Fürstenkrone 11 – Adelsroman. Viola Larsen

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Fürstenkrone 11 – Adelsroman - Viola Larsen Fürstenkrone

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stand einen Moment verdattert da. Dann stürzte sie mit einem Jauchzen auf Albert zu und fiel ihm um den Hals.

      »Du Gauner«, rief sie, »du hast wieder alles spitzbekommen!«

      »Das macht mein sechster Sinn«, sagte Albert scherzend und gab der geliebten Schwester einen zärtlichen Kuss. »Alles in Ordnung?«

      Sie nickte glücklich. »Meinst du, dass Papa ihm auch so rasch verzeiht?«, fragte sie dann besorgt.

      »Das muss dein Sandor selber erledigen. Melde ihn bei Papa an. Er wird dann wohl wissen, was er zu sagen hat. So leicht darfst du es ihm nicht machen. Übrigens bin ich heilfroh, dass ihr euch doch wiedergefunden habt. Dein Sandor wäre fähig gewesen, in einer Art Panikstimmung die kleine reizende Lindemann zu heiraten.«

      »Hätte dir das so leidgetan?«, fragte Elga erstaunt.

      »Und ob! So, nun geh zu Papa! Der wartet doch selber schon ungeduldig auf den Ausgang deiner Unterhaltung mit Graf Tihany. Er ist mit Fräulein Achenbach im Frühstückszimmer. Vor der brauchst du keine Geheimnisse zu haben.«

      »Habe ich auch nicht«, rief Elga und stürmte ins Frühstückszimmer.

      Baron Waldstein brauchte seine kleine Tochter nichts zu fragen. Ihre strahlenden Augen verrieten ihm alles. Sie fiel ihm wortlos um den Hals, und er tat einen tiefen befreiten Atemzug. Fräulein Achenbach hatte vor Rührung Tränen in den Augen.

      »Ich habe doch gewusst, dass alles gut ausgehen wird«, meinte sie, und keiner konnte ihr widersprechen.

      »Sandor wartet im Salon, um mit dir sprechen zu können, Papa. Bitte, lass ihn nicht mehr fühlen, dass er sich nicht gut benommen hat.«

      »Sei unbesorgt, Kleines. Was ich ihm zu sagen hatte, habe ich bereits in Tihany getan. Du siehst, dass es auf sehr fruchtbaren Boden gefallen ist. Jetzt werde ich ihm nur noch warm ans Herz legen, dass er meine kleine Elga niemals mehr traurig machen darf.«

      Und das tat der Baron, nachdem er den Salon betreten hatte und Graf Tihany nach einer reuevollen Bitte um Verzeihung um die Hand seiner Tochter Elga anhielt.

      Graf Tihany war glücklich, dass der Baron so charmant über die alte Geschichte hinwegging und ihn gleich danach fragte, ob er schon gefrühstückt habe, er würde ihn herzlich dazu einladen.

      Graf Sandor sagte nicht nein, dazu war er viel zu selig.

      Fräulein Achenbach hatte in weiser Voraussicht noch ein Gedeck auflegen lassen. Sie begrüßte den Grafen gewinnend wie immer und verhielt sich so diskret, dass er davon überzeugt war, sie wisse von dem Vorangegangenen gar nichts.

      Auch Albert kam hinzu und gratulierte seinem zukünftigen Schwager herzlich, nicht ohne ein paar witzige Bemerkungen zu machen, die auch die letzten Reste heimlichen Grolls hinwegspülten.

      Die Einladungen zur Verlobung des Grafen Sandor von Tihany und der Baronesse Elga von Waldstein ergingen bereits in den nächsten Tagen an Verwandte, Freunde und Bekannte.

      Kaum jemand konnte sich erklären, wie es zu dieser plötzlichen Verlobung gekommen war, nachdem der Graf auf dem Gartenfest sich gar nicht um die Baronesse gekümmert hatte.

      Noch bevor die Einladung zur Verlobung abgeschickt war, hatte Graf Sandor Margret Lindemann alles erzählt. Er hoffte sehnlichst, dass sie sich nicht darüber gräme, und war zutiefst erleichtert, als sie ihm herzlich gratulierte.

      Ihre Eltern erfuhren es eine Stunde später, als Margret zum Mittagessen nach Hause kam.

      »Das war die Baronesse Waldstein?«, staunte ihre Mutter. »Nun ja, sie sah ja nach etwas Besonderem aus.«

      Herr Lindemann seufzte auf.

