Perry Rhodan 2648: Die Seele der Flotte. Christian Montillon

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Perry Rhodan 2648: Die Seele der Flotte - Christian Montillon Perry Rhodan-Erstauflage

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Schicht aus glitzerndem Reif überzog die transparente, eiförmig gewölbte Kuppel aus glasartigem Material.

      »Mikru!«, rief er.

      »Sie ist nach wie vor verschwunden, Perry«, sagte Gucky. »Seit wir in dieses ... was auch immer eingedrungen sind.«

      Rhodan versuchte, direkt auf MIKRU-JONS Steuermechanismen zuzugreifen, doch auch dies gelang nicht. Das Schiff blieb tot, als wären sämtliche Systeme ausgefallen.

      Kalt und tot, dachte er, und der Gedanke trug nicht gerade zu seiner Beruhigung bei. Wie eine Leiche mitten in diesem lebensfeindlichen kristallinen Dunst, die bereit ist, für immer eingefroren zu werden.

      Gucky deutete auf das Umgebungsholo, das inzwischen ein exakteres Bild zeigte. »Schau dir das an!«

      In der bläulich schimmernden Nebelmasse zeichneten sich die Umrisse etlicher Raumschiffe ab. Das hatten sie zuvor schon erkannt; deshalb hatten sie an eines der Schiffe angedockt.

      Die Orter gaben mittlerweile allerdings weitere Details preis. Es gab Einheiten aller Größen und Formen, sicher Dutzende insgesamt.

      Sein Blick wanderte über einen schwarzen Würfel von den Ausmaßen eines Beiboots, das vor einem gigantischen Oval schwebte, das halb von einem Schiff verdeckt wurde, welches an eine Speerspitze erinnerte, deren Ende im Rand des Holos verschwand.

      Rhodan stutzte, als er dort, genau über der Darstellung des spitzen Raumers, die kleine Messzahl bemerkte. Dutzende Schiffe? Mit dieser Einschätzung hatte er sich gewaltig getäuscht.

      Es gab Tausende in diesem Versteck!

      3472 momentan, und die Zahl erhöhte sich im Sekundentakt, weil die Orter immer mehr Raumer wahrnahmen.

      Dies jedoch nicht, weil neue Einheiten materialisierten – im Gegenteil: Alle standen bewegungslos und strahlten keinerlei Energiesignaturen ab. Es wirkte, als würden sie schon seit Ewigkeiten in diesem kristallenen Eisnebel treiben, leer und verlassen.

      In eisiger Stasis für die Ewigkeit eingefroren, dachte der Terraner, und ein Schauer rann ihm über den Rücken. Dies ist ein Raumschiffsfriedhof. Und uns droht genau das gleiche Schicksal.

      Die Kälte sickerte ihm weiter ins Fleisch, durchdrang ihn. Er lief schneller auf der Stelle, hielt sich in Bewegung. Seine Lippen schmerzten. Unwillkürlich fuhr er mit der Zunge darüber – sie fühlten sich hart an, wie Eis.

      »Mondra!«, rief er. »Versuch Cog-Láar zu wecken. Und du, Ramoz, steh auf! Wir müssen in Bewegung bleiben.«

      Mondra rollte sich auf die Seite. Als sie sich hochstützte, zitterten ihre Armmuskeln. Sie kroch auf allen vieren zu dem Báalol, rüttelte ihn.

      Cog-Láar ächzte.

      »Wach auf«, forderte sie. »Schnell!«

      Danach drehte sie den Kopf, schaute Rhodan an. Er las ihn ihren Augen die Aufforderung, sich selbst um den Báalol zu kümmern. Sie kannten einander lange und intensiv genug, um in einer Situation wie dieser nicht viele Worte verlieren zu müssen.

      Mondra erhob sich und wankte zu Ramoz, mit dem sie nach wie vor eine enge Beziehung verband – zumindest behauptete er das.

      Zu sehen, wie sie ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn leicht rüttelte, versetzte Rhodan einen Stich. Wie hat Nemo Partijan eben gesagt?, ging es ihm durch den Sinn. Als hätten wir sonst keine Probleme ...

      Doch er vermochte das spontane Gefühl der Ablehung im ersten Moment nicht zu verdrängen. Er rief sich selbst zur Ordnung und setzte den Verstand über diesen verwirrenden, ablenkenden Impuls der Eifersucht, der alles andere als angebracht war. Weniger noch als Guckys müde Scherze.

