Perry Rhodan 1012: Der programmierte Mann. H.G. Francis

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Perry Rhodan 1012: Der programmierte Mann - H.G. Francis Perry Rhodan-Erstauflage

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      Ein sanfter Gong übertönte das Geklapper der Bestecke im Speiseraum des Luxusliners.

      »Wir nähern uns dem Ende unserer Reise«, ertönte eine angenehme Frauenstimme. »In wenigen Minuten landen wir auf Jarvith-Jarv, dem vierten Planeten der Sonne Jarvith, einem gelben Stern, der nahezu im Zentrum der Magellanschen Wolke steht.«

      Gruude Vern schob seinen Teller zurück, griff zur Serviette und tupfte sich die Lippen ab. Die grauen Augen, die einen seltsam anmutenden Kontrast zu dem braunen, faltigen Gesicht bildeten, blitzten auf. Sie blickten das junge Mädchen an, das ihm gegenüber am Tisch Platz genommen hatte, und sich in einen vergeblichen und kurios anmutenden Kampf mit einem exkaltischen Schalentier eingelassen hatte. Sie schob die Speise mit einem entsagungsvollen Seufzer von sich.

      »Darf ich dir behilflich sein?«, fragte er höflich und zog den Teller an sich. Während sie ihn noch unsicher musterte, setzte er zwei Messer an und brach die Schale des Tieres mühelos auf. Der Duft des weißen Fleisches stieg ihr verführerisch in die Nase.

      »Beeile dich«, riet er ihr. »Wir sind gleich da.«

      »Jarvith-Jarv ist ein erdgroßer Planet, der einen äquatorialen Meeresgürtel hat. Dieser wird an einer Stelle durch eine riesige Landbrücke vom Nordkontinent zum Südkontinent unterbrochen«, fuhr die Frauenstimme aus dem Lautsprecher fort. »Auf der Mitte dieser Landbrücke liegt das Handelskontor der Kosmischen Hanse. Jarvith-Jarv hat eine Gravitation von 1,24 Gravos, eine mittlere Temperatur von 35 Grad und eine Eigenrotation von 28 Stunden. Es herrscht eine Treibhausatmosphäre, von der Sie jedoch innerhalb der Ansiedlungen wenig merken werden, weil alle Anlagen klimatisiert sind. Außerhalb der Gebäude müssen Sie Atemschutzfilter tragen, da die Atmosphäre schädliche Stoffe enthält.«

      Amby Törn hörte nicht hin. Sie wusste schließlich, wie ihre Heimat aussah. Sie widmete sich lieber dem Schalentier, dessen Fleisch wahrhaft köstlich war.

      »Fauna und Flora von Jarvith-Jarv ähneln jener der Erde im Mittleren Tertiär. Das Land ist weitgehend vulkanisch. Der Planet hat einen Mond, der wegen seiner Form, eine Art Doppelkugel, auch als Erdnuss bezeichnet wird.«

      Gruude Vern beobachtete das Mädchen, das ihm gegenüber saß. Sie war ungewöhnlich schön. Sie war schlank und hatte tiefbraunes Haar, das ihr schmales Gesicht eng umschloss. Die ebenfalls braunen Augen waren groß und ungemein ausdrucksvoll. Sie verrieten viel Herzenswärme. Er spürte zu seinem Bedauern, dass sie ihm lediglich mit Höflichkeit begegnete und dass er keinen großen Eindruck auf sie machte.

      »Das Handelskontor ähnelt allen Niederlassungen dieser Art. Es ist eine Stadt, die hufeisenförmig um einen Raumhafen angelegt ist. In der Stadt Jarvon leben etwa 48.000 Menschen und Nichtmenschliche. Der Bürgermeister ist ein Arkonide namens Kulgar Hars. Wichtigstes Handelsgut von Jarvith-Jarv ist die Schwemmasche, die ob ihrer kristallinen Substanzen für alle möglichen Dinge benutzt werden kann. Wir wünschen euch einen angenehmen Aufenthalt auf Jarvith-Jarv.«

      Die Stimme verstummte, und ein weiterer Gong zeigte an, dass das Raumschiff auf Jarvith-Jarv gelandet war.

      Gruude Vern lachte leise.

      Auf einem Bildschirm über der Tür sah er den Raumhafen. Ein Walzenraumer parkte dort.

      »Wichtigstes Handelsgut ist die Schwemmasche«, wiederholte er spöttisch. »Das Mädchen hat keine Ahnung.«

      Amby Törn lächelte.

