvaud. Die Eltail, die früheren Herren des Diulusystems, hatten schlanke Türme und feine, schmale Brücken bevorzugt. Aber das Bild würde sich ändern. Truvaud bauten kompakter und wuchtiger. Trurulls Untertanen hatten gerade erst begonnen, sich diese Welt zu eigen zu machen.

      »Herr!«

      Trurull drehte sich nicht sofort um, als Korsabs Stimme hinter ihm erklang. Macht und Herrschaft zeigten sich in kleinen Gesten. Nicht Trurulls Stellvertreter hatte zu bestimmen, wann er die Aufmerksamkeit seines Torrov erhielt. Diese Entscheidung traf Trurull selbst.

      Er wartete einige Augenblicke. Korsab wagte es nicht noch einmal, ihn anzusprechen. Gut.

      Huldvoll wandte sich Trurull ihm zu. »Willkommen. Was führt dich zu mir, zu dieser ungewöhnlichen Zeit?«

      »Eine Dringlichkeitsnachricht, Herr.« Korsab fühlte sich sichtlich unwohl in seinem Pelz. Die schwarzen Locken glänzten matt, er schwitzte also.

      Trurull wusste, wieso: Korsab musste seinen Torrov auf ein vermeintliches Versäumnis hinweisen. Eine heikle Situation, und Trurull hatte nicht vor, ihn aus dem Dilemma zu befreien.

      »Aus dem Skiwsystem«, fuhr Korsab fort.

      Noch immer reagierte Trurull nicht.

      »Sie ist seit heute Morgen ungeöffnet.« Korsabs Stimme näherte sich einem Winseln an.

      »Ich weiß«, sagte Trurull leutselig. »Sag mir, Korsab, glaubst du, mir würde so etwas entgehen?«

      Sein Stellvertreter wand sich. »Sicherlich nicht, Torrov!«

      »Dann ist dir klar, dass ich von der Nachricht weiß.«

      »Ich war mir dessen völlig sicher, Herr!«

      Trurull zeigte seine Zähne. »Und warum störst du mich dann?«

      »Die Pflicht, Herr«, sagte Korsab schnell. »Es gehört zu meinen definierten Pflichten, dich damit zu behelligen. Ich möchte es nicht, doch es gilt, den Unteren ein Beispiel zu sein.«

      Trurull schnaubte. Die Pflicht, natürlich. Die Pflicht stand über allem. So zumindest sah es der große Torruval im Heimatsystem, der selbst keine Pflichten kannte, sondern nur Rechte.

      So wie Trurull auf Diulu.

      »Sehen wir uns an, was Errirare will«, sagte er gönnerhaft.

      Korsab entspannte sich. Der Moment der Gefahr war vorüber, Trurull musste seinen Unteren auch Zeiten der Erholung gönnen. Sie durften bloß nie vergessen, wer an der Spitze stand. Sonst würde es ihnen ergehen wie Korsabs Vorgänger, der sich einmal und damit einmal zu oft vergessen hatte.

      Sie verließen den Balkon und kehrten in Trurulls Residenzzimmer zurück. Er hatte alles hinausräumen lassen, was an die Eltail hätte erinnern können. Nur die zu hohe Decke wies noch darauf hin, dass der herrschaftliche Raum nicht immer für einen Torrov der Truvaud bestimmt gewesen war.

      Trurull platzierte sich an der Arbeitsstation und aktivierte das Kommunikatum. Errirares Nachricht war nicht nur einmal, sondern dreimal gesendet worden. Das überraschte Trurull nun doch. Was mochte geschehen sein, dass der widerliche, eitle Emporkömmling ihn so dringend sprechen wollte? Normalerweise hätte sich Errirare eher einen Lauf durchgenagt, als mit Trurull zu sprechen – was durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte.

      Das braunfellige Gesicht mit den ungewöhnlich großen Hauern erschien. Die roten Augen zuckten gehetzt nach links und rechts, während Errirare sprach. Wahrscheinlich behielt er irgendwelche Hologramme im Auge.

      »Trurull, wir werden angegriffen!«, sagte er schnell. »Vom Heimatsystem kommt keine Hilfe, aber wir brauchen Unterstützung. Ich bitte dich ...« Errirare schloss kurz die Augen. »Ich flehe dich an, steh uns bei!«

      Trurull strich sich verblüfft über die Schnauze und spürte die vernarbte Haut seiner rechten Gesichtshälfte, wo kein Fell mehr wuchs. Dieser Satz musste Errirare schwergefallen sein.

      »Die Pflicht verlangt es!«, fuhr der Torrov des Skiwsystems fort.

      Trurull ließ die Lefzen flattern. Natürlich musste Errirare den Zauber seiner Hilflosigkeit zerstören. Die Pflicht, die Pflicht, immer die verdammte Pflicht.

      Er beendete die Übertragung und wandte sich Korsab zu. »Da. Ich habe es mir angesehen. Und nun?«

      Sein Stellvertreter wusste, was von ihm erwartet wurde. »Diese lächerliche Figur!«, rief er empört. »Nennt sich einen Torrov und kann nicht einmal gegen diese Skiw bestehen?«

      Trurull wartete.

      Korsab ereiferte sich weiter. »Das geschieht ihm recht! Ein lächerlicher Feldherr. Das ist nur die richtige Strafe dafür, dass er dein Heldentum infrage gestellt hat!«

      Ganz genauso sah Trurull das auch. Nun, nachdem das geklärt war, konnte man sich dem Inhalt von Errirares Hilferuf widmen. Denn leider hatte Trurulls ewiger Konkurrent in einem recht: Es war tatsächlich seine verdammte Pflicht, zu helfen.

      »Frag ihn, welche Unterstützung er benötigt«, wies er Korsab an. Er gab seinen Platz frei und winkte seinen Stellvertreter mit einer lustlosen Geste ans Kommunikatum.

      Korsab nahm Platz und bearbeitete das Gerät.

      Wachsend

Скачать книгу