Die großen Eroberer. Helmut Neuhold

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Die großen Eroberer - Helmut Neuhold marixwissen

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die Ereignisse während seiner Regierungszeit bildlich festhalten ließ. Leider wurden viele Teile dieser Reliefs von späteren Pharaonen entfernt und für andere Bauten verwendet. Deshalb sind nicht alle Taten des Thutmosis gleich gut dokumentiert.

      Anlässlich des traditionellen Festes zum 30-jährigen Thronjubiläum des Pharao wurden einige prächtige Tempel errichtet. Der Festtempel in Theben war besonders prunkvoll ausgestattet und beherbergte den Thron, auf dem Thutmosis während des Festes saß.

      Die Kriegszüge des Pharao hatten einen interessanten kulinarischen Nebeneffekt, denn die Ägypter lernten in Palästina Hühner als Haustiere kennen und brachten sie auf Thutmosis’ Geheiß nach Ägypten, wo sie bis dahin nicht gehalten worden waren.

      Nachdem der große Pharao in zahlreichen Feldzügen seinen Herrschaftsbereich stark ausgedehnt und die großen Nachbarreiche der Hethiter, Assyrer und Mitanni seine Macht kennen und wohl auch fürchten gelernt hatten, blieb er nicht untätig. Er unternahm ausgedehnte Reisen, um die Verwaltung seines Reiches persönlich zu überwachen. Zu führenden Beamten ernannte er mit Vorliebe bewährte Soldaten, die er auf seinen Feldzügen kennen gelernt hatte. Diese waren ihm natürlich treu ergeben.

      Die von Thutmosis reformierte Verwaltung, die auch die eroberten Gebiete umfasste, war streng gegliedert. Die einzelnen Provinzen unterstanden vom Pharao eingesetzten Statthaltern. Ihnen hatten auch die jeweiligen Territorialfürsten der eroberten Gebiete zu gehorchen. Diese durften neben der ägyptischen Armee keine eigenen Truppen aufstellen. Andererseits sah der Pharao kein Problem darin, fähigen Angehörigen der unterworfenen Völker in der ägyptischen Verwaltung höhere Positionen anzuvertrauen.

      Als er seine Kräfte schwinden sah, ernannte der Pharao seinen Sohn Amenophis zum Mitregenten, da sein erstgeborener Sohn Amenemhet bereits gestorben war. Thutmosis hatte der Sitte gemäß mehrere Frauen, die ihm nachweisbar mindestens drei Söhne und drei Töchter geboren haben.

      Der Pharao starb wahrscheinlich am letzten Tag des 7. Monats seines 53. Regierungsjahres, des 32. Jahres seiner Alleinherrschaft. Bei seinem Tod reichten die Grenzen des ägyptischen Reiches im Norden bis an den Euphrat und im Süden bis zum 4. Nil-Katarakt. Sein Sohn trat als Amenophis II. die Nachfolge an. Wie sein Vater führte auch er Kriegszüge durch, ohne jedoch an dessen große Erfolge anknüpfen zu können.

      Das Grab von Thutmosis III. befand sich in einer Schlucht im Tal der Könige. Es wurde, wie die meisten Pharaonen-Gräber, einige Generationen später geplündert und erst 1898 wiederentdeckt. Die ziemlich beschädigte Mumie des Pharao, die aus dem Grab entfernt worden war, wurde schon 1881 an einem anderen Ort gefunden und später – recht oberflächlich – untersucht. Deshalb nahm man lange Zeit an, dass der bedeutende Pharao nur 1,62 Meter groß gewesen sei, wodurch er gut in die Reihe der vielen anderen kleinen und dennoch großen Männer der Geschichte gepasst hätte. Doch ergaben spätere Untersuchungen, dass man bei einer Neubestattung während der 20. Dynastie seine Füße abgebrochen hatte und dieser „Napoleon Ägyptens“ wohl von etwas größerer Statur war.

      Heute gilt Thutmosis III. als der erste große Feldherr des Orients und eine überragende Herrschergestalt, mit der sich in der ägyptischen Geschichte nur die bekannteren Persönlichkeiten eines Ramses II. und eines Amenhotep III. wirklich messen können. In seiner militärischen Begabung übertraf er diese beiden sicher. Unter Thutmosis III. wurde Ägypten eine beherrschende Großmacht und die Fürsten der umliegenden und auch ferneren Territorien brachten ihm ihren Tribut dar. Man erinnerte sich lange an den großen Pharao. Bei den Bewohnern von Nahrina zum Beispiel war Thutmosis über Generationen so geachtet und gefürchtet, dass man bei seinem Namen schwor. Noch in späteren Jahrhunderten schrieb man „Thutmosis“ als Zauberwort auf Amulette.

      SARGON II. VON ASSYRIEN

      (König 721 v. Chr.–705 v. Chr.)

