Perry Rhodan 2435: Die Nega-Cypron. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 2435: Die Nega-Cypron - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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zu den ganz großen Eigenschaften, die Perry Rhodan auszeichnen.

      Du lächelst. Du denkst daran, wie es ist, diesen einsamen Unsterblichen bei dir zu haben. Intim, frei von der Last, die ihm von anderen aufgebürdet wird. In den wenigen Stunden der Zweisamkeit gelingt es dir manchmal, seine Essenz hinter all der schillernden Staffage, die er rings um sich aufgebaut hat, hervorzukitzeln. Dann spricht er von sich selbst, nicht vom Unsterblichen, vom Residenten, vom Politiker, vom Ingenieur, vom Günstling ES’ …

      Das grollende Räuspern Icho Tolots ruft dich in die Wirklichkeit zurück. Der Haluter steht vor dir, und da du sitzt, wirkt er noch mächtiger als sonst. Du blickst ihm aufs Knie, und du kannst den Kopf noch so hochrecken – du siehst sein Gesicht nicht, denn es ist vom Oberkörper und den vorragenden Brustarmen verdeckt.

      Du drückst diese archaische Angst beiseite, stehst auf und winkst ihn zu dir herab.

      Der Haluter kniet nieder.

      »Was nun?«, fragt er dich.

      Er. Das Genie, dessen Planhirn einer Positronik ebenbürtig ist. Die ultimate Kampfmaschine, die auf eine mehrtausendjährige Erfahrung zurückblicken kann.

      »Die Weisen sind nach wie vor an der Arbeit?«

      Die Weisen. So nennst du den Haluter, die Algorrian und Malcolm S. Daellian sowie das Team der Wissenschaftler aus allen möglichen Abteilungen, das den so unterschiedlichen Geschöpfen zuarbeitet.

      »Ja«, antwortet der Riese, »wir sind dran.«

      Seine drei Augen glühen. Jedes ist annähernd so groß wie dein Gesicht, und du siehst dunkle, fast fingerdicke Äderchen in diesen tiefroten Seen.

      »Es gibt nichts Neues?«, hörst du dich fragen, obwohl du die Antwort kennst.

      »Nein. Die Proto-Negasphäre hütet ihre Geheimnisse.«

      Du atmest tief durch. »Dann müssen wir uns also auf Zufälle verlassen, nicht wahr?«

      »Ja, das müssen wir.«

      Du atmest mehrmals ein und aus, ohne ein Wort zu sagen. Welches auch? Die Entscheidung ist längst gefallen. Es gibt keinen Plan, keine Alternativen, keine besseren oder schlechteren Lösungen.

      »Wir machen weiter wie bisher«, weist du Lanz Ahakin an, der ruhig seinen Dienst tut. »Kurze Etappen über wenige Lichtwochen. Wir tauchen zurück in den Normalraum und hoffen auf Kontakte mit Völkern oder Wesen, die uns freundschaftlich gesinnt sind. Die Aufenthalte werden so kurz wie möglich gehalten. Gerade mal so lange, bis die Ortungs- und Funktechniker ihre Messungen vornehmen können und das Spezialistenteam Daellian-Varantir-Tolot ausreichend Daten erhält, um weiter an einer Theorie über die Bedingungen in Tare-Scharm arbeiten zu können. Die JULES VERNE bleibt stets auf Fluchtgeschwindigkeit. Vollzug so rasch wie möglich, Einzelmeldungen an Lanz und mich.«

      Holografische Blinkzeichen zeigen dir, dass deine Anweisungen in allen Abteilungen der Zentrale zur Kenntnis genommen werden. NEMO verteilt nun die Aufgaben gemäß einem ausgeklügelten Plan. Das Schiffsgehirn arbeitet eng mit der internen Koko-Abteilung zusammen. Kommandant, Pilot und Emotionaut feilen an Berechnungen für einen Flugvektor. Funk und Ortung, die beiden nahezu unzertrennlichen Zwillinge, bereiten sich auf weitere mühsame und mitunter frustrierende Stunden vor. Die Abteilungen, die zur Schiffssicherheit gehören, gehen mögliche Gefahrenvarianten durch, die ihnen das Schiffsgehirn vorrechnet. Sie wissen, dass manche von ihnen mit dem Tod enden müssen. Landet die JULES VERNE in einem Schwarzen Loch, im Kern einer Sonne oder im Innern eines Neutronensterns, gibt es kein Nachher.

