Perry Rhodan 3051: Luna. Christian Montillon

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Perry Rhodan 3051: Luna - Christian Montillon Perry Rhodan-Erstauflage

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      Rhodan lächelte. »Ich bin aufgeschlossen.«

      »Erwarte nicht zu viel. Wir haben sie vor zwei Tagen gefangen genommen. Eine Agentin des Nests.«

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      Illustration: Dirk Schulz

      »So nennt sich der hiesige topsidische Geheimdienst?«, vermutete er.

      Sie bestätigte und führte ihn in einen Raum, den sie erst betreten konnten, als sich die Kommandantin mit einem persönlichen Autorisationscode und ihrem Stimmmuster identifizierte. Dahinter erwarteten sie zwei Wachtposten, die ihnen zunickten und den Weg freigaben.

      Rhodan blickte auf eine geschlossene Zellentür. Ghizlane Madouni tippte etwas in ein Displayfeld, das in der Wand daneben auf Kopfhöhe lag. Ein vernehmliches Knacken ertönte, dann öffnete sie die Tür.

      Der Raum dahinter war karg eingerichtet – das Musterbild einer einfachen Zelle. Eine Pritsche an der Wand, ein türloser Durchgang in einen winzigen Nebenraum mit den grundlegenden sanitären Notwendigkeiten.

      Auf der einfachen Matratze lag die angekündigte Topsiderin, die aber von den Neuankömmlingen keinerlei Notiz zu nehmen schien.

      Rhodan hatte in seinem Leben viele Angehörige dieses Volkes gesehen, aber keine wie diese. Die Schuppenhaut und den humanoiden Körperbau kannte er. Die Gefangene trug einen roten Anzug, doch zwei markante Unterschiede sprangen trotzdem sofort ins Auge.

      Diese Topsiderin hatte nicht den typisch echsenhaften Stützschwanz ihres Volkes – und keine weit vorgewölbte Schnauze, sondern ein glattes, seltsam menschlich wirkendes, aber mit Schuppen bedecktes Gesicht. Die Augen blieben geschlossen.

      »Kann sie uns hören?«, fragte Rhodan, dem der leicht flimmernde Energievorhang zwischen ihnen und der Pritsche nicht entging. Die Kommandantin war keineswegs so arglos in die Zelle eingetreten, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte.

      »Es gibt keine akustische Dämpfung. Sie hört uns. Seit ihrer Gefangennahme hat sie kein einziges Wort gesprochen. Überhaupt habe ich nur eine Äußerung von ihr gehört – Aufhören! –, als sie unter dem Feuer meines Sicherheitschefs lag. Da war sie noch vollständig als Terraner maskiert.«

      »Eine Ganzkörpermaske?«, fragte Rhodan.

      »Es gab vorher Gerüchte, dass sich bestens getarnte topsidische Agentinnen frei auf Terra bewegen. Sie ist die Erste, die wir enttarnen konnten.«

      »Es handelt sich bei den Agenten ausschließlich um Frauen?«

      »Männer dienen im Sternengelege der Topsider nur dazu, einfachste Aufgaben zu erledigen. Ihr Matriarchat ist extrem ausgeprägt.«

      »Ich kenne sie anders«, sagte Rhodan. »Auch rein äußerlich – mit Schnauze und Stützschwanz.«

      »Was eigentlich ebenso für die hiesigen Topsider gilt«, stellte die Kommandantin klar. »In ihrem Fall wurde beides chirurgisch entfernt. Es muss ein äußerst komplexes medizinisches Verfahren hinter ihr liegen. Das Ganze kann nach Meinung unserer Mediker nicht schmerzlos ablaufen – immer noch nicht. Ein großes Opfer, um auf diese Mission zu gehen.«

      Rhodan deutete auf die Gefangene, die nach wie vor die Augen geschlossen hielt. »Darf ich?«, fragte er.

      Kommandantin Madouni nickte. »Nur zu.«

      Er drehte sich zu der Topsiderin. »Mein Name ist Perry Rhodan. Vielleicht hast du schon von mir gehört.«

      Sie setzte sich mit einer einzigen, gleitenden, geschmeidigen Bewegung auf. Ihre Augen waren tiefrot. »Du bist der, der kommen soll.« Ihr Interkosmo war akzentfrei. Sie stand auf, ging einen Schritt, bis sie direkt vor dem Energievorhang stehen blieb. »Wie ... unerwartet. Es stimmt also tatsächlich.«

      »Dein Volk hat gestern ein Ultimatum gestellt. Die Liga soll mich ausliefern.«

      »Davon weiß ich nichts. Ich bin seit zwei Tagen von der Außenwelt abgeschnitten.«

      »Warum wollen sie mich in ihre Gewalt bringen?«

      »Hast du nicht zugehört?« Die Topsiderin hob die rechte Hand, streckte sie aus, bis sie den Energievorhang berührte. Winzige Überschlagsblitze verästelten sich. Ein energetisches Summen ertönte, und offenbar wurde ihr Arm abgestoßen; er zuckte, und der Ellenbogen ruckte hin und her, doch sie presste die Hand weiterhin nach vorne. »Ich bin hier von allem abgeschnitten!«

      »Aber du weißt ...«

      Sie drückte fester, das Summen wurde lauter, fast ein Kreischen, und der ganze Körper der Topsiderin zuckte.

      »Nimm die Hand zurück!«

      Sie verzog den Mund in ihrer Nicht-Schnauze. Ein Speichelfaden trat aus, rann ihr übers Kinn.

      »Nimm sie zurück!«

      »Wieso ... sollte ... ich?« Sie stieß mit der Stirn gegen den Vorhang, und nun wurde sie zurückgeschleudert, krachte an die Pritsche und knickte ein. Die Schuppen ihrer Handinnenfläche dampften.

      »Bleib sitzen!«, forderte Rhodan.

      »Noch einmal – warum sollte ich?«

      »Weil ich gehe, wenn du aufstehst.«

      Ein Lachen antwortete ihm. »Welchen Unterschied macht es?«

      »Für dich – jeden«, sagte er. »Du weißt, wer ich bin, und deshalb bin ich für dich unwiderstehlich. Dir ist klar, wieso dein Volk mich in seine Gewalt bekommen will. Also, rede. Weshalb bin ich so wichtig für die Topsider?«

      Die Topsiderin sah ihn an. »Weil deine Ankunft alles verändern wird.«

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