      Auf seinem letzten Kriegszug wurde Sargon II. im Kampf getötet und sein Leichnam fiel in die Hand seiner Feinde, was große Bestürzung bei seinen Untertanen auslöste. Doch kann dieses Schicksal kaum verwundern, wenn man bedenkt, dass er fast in seiner gesamten Regierungszeit Eroberungskriege geführt hat – sein gewaltsames Ende war also eine Art „Berufsrisiko“.

      Eigentlich hieß dieser assyrische Großkönig Sharruunkin, was man mit „der König schafft Gerechtigkeit“ oder nach anderen Angaben mit „der König ist legitim“ übersetzen könnte, es hat sich aber die Namensform Sargon eingebürgert. Er war der Sohn von König Tiglatpilesar III. und einer Nebenfrau, vielleicht auch einer Sklavin. Das Jahr seiner Geburt ist nicht bekannt und auch über die Kindheit und Jugend dieses Herrschers ist so gut wie nichts überliefert.

      Zu einer historisch fassbaren Figur wurde Sargon II. erst, als er im Winter 722 v. Chr. den Thron bestieg. Dies dürfte nicht auf regulärem Wege erfolgt sein, denn er ließ in einer Apologie den Tod seines Vorgängers Salmanassar V. – der höchstwahrscheinlich sein Halbbruder war – als göttliche Rache für dessen Untaten darstellen, was auf einen blutigen Machtwechsel hindeutet. Bekannt ist, dass Sargon besonders von der Bevölkerung der Stadt Assur unterstützt wurde, die durch seinen Vorgänger einen massiven Verlust an Privilegien hatte hinnehmen müssen. Sargon begann seine Herrschaft damit, dass er über 6.000 Assyrer, die er als Verbrecher bezeichnete, deportieren ließ. Vielleicht handelte es sich dabei um die Anhängerschaft Salmanassars. Es gibt auch die Mutmaßung, dass Sargon II. ein dynastiefremder Usurpator gewesen sei, der seine Abstammung von Tiglatpilesar III. nur vorgetäuscht habe. Sargon selbst berief sich auf den Willen der Götter, die ihn zum Sturz seines Vorgängers und zur Herrschaft bestimmt hätten.

      Der neue König tat einiges, um das Los seines Volkes zu verbessern. Er schaffte die Fronarbeit ab, die sein Vorgänger eingeführt hatte, baute zerstörte Siedlungen wieder auf und sorgte dafür, dass Gewerbe, Handel, Ackerbau und Viehzucht florierten. Dafür wurden auch Deportierte eingesetzt, was in Assyrien nichts Ungewöhnliches war – immer wieder kam es zu Deportationen großer Menschengruppen auf assyrischem Territorium, die für eine regelmäßige Durchmischung der Bevölkerung sorgten. Tiglatpilesar war es im Laufe seiner Herrschaft gelungen, das Land und seine Grenzen zu stabilisieren. Die meisten Gegner waren mittlere und kleinere Staaten gewesen, die leicht unterworfen und deren Gebiet annektiert werden konnte, manche erhielten aber auch den Status von Klientelstaaten. Durch die Besetzung Babyloniens war das Reich der Assyrer zum Großreich aufgestiegen, das sich von Nordsyrien bis zum Zagros-Gebirge erstreckte.

      Sargon II. war mit ziemlicher Sicherheit derjenige assyrische Herrscher, der die meisten Kriege geführt hat. Schon bald nach seinem Machtantritt wandte er sich der Kriegsführung zu. Bereits im Jahre 720 v. Chr. schlug er einen Aufstand in Syrien nieder und kämpfte in Allianz mit den Babyloniern und Elamitern gegen die Ägypter, die er bei Raphia schlug – wobei es höchstwahrscheinlich nicht er selbst gewesen ist, der in der Hauptschlacht den Sieg errang, auch wenn er dies in seinen Aufzeichnungen behauptet.

      717 v. Chr. unterwarf Sargon die Stadt Karkemisch, ein Jahr später ließ er einen militärischen Stützpunkt an der Grenze zu Ägypten errichten. Denn von hier drohte immer eine gewisse Gefahr und es gab immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen.

      Eine der frühen kriegerischen Unternehmungen Sargons war sein Feldzug gegen das Reich von Urartu, das auf dem Gebiet des heutigen Armenien lag. Die Assyrer hatten dieses Nachbarreich schon lange als Bedrohung empfunden. Sargon beauftragte nun seinen Geheimdienst unter der Leitung seines Sohnes Sanherib, möglichst viel über die Verhältnisse in Urartu in Erfahrung zu bringen. Einige der Berichte seines Sohnes sind erhalten. Die assyrischen Könige unterhielten schon seit langer Zeit derartige Geheimdienste, ihre Spione wurden auch gegen andere Nachbarstaaten eingesetzt.

      Als sich Sargon schließlich auf den Feldzug gegen Urartu begab, tat er das mit einem großen Heer, wobei seine Kriegsroute nicht genau bekannt ist. Die Unternehmung

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