      Überall im Schiff konzentrieren sich Menschen und Vertreter anderer Völker auf die Weiterreise. Sie alle hoffen, einen Ausweg aus der riesigen Falle namens Tare-Scharm zu finden. Manche beten, manche vergraben sich in der Arbeit, ein paar mögen zu Drogen greifen, um die Angst unter Kontrolle zu bekommen.

      Du denkst an ihn.

      3.

      27. Dezember

      Perry Rhodan

      Perry Rhodan atmete erleichtert auf, nachdem sie das Schlachtfeld der Ratskammer verlassen hatten. An einen Anblick wie diesen würde er sich wohl niemals gewöhnen können, und er war froh darüber.

      »Wer oder was sind Nega-Cypron?«, fragte Ekatus neugierig. Der Dual hielt den Schmiegstuhl auf Körperhöhe Randa Eiss’, sodass er dem Exponenten in die Augen blicken konnte.

      »Später!«, wich der Exponent aus. Er gab einige Befehle. Winzige Cypron-Figürchen, die in Holobildern oberhalb seiner Armband-Manschetten gefangen waren, bestätigten nacheinander seine Anweisungen. Die Energiebilder zerstoben, das Stimmengewirr der cypronschen Virtualwesen endete.

      »Zuallererst muss ich dafür sorgen«, sagte er, »dass der Rat wieder handlungsfähig wird. Ehe dies nicht der Fall ist, herrscht auf Tarquina in gewissem Sinne Rechtlosigkeit.«

      »Ist es deine Aufgabe, dich um diese Dinge zu kümmern?«, fragte Perry Rhodan.

      »Ich sehe niemand anderen, der es machen könnte.«

      Der Exponent nahm Pflichten und Verantwortungen auf sich, als wäre es selbstverständlich, und handelte.

      »Was für Konsequenzen hat das Attentat auf die Wahl zum Ultimaten Rat? Muss sie verschoben werden?«

      »Keinesfalls.« Randa Eiss verschränkte die Arme vor der Brust. »Alles läuft planmäßig weiter. Getötete Räte werden durch nachrückende Mitglieder der jeweiligen Parteien ersetzt. Diese Dinge werden bei uns möglichst unkompliziert gehalten.«

      Perry Rhodan beneidete den Exponenten ein wenig. Die LFT-Demokratie war weitaus komplizierter.

      »Was geschieht mit den Isolationisten? Werden die Positionen der drei verschwundenen Cypron neu besetzt? Wir müssen schließlich davon ausgehen, dass sie für die Gräueltaten in der Ratskammer verantwortlich sind.«

      »Das hat keinerlei Bedeutung für die Zusammenstellung des Rats von Cyprona. Die Isolationisten sind Bestandteil unseres höchsten politischen Gremiums.«

      Mehr war Randa Eiss nicht zu entlocken. Er hielt sich strikt an die Gepflogenheiten seiner Welt und seines Volkes. Nichts war zu spüren von der Kompromisslosigkeit und der Bereitschaft, die Konventionen nach seinen Vorstellungen zu biegen, wie sie der Exponent bereits öfters gezeigt hatte. Die politische Nomenklatur war seinen Vorstellungen nach unantastbar, war tabuisiert.

      »Deco Forlane ist also nach wie vor der Kandidat zur Wahl des Ultimaten Rats? Er ist nach wie vor Vorsitzender der Isolationisten?«

      Randa Eiss atmete flach. Kleinste Wassertröpfchen spritzten aus den Halskiemen. »So überzeugend die Beweise auch sein mögen: Deco Forlane besitzt politische Immunität. Er ist Rat.«

      Perry Rhodan verstand und verstand nicht. Einerseits waren die Cypron überaus leger bei vielen politischen Vorgehensweisen. Andererseits hielten sie einige Bereiche in einer für den Terraner sehr verqueren, tabuisierten Art »unantastbar«. Ob dies der mythologisch verbrämten Erinnerung an ihre Urheimat Cyprona geschuldet war?

      Die Erfahrung sagte dem Unsterblichen, dass über diese Dinge nicht zu diskutieren war. Auch innerhalb der LFT-Mitgliedswelten und -systeme gab es Spezifika, die sich vom terranischen Ideal unterschieden und in denen er keinerlei

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