Perry Rhodan 1037: Gefangene der SOL. Peter Terrid

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Perry Rhodan 1037: Gefangene der SOL - Peter Terrid Perry Rhodan-Erstauflage

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zu liegen hatte wie die Zentrale der SOL. Ein solcher Ort war nicht leicht zu finden gewesen, schon gar nicht ohne Hilfe durch die Positronik, aber geduldige Köpfe hatten in stiller Arbeit auch dieses Problem gelöst.

      »Schluss!«, bestimmte Hull. »Wir sind am Ziel.«

      Ein leichter Ruck ging durch den Boden. Hull sah auf. War das das vereinbarte Zeichen? War die SOL bereits in den Normalraum zurückgekehrt?

      Hull murmelte einen Fluch.

      Er sah den Prodheimer-Fenken an. Olynd schien nichts gemerkt zu haben. Nun gut, dann wurde der geplante Anschlag eben durchgeführt. Einer mehr oder weniger konnte nicht schaden – wer konnte wissen, wie schnell der erste Anschlag verdaut werden konnte.

      Hull warf einen Blick auf den Plan. Der Luftstrang, den er hatte erreichen wollen, lag seitlich hinter einer leicht entfernbaren Verkleidungsplatte. Und die Luftblase, die es anzuzapfen galt, konnte schlimmstenfalls siebzig Meter voraus zu finden sein.

      Hull öffnete die Kiste. Sie enthielt außer einer leistungsfähigen transportablen Luftpumpe zwei sehr lange Schläuche und einen rot gefärbten Kasten.

      Hulls Aufgabe, die man ihm nicht näher in ihren Einzelheiten erläutert hatte, sah vor, das eine Ende des Schlauches mit der Luftleitung zu verbinden, das andere Ende sollte die Luftblase erreichen. Was die Pumpe und der rote Kasten dann zu tun hatten – Aarne Hull hatte keine Ahnung, und er hatte auch nicht vor, sich näher zu informieren. Er wusste, dass die Dinger nicht explodieren konnten, und das genügte ihm vollauf.

      Mit Handzeichen machte er Olynd klar, was er sich ausgedacht hatte. Während Olynd die Verbindung zur Luftblase herstellte, wollte Aarne Hull die Leitung mit der Pumpe verbinden.

      Der Prodheimer-Fenke machte ein Zeichen, dass er verstanden hatte. Er griff nach dem Schlauch und entfernte sich eilig damit.

      Die Arbeit war rasch erledigt.

      Danach war nur noch eines zu tun. Hull musste die Pumpe einschalten und ein Sicherheitsventil an dem roten Kasten öffnen.

      Für die beiden Handbewegungen brauchte er nur einen Augenblick.

      »Fertig!«, rief Hull, den Helm gegen den des Prodheimer-Fenken gepresst. »Jetzt ab zu unserem nächsten Ziel.«

      Knapp sechshundert Meter von ihnen entfernt gab es eine Möglichkeit, in eine Luftblase einzudringen. Dort sollten die beiden versuchen, sich mit siebzehn Eingeschlossenen in Verbindung zu setzen.

      Die beiden Saboteure entfernten sich.

      Hinter ihnen lief eine ebenso raffinierte wie simple Maschinerie an.

      Die Pumpe saugte aus der angezapften Leitung verbrauchte Luft an, und es war kein Zufall, dass diese Abluft von einem der öffentlichen Parks an Bord der SOL abgezapft wurde.

      Ein Spezialfilter in dem roten Kasten nämlich versuchte so viele Kleinstlebewesen aus der Luft festzuhalten wie nur irgend möglich. Das war der eine Teil der Aufgabe.

      Spätestens nach einer Viertelstunde würde der rote Kasten über einen reichhaltigen Fundus von Bakterien, Bazillen und anderen Kleinstlebewesen verfügen.

      Die weitere Arbeit des geheimnisvollen roten Kastens bestand darin, dieser Bakterienkultur mutagene Substanzen zuzufügen.

