Perry Rhodan 2435: Die Nega-Cypron. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 2435: Die Nega-Cypron - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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Anweisungen zu geben imstande war, blieb in einem einsamen Büro im Sockel des Ratsgebäudes zurück. Für mindestens 48 Stunden würde die Illusion zu halten sein, versprach Randa Eiss. Zwar richtete sich zurzeit aller Aufmerksamkeit auf ihn; dennoch würde man eher auf sein Auftreten als auf seine Worte achten. Und dafür war der Doppelgänger gut genug.

      Hobogey glitt ins Wasser des großen Bassins im »Prunklaich«. Perry Rhodan tastete nach einem eigens herausgebildeten Greifloch im Kunstkörper des Wurmes und hielt sich daran fest. Mit einem kräftigen Atemzug vertrieb er die Aufregung. Ein breites Atemgebiss lieferte ihm hochkomprimierten Sauerstoff, der sich explosionsartig in seinem Mundraum entlud. Mühsam unterdrückte er den Drang, gleich wieder auszuatmen. Spezielle Ohrenstöpsel sorgten für beständigen Druckausgleich, dank einer fest sitzenden Brille hatte er ausgezeichnete Sicht, eine winzige Miniatursonde in seiner Luftröhre würde das Funktionieren seines Metabolismus bis in eine Tiefe von 100 Metern gewährleisten.

      Hobogey beschleunigte. In irrwitzigem Tempo schlängelte er sich hinab, ins Dunkel, in den unteren Bereich des Ratskontinents, von dem ihm Ekatus Atimoss mit viel Begeisterung erzählt hatte. Der Dual fehlte. Noch. Er würde später zu ihnen stoßen.

      Dunkelheit.

      Luftblasen, blubbernd, an ihm vorbeiströmend.

      Fische.

      Seltsam gefühlte Berührungen.

      Kälte, die ihn wie ein Schock traf, ihn einfror, ihn vernichtete.

      Warum hatte er sich auf dieses Risiko eingelassen? Litt er denn an derart grenzenloser Selbstüberschätzung, dass er meinte, nichts und niemand könnte ihn vernichten?

      Die Schwärze wurde noch schwärzer, trotz der aufhellenden Brille, die Kälte noch kälter. Der dünne Schutzanzug, den ihm Randa Eiss überreicht hatte, funktionierte nicht annähernd so, wie es sein Metabolismus benötigte.

      Panik umfing ihn, durchmischte sich mit Zuversicht, es bis jetzt ja immer noch geschafft zu haben. Sein Griff um Hobogeys Körper lockerte sich ohne sein Dazutun. Er fühlte die Schwäche, die Dunkelheit, den Untergang …

      Es wurde grau, blau, grün, weiß um ihn, und sie durchstießen das Wasser, und da war Luft um ihn – und Wellen und Schaum und Salz und glitschige Algen.

      Perry Rhodan schob das Atemgebiss aus dem Mund und die Brille hoch. Sie trieben über die Oberfläche des unruhigen Ozeans. Wellenkämme, so hoch wie einstöckige Gebäude, krachten gegen sie. Die Uferlinie des Ratskontinents war hinter ihnen kaum noch zu sehen. Nicht mehr als drei Minuten hatte die Reise durch die Meeres-Unterwelt gedauert, und dennoch hatten sie mehr als einen Kilometer Luftlinie Entfernung zum Festland hinter sich gebracht.

      Hobogey beschleunigte weiter. Er arbeitete mit einem energetischen Prallfeld, das die Wassermassen vor ihnen teilte und beiseiteschob.

      »Wo treffen wir …«, begann der Terraner, um sich gleich wieder zu unterbrechen. Randa Eiss hockte seitlich vor ihm auf dem Wurm. Er hatte seine Beine wie ein Rodeoreiter um den Leib ihres semiorganischen Transportmittels geschlungen. Aus den Kiemenöffnungen am Hals des Exponenten spritzte Wasser nach beiden Seiten.

      »Ekatus Atimoss hat seinen Part perfekt erfüllt«, lobte der Cypron ungewöhnlich deutlich und wies auf den Dual, der sich knapp hinter ihm auf Hobogey platziert hatte. »Er hat den Zeitplan perfekt eingehalten und mich im Schutz eines Parapolarisators abgeholt. In einer der Schelfhöhlen unterhalb des Prachtlaichs konnten wir unbemerkt zusteigen. Ich danke euch!«

      »Gern geschehen«, drang es dumpf aus einem Akustikfeld. Hobogeys Stimme klang gelöst und locker. Ekatus brummte Unbestimmtes, Atimoss sagte kein Wort.