      Im selben Moment dröhnte die mentale Stimme wieder auf. Sie schnitt in seine Gedanken, als wolle sie sein Inneres zerreißen. Gucky ächzte; als starker Telepath empfand er sie womöglich als noch lauter und durchdringender.

      »Ramoz! Ich warte auf deine Erklärung!«

      Der Humanoide richtete sich aus seiner kauernden Haltung auf. Er blieb sitzen, allerdings streckte sich der Oberkörper. »Meine ... meine Flotte«, sagte er wieder, doch sein Gesicht, aus dem der bizarre Augendorn wie ein umgekehrter Pfeil ragte, blieb leer und ausdruckslos.

      Rhodan bekam mehr und mehr den Eindruck, dass Ramoz mit dieser gesamten Situation nichts anzufangen wusste und völlig überfordert war. Also war es offenbar kein Schauspiel. Ramoz hatte sie wohl nicht nur ausgenutzt, um mit ihrer Hilfe in dieses mysteriöse Versteck zu gelangen.

      Zwei Holos entstanden plötzlich nebeneinander.

      Das eine zeigte wieder die Schleuse des unbekannten Schiffes, an das MIKRU-JON andockte: eine Nische von etwa zehn auf zehn Metern Durchmesser. Dieses äußerliche Detail war gut zu erkennen, doch beim Blick in die Nische versagte die Optik völlig.

      Auch die Orter lieferten keinerlei Daten. Sie konnten keine Tiefe anmessen, und alles hinter der Öffnung blieb grau. Rhodan blinzelte verwirrt, als könnte er so den leichten Schwindel vertreiben, der ihm das Gleichgewicht raubte, sobald er in die Schleuse hineinzusehen versuchte. Doch es half nichts.

      Das zweite Holo stammte offenbar nicht aus der Auswertung von MIKRU-JONS Sensoraufzeichnungen. Eine Gestalt schaute ihm daraus entgegen – genauer gesagt richtete sie ihren Blick nicht auf ihn, sondern auf Ramoz.

      Das Abbild war zu verschwommen, um genaue Gesichtszüge erkennen zu können, doch die völlig ausgezehrte, knochige Grundform kam klar heraus. Das Wesen trug eine Kutte aus dunklem Stoff, die ihm bis zu den Füßen reichte. Eine große Kapuze bedeckte den dürren Schädel fast völlig.

      Eine knochige, gichtig verkrümmte Hand hob sich, und der Stoff der Kutte raschelte; dieser Laut wurde als erster Ton übertragen. Hatte dieses Wesen zuvor auf mentalem Weg zu ihnen gesprochen?

      Die ganze dürre, skelettartige Erscheinung erinnerte Rhodan an einen Oracca, wie er sie im Verzweifelten Widerstand kennengelernt hatte. Der Oracca Högborn Trumeri hatte von sich behauptet, der heimliche Anführer des Widerstands zu sein. Wer ihm nachfolgte, strebte danach, QIN SHI aktiv zu bekämpfen und nicht so zögerlich zu bleiben, wie es der Iothone Regius handhabte, der als offizieller Anführer des Widerstands fungierte. Was er von dieser Behauptung halten sollte, wusste Rhodan bis zum heutigen Tag nicht.

      Allerdings waren Oracca Rhodans Kenntnis nach wesentlich kleiner als diese holografisch projizierte Gestalt. Rhodan hatte bislang nur Vertreter dieses Volkes getroffen, die etwa 1,20 Meter maßen. Aber dieses Volk, das vor langer Zeit beschlossen hatte, unsterblich zu werden, und die gemeinsame Vergeistigung anstrebte, schien noch für einige Überraschungen gut zu sein.

      Außerdem konnte die Holografie eines Oracca wesentlich größer sein als das Original. Eine bildliche Darstellung ließ sich leicht manipulieren.

      »Hörst du, Ramoz?«, rief der Kuttenträger. »Ich verlange, dass du antwortest! Sofort!«

      Ramoz atmete schwer und richtete sich endlich zu voller Größe auf. Er wankte mit zögerlichen Schritten auf das Holo zu. »Ich ... ich bin hier.«

      Wieder raschelte die Kutte, als sich die skelettartig dürre Gestalt umwandte. »Es ist gut, dass du gekommen bist. Nach all der Zeit.«

      Rhodan beobachtete

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