Perry Rhodan 3051: Luna. Christian Montillon
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Manches in Iacalla – die Anuupi etwa oder diese absonderliche Skulptur – scherte sich offensichtlich nicht darum, ob es Bewohner gab. Nur ein einziges Gebäude am Stadtrand, das ehemalige Besucherzentrum an der Hauptschleuse des Energieschirms, war nach wie vor bewohnt – von zweiundfünfzig der derzeit bekannten 53 Onryonen.
Sicherheitschef Nishal war bereits etliche Meter weiter und verharrte seitlich neben einem Tor, das als Passage durch ein mehrstöckiges Haus zu einem Innenhof führte.
Ghizlane schloss wieder auf.
»Sie ist da durch.« Er tippte auf die Anzeige seines Multifunktionsarmbands. »Vor mindestens vier, höchstens zehn Minuten.«
»Sollen wir den TLD informieren und Verstärkung anfordern?«
»Deine Entscheidung. Du bist die Kommandantin.«
»Die nach der Meinung ihres Sicherheitschefs fragt – zumal wir uns ohnehin nicht in meinem Schiff befinden.«
Er nickte. »Wir sollten keine Zeit verlieren. Eine Info an die Agenten, am besten dauerhafte Übertragung unserer Anzugkameras. Aber wir warten nicht auf ihr Eintreffen.«
Sie atmete tief ein. »Sicher, dass es eine Topsiderin gewesen ist? Und dass sie allein war?«
»Die Restwärme zeigt eine unscharfe, aber humanoide Form. Es könnte auch ein Onryone sein. Aber weshalb sollte der vor uns fliehen?«
»Also gut.« Sie schaltete die Bildübertragung ein – die Verbindung zu den TLD-Agenten stand.
Er folgte ihrem Beispiel. »Bereit?«
»Bereit.«
Wieder ging er vor, genau wie bei der Erstürmung des verlassenen Raumes.
Wieder griff niemand an.
Wieder war keiner zu sehen.
Aber diesmal gab es Spuren. Ghizlane entdeckte eine Brunnenanlage, in den Boden eingelassen, viele Meter breit und gerade mal knöcheltief mit Wasser gefüllt.
Etliche Fontänen sprühten einen guten halben Meter hoch. Noch so etwas, das in der verlassenen Stadt geisterhaft weiter funktionierte, weil offenbar niemand die Energiezufuhr abstellte. Möglicherweise lief die Anlage mit einem Speicheraggregat, das jahrzehntelang seine einfache Funktion erfüllte, ehe die Fontänen irgendwann in sich zusammenfallen würden, von einem Tag auf den anderen, unbemerkt.
Der Brunnen plätscherte auf dem direkten Weg zum gegenüberliegenden Ausgang aus dem Innenhof. Und Topsider liebten Wasser.
Die Topsiderin hatte sich offenbar unbeobachtet und sicher genug gefühlt, um durch die Anlage zu gehen und dabei mit jedem Schritt eine feuchte Fußspur hinterlassen.
Die Spur führte zum gegenüberliegenden Ausgang, knickte jedoch ab, kurz bevor die beiden Terraner ihn erreichten. Es ging an der Hauswand entlang, hin zu einer Treppe nach unten, in einen Kellerbereich.
Ghizlane und Torr folgten, ständig darauf gefasst, in eine Falle zu laufen.
Der Sicherheitschef lugte zuerst in den Treppenabgang. Er winkte der Kommandantin, ihm zu folgen, als er die ersten Stufen nahm.
Sie erreichten eine unterirdische Halle, einst vielleicht ein Lagerraum.
Und dort fielen die lang erwarteten Schüsse.
Ihre Schutzschirme bauten sich flirrend auf. Ein Energiestrahl jagte an ihnen vorbei und schlug in die Decke. Glühende Metalltropfen lösten sich und platschten zischend auf den Boden.
Torr schoss zuerst zurück.
Die Angreiferin nutzte eine meterdicke Stützsäule als Deckung. Im nächsten Augenblick flog ein unscheinbarer, kleiner Ball heran und zog eine grün leuchtende Spur hinter sich her.
Eine topsidische Feuergranate!
Ghizlane schrie eine Warnung, sprang und stieß ihren Sicherheitschef beiseite; ihre Anzüge waren miteinander synchronisiert, sodass sich die Schutzschirme nicht abstießen, sondern vereinten. Dadurch verdoppelte sich ihre Stärke. Sie konnte nur hoffen, dass es ausreichte.
Die Feuergranaten galten als die gefürchtetste Nahkampfwaffe der Echsen – ihre Wirkung war verheerend. Ein einfacher Schirm hätte den energetisch aufgeladenen, mehrere Zehntausend Grad heißen Lohen nicht standgehalten, die sich ihnen nun entgegenfraßen.
Der grüne Tod flirrte über ihren kombinierten Schutzschirm, tastete sich mit lodernden Flammen voran, wollte sich durch die dünne Energieschicht fressen.
Das Feuer dauerte zehn bis zwölf Sekunden, bis sämtliche Mikrogranaten in der Kaskadenfolge explodierten – das lernte jeder Kadett, ehe er auch nur einen Fuß in ein Raumschiff setzte.
Sieben davon waren vorbei, der Schirm hielt.
Acht Sekunden.
Das Flackern und Flimmern schien näher zu rücken, vielleicht noch eine Handspanne von ihrem Gesicht entfernt.
Neun.
Torr schrie auf, hob die Waffe, feuerte blind durch die grüne Wand aus Hitze und Tod. »Wir müssen raus!« Er brauchte sich nicht zu erklären.
Ghizlane wusste selbstverständlich, worauf er hinauswollte. Das Feuer war das eine – die Druckwelle der Granate etwas völlig anderes. Sie mussten damit rechnen, dass der Kellerraum einstürzte.
Zwölf Sekunden.
Die grünen Lohen verpufften, die Sicht klärte sich. Die Säule vor ihnen war zerborsten, ein Teil der Decke brach donnernd in die Tiefe.
Eine Gestalt floh, nicht Richtung Treppenaufgang, sondern weiter in die Halle.
»Hinterher!« Die Kommandantin nutzte den Flugmodus ihres Anzugs, gab Vollschub und raste los. Sie gewann freies Schussfeld und feuerte. Auch ihre Gegnerin trug einen Schutzanzug – keine Frage, sonst hätte die Hitze- und Druckwelle der Granate sie getötet.
Der Schutzschirm um den Flüchtling flammte auf, und einen Augenblick später stand Ghizlane so nahe, dass sie die Gestalt wenigstens grob erkannte.
Sie stutzte.
Keine Topsiderin.
Ein männlicher Terraner, zweifellos.
Aber sie kannte Gerüchte, von kosmetischen Operationen, die ...
Torr war heran und jagte dem Gegner eine Salve entgegen.
Hinter dem aufflammenden Schutzschirm hob der Mann beide Arme. »Aufhören!«, schrie er.
*
»Eine Arrestzelle«, sagte Perry Rhodan. »Ich nehme nicht an, dass du mich dort hineinstecken willst.« Er versuchte, seiner Stimme einen leicht amüsierten Klang zu geben, aber er hatte zu viel erlebt, um nicht alles für möglich