      Es gab ein Präparat in diesem Kasten, das die gesammelten Keime mit radioaktiven Strahlen beschoss und auf diese Weise für eine Veränderung im Erbgut der Bakterien sorgte. Es gab in dem Kasten eine Phiole, die das Gift der Herbstzeitlose enthielt – es wurde seit langen Jahrhunderten dazu verwandt, die Zahl der Chromosomen in einer Zelle zu verdoppeln. Die ersten kernlosen Orangen in der Geschichte der Menschheit waren mit diesem Trick künstlich gezüchtet worden.

      Es gab Schwermetalle, Kadmium beispielsweise, die Erbgut angriffen, Medikamente und vieles andere mehr. All diese Substanzen wurden in dem roten Kasten kurzfristig zum Einsatz gebracht.

      Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten.

      *

      »Tomason ruft Mallagan!«

      »Ich höre!«

      Der Krane nahm eine Nachrichtenfolie zur Hand.

      »Ich erfahre gerade, dass man in einem Bereich des Schiffes Seuchenalarm gegeben hat.«

      »Seuchenalarm? Hier, mitten im Weltraum? Will man uns foppen?«

      »Es ist so«, behauptete Tomason. »SENECA wird sicherlich zu dem Thema Auskunft geben können. An Bord wird mit mutagenen Stoffen gearbeitet, obendrein kommt es immer wieder zu Fällen überhöhter Strahlenbelastung. Das wiederum führt dazu, dass die überall vorhandenen Mikrolebewesen sich genetisch ändern.«

      Mallagan schwieg. Vielleicht reichte seine Verstandeskraft nicht aus, sich dies alles vorzustellen. Tomason redete weiter.

      »Es gibt infolgedessen in der Luft und im Wasser immer eine gewisse Zahl bekannter Kleinstlebewesen mit Erbdefekten. Wir kennen diese Lebewesen seit vielen Jahrhunderten; sie sind harmlos. Auch wegen der Mutanten machen wir uns normalerweise keine Sorgen – eine gewisse Zahl spontaner Mutationen ist völlig natürlich und eine Notwendigkeit in der Evolution des Lebens.«

      »Was soll das Geschwätz?«

      »An Bord dieses Schiffes wird die Atemluft und auch das Wasser stets gründlich auf solche Mutanten überprüft. Es gibt positronisch gesteuerte Analysatoren, die das besorgen. Eben diese Analysatoren melden uns gerade, dass die Zahl der Mutanten pro Kubikmeter Atemluft rapide ansteigt.«

      »Und, was habe ich damit zu tun? Habt ihr Angst vor einem Schnupfen?«

      »Zum ersten betrifft das Ergebnis vor allem die Atemluft der Zentrale«, stellte Tomason in ruhigem Tonfall klar. »Damit steigt die allgemeine Infektionsgefahr für die Zentralebesatzung. Das ist aber längst nicht das Wichtigste. Ich erinnere daran, dass wir an Bord dieses Schiffes Fracht befördern – lebende Fracht.«

      »Die Spoodies?«

      »Allerdings«, bestätigte Tomason. »Wenn der Mutantenindex weiter ansteigt, dann wird man uns die Spoodies nicht mehr abnehmen, weil man von ihrer Unbedenklichkeit nicht mehr überzeugt sein kann.«

      »Kann man etwas gegen die Seuche unternehmen?«

      »Es gibt noch keine Seuche«, stellte Tomason fest. »Es hat sich lediglich die Zahl der mutierten Kleinlebewesen erhöht, mit denen wir tagein, tagaus zu tun haben. Aber das ist vielleicht nur der Anfang.«

      »Was für Schlussfolgerungen ergeben sich daraus?«

      »Als erstes sollten wir dafür sorgen, dass der Mutantenherd entdeckt werden kann. Dazu benötigen wir an Bord aber uneingeschränkte Freizügigkeit für unsere Suchtrupps.«

      Aus den Lautsprechern kam meckerndes Gelächter. »Haltet ihr mich für so blöde? Glaubt ihr, ich weiß nicht, was hier gespielt wird? Ihr wollt mich hereinlegen, mich täuschen, aber das wird euch nicht gelingen. Die Lage bleibt, wie sie ist.«

      Er trennte die Verbindung.

      Tomason wartete nicht lange. Er ließ sich mit jenem Sektor der SOL verbinden, in dem

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