      »Jetzt ist der Graf aus allen Sorgen heraus. Die Baronesse ist eine glänzende Partie. Ja, so ein mittelloses Mädchen wie dich konnte er ja auch nicht heiraten.«

      »Er liebt die Baronesse, Vater«, verteidigte Margret den Grafen. »Und wenn ihr glaubt, ich sei nun todunglücklich, dann irrt ihr euch. Ich freue mich sogar schon auf die Verlobung, denn wir alle drei sind eingeladen. Das hat mir Sandor schon verraten. Die Einladung wird morgen mit der Post kommen.«

      »Wir alle drei? Du musst dich verhört haben, Kind.«

      »Nein, ich habe richtig gehört. Baron Waldstein freut sich, euch näher kennenzulernen. Und Graf Sandor hätte seine Verlobung sowieso nicht ohne uns gefeiert.«

      Am nächsten Tag kam tatsächlich die schriftliche Einladung, die von den beiden Lindemanns mehrfach gelesen wurde, bis sie begriffen, dass es stimmte. Nun begann eine aufgeregte Debatte, was für ein Geschenk man dem jungen Paar machen solle und was die beiden Damen zur Verlobung anziehen sollten. Dies war das beherrschende Thema der nächsten Tage.

      Der Gräfin Coletta Tihany überbrachte ihr Stiefsohn persönlich die Einladung zu seiner Verlobung.

      Die Gräfin empfing ihn zuerst erstaunt und voller Ungnade. Erst als sie den Grund erfuhr, hellten sich ihre Züge auf, und sie fiel ihrem Stiefsohn mit einem Seufzer der Erleichterung um den Hals.

      Dann redete sie ununterbrochen und machte ihm klar, dass sie der Urheber seines Glückes sei.

      Graf Sandor war viel zu selig, als dass er sich mit ihr in einen Disput da­rüber eingelassen hätte. Sie wollte alles ganz genau wissen, aber er berichtete nur in groben Zügen.

      Sein zukünftiger Schwiegervater hatte ihm geraten, diesen Besuch bei der Stiefmutter zu machen.

      »Mein lieber Sandor«, hatte er gesagt, »nun dringen Sie endlich nachdrücklich drauf, die Wertobjekte von Ihrer mütterlichen Seite her zurückzubekommen. Sonst heiratet Ihre attraktive Stiefmutter eines Tages ganz überraschend, und dann sind Sie diese Dinge für immer los. Oder sie verkauft etliches davon, wenn sie in Geldverlegenheit ist. Drohen Sie ihr, falls nicht anders möglich, mit einem Gerichtsverfahren. Das hilft, glauben Sie mir! Ich kenne mich in solchen Dingen aus.«

      Und Sandor war diesem Rat gefolgt. Seine Stiefmutter war zuerst ein wenig pikiert, als er wieder davon anfing. Dann sah sie sich jedoch in die Enge getrieben und gab nach.

      »Ich hätte dir schon mit der Zeit alles zurückgegeben«, log sie, »aber ich verstehe, dass du deiner Braut einen angemessenen Rahmen schaffen willst. Der Baron lässt sich bestimmt nicht lumpen und gibt seiner Tochter eine prächtige Mitgift. Du bist ein Glückspilz, Sandor.«

      Sie willigte schließlich wehmütig ein, dass Sandor bereits am nächsten Tag die Wertsachen aus dem Besitz seiner Mutter nach Tihany zurückbrachte. Dazu gehörte auch der Schmuck seiner Mutter, den am Hochzeitstag Elga in Empfang nehmen sollte, da ihn nur die jeweilige Herrin von Tihany tragen durfte.

      *

      Gräfin Coletta war bei der Verlobung die Tischdame von Baron Waldstein. Sie hatte keine Kosten gescheut, um in einem Modellkleid aus Paris zu erscheinen, in dem das Schwarz nur noch dezent zum Ausdruck kam. Sie war ihrem Ziel ein gewaltiges Stück näher gekommen. Das verriet ihr sieghaftes Lächeln, als sie zusammen mit dem Baron die Gäste in Erlau begrüßte.

      Da die Tage schon etwas kühler geworden waren, hatte man das Fest ins Schloss verlegt.

      Unter den vielen freudig erregten Gästen befanden sich auch die Lindemanns. Zuerst noch ein wenig scheu, nahm ihnen Baron Waldstein

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