      »Aber es ist so«, bestätigte sie. »Was könnte Jarvith-Jarv denn sonst noch verkaufen?«

      Gruude Vern beugte sich vor. Seine Hand legte sich an den mit Diamanten besetzten Stern, der an einer Kette vor seiner Brust baumelte.

      »Weißt du, weshalb ich hier bin?«

      »Woher sollte ich?«

      »Jarvith-Jarv hat eine Schwerkraft von 1,24 Gravos«, erwiderte er augenzwinkernd. »Sie ist tatsächlich noch etwas höher. 1,2446 Gravos, wenn wir's genau nehmen.«

      »Ja – und?«

      Der schlanke Mann mit dem braunen Gesicht schien nicht glauben zu wollen, dass sie nicht wusste, wovon er sprach. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und strich sich mit den Fingerspitzen über den Oberlippenbart. Er hatte sich während der gesamten viertägigen Reise um sie bemüht, zunächst auch einen gewissen Eindruck auf sie gemacht, hatte jedoch nichts erreicht. Jetzt schien es, als sei er ihr völlig gleichgültig, und als sei er dadurch verunsichert. Er sprach mehr und wortreicher als sonst. Bisher hatte sie ihn als Mann kennen gelernt, der eine kurze, fast abgehackt klingende Sprache hatte.

      »Amby«, sagte er. »Auf der Erde ist eine Sportart groß im Kommen, die über Jahrhunderte hinweg völlig vergessen war: American Football.«

      »Tut mir leid. Davon weiß ich nichts.«

      »Ein Sport, der stahlharte Männer erfordert, Kämpfer, die bis zum Letzten gehen.«

      »Ach, und die willst du auf Jarvith-Jarv finden?«, fragte sie lachend.

      Er nickte ernsthaft.

      »Die gesetzlichen Bestimmungen legen fest, dass die Sportler nicht von Welten kommen dürfen, die mehr als 1,25 g haben. Die Überlegenheit dieser Kämpfer wäre zu groß. Ich hoffe, dass ich hier einige Talente entdecke.«

      »Verrückt«, entgegnete sie und erhob sich. »Dennoch – viel Erfolg.«

      »Du hast recht. Wir sollten uns um unser Gepäck kümmern. Wir sind bereits gelandet und werden von Bord gehen.«

      »Noch lange nicht.«

      Er blickte auf den Bildschirm. Ziffern zeigten an, dass der Luxusliner bereits seit vier Minuten gelandet war. Gewöhnlich verließen zu einem solchen Zeitpunkt die ersten Passagiere bereits das Schiff.

      »Du wirst ja sehen«, sagte sie und ging.

      Gruude Vern konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendeinen Grund gab, länger als unbedingt notwendig an Bord zu bleiben. Er wollte jedenfalls so schnell wie möglich nach draußen, auch wenn es auf Jarvith-Jarv weitaus ungemütlicher war als an Bord. Er war nicht ungeduldig, aber an Bord war es langweilig geworden, und er wollte etwas anderes sehen. Zudem hatte er die Hoffnung aufgegeben, Amby Törn erobern zu können. Er spürte, dass da ein anderer Mann war, dem sie sich offenbar so stark verbunden fühlte, dass kein anderer Aussichten hatte, sie für sich zu gewinnen. Das war etwas, was er nicht nur bedauerte, sondern was ihn auch schmerzte. Gemeinhin hatte er ein recht oberflächliches Verhältnis zu Frauen. Das lag daran, dass er wenig Verständnis für andere hatte. Zwar verfügte er über sehr viel Einfühlungsvermögen, so dass er die Verhaltensweisen anderer erklären konnte, das hieß jedoch nicht, dass er es grundsätzlich auch akzeptierte. Er verlangte sich selbst sehr viel ab, war außerordentlich kritisch und war bereit, sich für seinen Beruf zu quälen. Das erwartete er allerdings auch von anderen, und er war nicht in der Lage, vor anderen Hochachtung zu empfinden, wenn sie in dieser Hinsicht anders waren als er.

      Gruude Vern erhob sich. Er blieb noch einige Sekunden lang am Tisch stehen und betrachtete nachdenklich seine Hände.

      Unter seinen Ärmeln lugten Spitzen hervor, und blitzende Ringe zierten seine Finger.

      Sollte er den Schmuck zumindest vorübergehend ablegen, weil die Bewohner von Jarvith-Jarv womöglich einfacher und ursprünglicher

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