Perry Rhodan 1037: Gefangene der SOL. Peter Terrid
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Nach einigen hundert Metern blieben die Betschiden schwer atmend stehen. Sie sahen sich an. Die Helmscheiben waren verdreckt, die Gesichter daher nur schwach zu erkennen.
Das zufriedene Grinsen aber war eindeutig.
»Wir haben es geschafft«, sagte Brether Faddon triumphierend.
*
Tomason blickte auf den Kontrollschirm.
»Leck in der Wasserversorgung!«, meldete ein Offizier.
Es war ein groteskes Bild. Die Besatzung in der Zentrale des Schiffes tat nach wie vor ihren Dienst, obwohl die Leute eigentlich gar nichts auszurichten vermochten. Die Leitung des Schiffes lag längst in den Händen von Surfo Mallagan, dessen Reaktionen unberechenbar waren.
»Projektion!«, forderte Tomason.
Er sah Tanwalzen an. Die Lage der Schadstelle verriet, wer da zugeschlagen hatte.
»Die Betschiden«, sagte Tanwalzen anerkennend. »Saubere Arbeit.«
Weitere Meldungen trafen ein. Danach hatte es in unmittelbarer Nähe der Schadstelle in der Wasserversorgung weitere Störfälle gegeben.
Tanwalzen stieß eine leise Verwünschung aus.
»Daran habe ich gar nicht gedacht«, sagte er halblaut.
Sein Plan war gewesen, einen sehr wichtigen Kühlkreislauf zu unterbrechen. Das war auch gelungen. Aber obendrein war ein Maschinenraum unter Wasser gesetzt worden, und dabei waren einige Aggregate detoniert, die Tanwalzen am liebsten unbeschädigt gesehen hätte.
»Nachrichten von den Betschiden?«
Tomason machte eine Geste der Verneinung.
»Es sieht nicht gut aus«, sagte er. »Es hat heftige Detonationen gegeben. Wahrscheinlich ...«
Tanwalzen presste die Lippen aufeinander. »Und die anderen?«
»Bislang noch kein Erfolg«, sagte Tomason. Es klang niedergeschlagen. »Ich möchte wissen, wo die Leute geblieben sind.«
»Mallagan spricht«, erklang es aus den Lautsprechern. »Ich höre, dass es Pannen gibt?«
»Unwesentliche Störfälle«, sagte Tomason. Er hütete sich, jetzt einen triumphierenden Blick zu zeigen. »Sie führen lediglich zu vermehrten Zielabweichungen beim Anflug.«
»Heißt das, dass wir an Kran vorbeifliegen würden?«
»Das wäre denkbar, zumal bei der hohen Geschwindigkeit, die wir im Augenblick halten«, antwortete Tomason.
»Kann der Schaden behoben werden? Bald behoben werden?«
»Natürlich«, versetzte Tomason. »Aber dafür müssten für ein paar Stunden die Triebwerke abgestellt werden.«
»Flugunterbrechung?«
»Ich fürchte, es wird sich nicht umgehen lassen«, sagte Tomason ruhig. »Wir können allerdings auch den Flug wie bisher fortsetzen – die Abweichung ist nicht sehr groß.«
»Kommt nicht in Frage«, sagte Mallagan hart. »Was weiß ich, was das für eine Teufelei ist. Wir halten an, beheben den Schaden und fliegen dann weiter nach Kran. Und dort werde ich – aber das werdet ihr ja noch erleben.«
Tanwalzen und Tomason sahen sich an. Der erste Teilerfolg war erzielt. Der Flug der SOL war unterbrochen.
»Eintauchen in den Normalraum«, sagte Tomason.
Tanwalzen hielt den Atem an. Nicht dass er irgendwelche technischen Sorgen gehabt hätte. Aber der Einsatzplan sah vor, dass alle Aktionsgruppen ihre Tätigkeit einzustellen hatten, sobald das Schiff den Hyperraum verließ. Die Saboteure wollten Mallagan nicht durch eine Häufung solcher Vorkommnisse aufmerksam machen – zudem hätte ein Gelingen aller Aktionspläne dem Schiff in der Tat einen nicht unerheblichen Schaden zugefügt. In der Planung war man mit realistischer Härte allerdings davon ausgegangen, dass längst nicht alle Aktionspläne realisierbar sein würden.
Die SOL kehrte nach kurzer Zeit in das Einstein-Universum zurück. Der Vorgang konnte an vielen Stellen an Bord verfolgt werden. Die Aktionsgruppen hatten für diesen Fall bindende Befehle. Sie sollten versuchen, sich zu einzelnen Luftblasen durchzuschlagen und die dort Eingeschlossenen unterstützen.
Hoffentlich führte nicht ausgerechnet in dieser kurzen Zeitspanne ein zweiter, dritter, vierter Trupp seinen Auftrag durch – dann war Mallagan mit großer Wahrscheinlichkeit gewarnt.
Und was dann geschah, konnte niemand vorhersagen.
*
»Los, hilf mir!«, stieß Aarne Hull hervor. Er unterstrich seine Aufforderung mit einer entsprechenden Geste.
Der Prodheimer-Fenke, mit dem zusammen Hull unterwegs war, bewegte heftig den Mund. Zu verstehen war wegen des Vakuums natürlich nichts, aber das schien den Prodheimer-Fenken nicht sonderlich zu stören. Die Prodheimer-Fenken galten gemeinhin als recht kommunikationsfreudig – um nicht zu sagen geschwätzig, und dieser hier schien sämtliche Rekorde seines Volkes brechen zu wollen. Ein Glück, dass man ihn nicht verstehen konnte.
Die beiden Attentäter schleppten eine schwere Kiste einen langen Stollen entlang. Das Ziel sollte in absehbarer Zeit erreicht werden.
Olynd, der Prodheimer-Fenke, griff zu und wuchtete zusammen mit Aarne Hull die schwere Kiste ein Stück weiter.
Bei dieser Schinderei kam man ganz gehörig ins Schwitzen, und Hull war nicht gerade zierlich von Statur. Er selbst sah sich als kräftig gewachsen an, Freunde hielten ihn für rundlich, ein Fachmann hätte von hochgradiger Adipositas gesprochen. Entsprechend reichlich floss der Schweiß im Innern des Raumanzugs, in dem der Solaner steckte.
Olynd redete noch immer.
Man hätte ihn für einen Maulhelden halten müssen, aber dieser Eindruck täuschte gewaltig. Hull hatte es bereits zweimal während dieses Einsatzes erproben dürfen – der Prodheimer-Fenke reagierte schnell, kaltblütig und richtig. Er besaß einen hohen Mut, unglaubliche Geistesgegenwart und ab und zu Anzeichen eines bemerkenswert trockenen Humors.
»Noch dreihundert Meter, dann haben wir es geschafft«, sagte Hull. Olynd konnte ihn ebenso wenig verstehen wie er den Prodheimer-Fenken, aber das schadete nichts.
Mit vereinten Kräften wuchteten die beiden die Kiste auf ihr Ziel zu. In Hulls Tasche steckte eine Spezialkarte, auf der die biologischen Kreisläufe der SOL eingezeichnet waren – Abluft, organisch verunreinigte Abwässer, Brauchwasser von den hydroponischen Anlagen, von den Parks und Gärten an Bord.
Eine solche Leitung war das Ziel der beiden Attentäter.
Wichtig bei der Auswahl war gewesen, dass in der Nähe