Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküsst. Joseph von Eichendorff

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Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküsst - Joseph von Eichendorff Klassiker der Weltliteratur

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Hier bin ich, Herr!

      Hier bin ich, Herr! Gegrüßt das Licht,

      Das durch die stille Schwüle

      Der müden Brust gewaltig bricht,

      Mit seiner strengen Kühle.

      Nun bin ich frei! ich taum’le noch

      Und kann mich noch nicht fassen –

      O Vater, du erkennst mich doch,

      Und wirst nicht von mir lassen!

      AN –

      Eitelkeiten in dem sünd’gen Busen,

      Nahest du der heil’gen Kunst,

      Und geschminket betteln deine Musen

      Um des Erdengeistes Gunst.

      Falsche Metze und kein Mann!

      Spitz’ und kitzle nur den Witz,

      Aus dem Himmel fällt der Blitz,

      Der zerschmettern dich und zünden kann!

      ANDEUTUNGEN

      (Ahnung und Gegenwart)

      1. Freiheit

      Frei, ihr Kanaillen, sag’ ich, sollt ihr sein,

      Doch nicht, wie ihr es wollt, ihr Dumme, Blinde,

      Versunken in des Aberglaubens Schein,

      Nein, so wie ich’s heut’ eben dienlich finde.

      2. Gleichheit

      Wie? Niedrig wir, ihr hoch; wir arm, ihr reich?

      Planierend schwirrt die Schere dieser Zeit;

      Seid niedrig, arm, wie wir, so sind wir gleich

      Und die Misere wird doch etwas breit.

      3. Weltgeschichte

      Inmitten steht die Sonn’ und wandelt nicht,

      Ringsum sehnsüchtig kreisen die Planeten,

      Die deckt heut Nacht, die will der Morgen röten,

      Doch ewig heiter strahlt das ew’ge Licht.

      4. Tagesgeschichte

      Es rast der Sturm in der Historie Blättern,

      Und jeder schnappt sich schnell draus sein Fragment.

      Doch deutle nur! Der Herr in Zorneswettern

      Geht über dich hinweg und führt’s zu End.

      5. Wunder über Wunder

      Du wunderst wunderlich dich über Wunder,

      Verschwendest Witzespfeile, blank geschliffen.

      Was du begreifst, mein Freund, ist doch nur Plunder,

      Und in Begriffen nicht mit einbegriffen

      Ist noch ein unermeßliches Revier,

      Du selber drin das größte Wundertier.

      SÄNGERGLÜCK

      Herbstlich alle Fluren rings verwildern,

      Und unkenntlich wird die Welt.

      Dieses Scheidens Schmerzen sich zu mildern,

      Wenn die Zauberei zerfällt,

      Sinnt der Dichter, treulich abzuschildern

      Den versunknen Glanz der Welt.

      Selig Herze, das in kühnen Bildern

      Ewig sich die Schönheit hält!

       Dein Wille, Herr

      Dein Wille, Herr, geschehe!

      Verdunkelt schweigt das Land,

      Im Zug der Wetter sehe

      Ich schauernd Deine Hand.

      O mit uns Sündern gehe

      Erbarmend in’s Gericht!

      Ich beug’ im tiefsten Wehe

      Zum Staub mein Angesicht,

      Dein Wille, Herr, geschehe!

      ABEND

      Schweigt der Menschen laute Lust:

      Rauscht die Erde wie in Träumen

      Wunderbar mit allen Bäumen,

      Was dem Herzen kaum bewußt,

      Alte Zeiten, linde Trauer,

      Und es schweifen leise Schauer

      Wetterleuchtend durch die Brust.

       Es schauert der Wald vor Lust

      Es schauert der Wald vor Lust,

      Die Sterne nun versanken,

      Und wandeln durch die Brust

      Als himmlische Gedanken.

       Gewalt’ges Morgenrot

      Gewalt’ges Morgenrot,

      Weit, unermeßlich – du verzehrst die Erde!

      Und in dem Schweigen nur der Flug der Seelen,

      Die säuselnd heimzieh’n durch die stille Luft. –

      TOAST

      Auf das Wohlsein der Poeten,

      Die nicht schillern und nicht

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