      Sie pflügten weiter durchs Wasser. Der Sarti fühlte sich in diesem wütend schäumenden Element hörbar wohl. Er lenkte seinen Hilfskörper wie eine verrückt gewordene Schlange. Er schlüpfte zwischen Wellenbergen hindurch, glitt wie ein Geist, den nichts hindern konnte, durch die wenigen ruhigen Flecken der endlos scheinenden Wasserwüste, er nutzte Oberflächenströmungen, von deren Existenz Perry Rhodan nichts ahnte.

      Sechzig bis achtzig Stundenkilometer, schätzte der Unsterbliche. Wenn die Prall- und Haftfelder nicht wären, würde mich der Wurm mit jeder Schlängelbewegung abwerfen und Dutzende Meter beiseiteschleudern.

      Das Wasser schmeckte überaus salzig, seine Konsistenz war zäh. Unmengen von Schwebekörperchen wirkten wie glitschiger Sand, der über die ungeschützten Hautstellen an den Händen und an den Fußgelenken scheuerte.

      »Wie weit ist es bis zum Verhüllten Kontinent?«, schrie er gegen Windböen an, die sich irgendwie am energetischen Prellbock vorbeischummelten, den Hobogey vor ihnen errichtet hatte.

      »Vier bis fünf Stunden, wenn unser Freund sein Tempo beibehalten kann«, antwortete Randa Eiss ebenso lautstark. »Wir werden Baybark bei Einbruch der Dämmerung erreichen.«

      »Und dann?«

      »Dann improvisieren wir.«

      »Warum dieser überstürzte Aufbruch? Warum wolltest du unbedingt vor der Zeit bei den Nega-Cypron eintreffen?«

      »Wir wissen nicht allzu viel über Davin Abangy. Seine Ziele und die seiner Gefolgsleute sind weitgehend unbekannt. Die Nega-Cypron halten sich bedeckt über ihre Ziele. Zumindest über das, was derzeit auf Baybark vor sich geht. Ihre Vergangenheit hingegen … Nun, es ist an der Zeit, dass ich dich über sie aufkläre.«

      »Hier?! Jetzt?!«

      Ein Wasserberg, gute zehn Meter hoch, bauschte sich auf, fiel nach einem Augenblick seltsamer Ruhe in sich zusammen und begrub sie in rauschender Dunkelheit. Der Energieschirm Hobogeys hielt die Wassermassen von seinen Passagieren fern, doch er konnte weder die urtümliche Furcht in Perry Rhodan mildern noch die leisen Ansätze von Seekrankheit fernhalten, die sich in seinem Magen breitmachten. Als sie zurück ins Freie gelangten, für ein oder zwei Sekunden durch die Luft schwebten und schließlich schwer auf der Wasseroberfläche landeten, gewahrte er ein mächtiges Gewitter, das sich am Horizont entlud. Mehrere Blitze schossen weit verästelt aus grauen Wolken herab.

      Sie steuerten direkt darauf zu.

      Nein, Tarquina war nicht nur eine freundliche Welt, wie er sie sich für einen Erholungsurlaub ausgewählt hätte.

      Perry Rhodan konzentrierte sich auf Randa Eiss. Erstaunt bemerkte er, dass der Exponent längst zu erzählen begonnen hatte. Ekatus Atimoss war näher herangerückt. Mithilfe seines Schmiegstuhls klammerte sich das kleine, mächtige Wesen seitlich an Hobogey fest und lauschte gespannt.

      »… schon vor achthundert Jahren«, rief Randa Eiss soeben. »Es war eine schreckliche Zeit für die Cypron …«

      4.

      30. Dezember

      Alaska Saedelaere

      Er starrte auf die kahle Wand seiner Kabine. Sie spiegelte das Funkeln der Energieentladungen hinter seiner Gesichtsmaske. Geisterhafte Formen, unberechenbar, unbestimmbar, ungelenk wie er selbst.

      Drei Wochen waren vergangen, in denen er sich kaum einmal aus dieser sicheren Höhle gewagt hatte.

      Er hätte diese Reise nicht mitmachen sollen. Er nicht und nicht dieses … Ding.

      Das Cappin-Fragment.

      Er

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