Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 15

Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

begann zu erzählen, und Karsten hörte interessiert zu.

      *

      Als Michaela aus der Stadt zurückkam, war sie noch niedergeschlagener als zuvor. Sie hatte mit einigen Gläubigern und auch noch mal mit der Bank gesprochen, und niemand war bereit, ihrem Vater in der Stunde der Not zu helfen. Alle wollten ihr Geld, und zwar sofort. Niemand war mehr bereit, einen Zahlungsaufschub zu gewähren, von einer möglichen Ratenzahlung ganz zu schweigen.

      Jetzt saß sie im Arbeitszimmer ihres Vaters und war dabei, noch einmal alle Unterlagen durchzusehen. Was sie suchte, war irgend etwas, was ihr Hoffnung geben konnte, dass doch noch nicht alles verloren war. Irgendeine Möglichkeit, Geld einzusparen, so dass in Zukunft zumindest die Ausgaben nicht höher waren als die Einnahmen.

      Doch es war aussichtslos. Sie fand nichts. Verzweifelt schmiss sie die Unterlagen in die Ecke, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, warf den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke.

      So leid ’s mir tut, Vater, sagte sie im Stillen, aber wie’s ausschaut, hast du leider Recht gehabt. Wir werden um einen Verkauf net herumkommen.

      Jetzt blieb also nur noch die Frage, an wen der Hof verkauft werden sollte.

      Das höhere Angebot hatte die Silvia Leutner gemacht, daran bestand kein Zweifel. Allerdings konnte niemand sagen, was aus dem Hof wurde, wenn sie den Zuschlag bekam.

      Andererseits stand fest, dass der Hof zu einem Luxushotel wurde, wenn Karstens Chef der Käufer wurde. Besser war diese Aussicht auch nicht gerade.

      Und trotzdem… Aus irgendeinem Grund tendierte Michaela mehr zu Karsten. Vielleicht, weil sie ihn mochte? Aber das durfte dabei einfach keine Rolle spielen. Dennoch…, diese Silvia Leutner war ihr so unsympathisch gewesen, dass sich alles in Michaela dagegen sträubte, mit ihr ins Geschäft zu kommen. Und hatte Karsten nicht auch gesagt, dass er jetzt in der Lage war, sein Angebot zu erhöhen?

      Entschlossen nickte Michaela. Sie würde noch einmal mit Karsten sprechen und sich anhören, wie viel er ihr nun im Auftrag seines Chefs bieten konnte. Und wenn es nicht zu wenig war, würde sie ihren Vater im Krankenhaus besuchen, um alles Weitere mit ihm zu bereden.

      Sie wusste, dass es nicht anders ging. Sie hatte einfach keine Wahl. Dennoch fühlte sie sich traurig und auch schuldig, als sie sich kurz darauf auf den Weg zu Karsten machte.

      *

      Karsten stellte seinen Wagen am Straßenrand vor der Pension ab, in der er zur Zeit wohnte, und stieg aus.

      Gerade wollte er auf das Haus zugehen, als er innehielt.

      Direkt neben der Pension gab es eine Bäckerei, aus der in dem Moment eine junge blonde Frau kam.

      Silvia!

      Karsten erstarrte. Dann hab’ ich mich also doch net getäuscht, als ich sie neulich erkannt zu haben glaubte, dachte er noch immer geschockt.

      Da entdeckte auch die Frau ihn. Für einen Moment wirkte sie irritiert, doch sie hatte sich schnell wieder im Griff.

      Mit einem Lächeln auf den knallroten Lippen kam sie auf Karsten zu.

      »Na, das ist aber eine Überraschung«, sagte sie und hielt ihm die Hand hin. »Was führt dich denn in diese Gegend, mein Lieber?«

      Karsten ignorierte ihre ausgestreckte Hand. »Das frag’ ich mich umgekehrt ebenso.«

      »Ach, komm schon.« Sie verdrehte die Augen und lächelte süffisant. »Jetzt trag’ mir die alte Sache doch endlich net mehr nach. Wir haben uns doch mal so gut verstanden und…«

      »Diese Zeiten sind vorbei, und zwar endgültig«, fiel Karsten ihr ins Wort. »Also – was führt dich nach Pertenried?«

      Sie hob die Schultern. »Nun, ich denke mal, das gleiche wie dich. Ich kann mir bei dir jedenfalls auch nicht vorstellen, dass du nur hergekommen bist, weil du dich mal erholen musst. Was du aber dennoch mal tun solltest, wenn du mir diese Bemerkung gestattest. Du wirkst reichlich verspannt, mein Lieber.«

      »Ich denke, das kannst du getrost meine Sorge sein lassen.« Er seufzte. »Du bist also aus geschäftlichen Gründen hier?«, fragte er, und ein schlimmer Verdacht keimte in ihm auf. »Und worum geht’s da genau?«

      »Aber, aber, mein Lieber«, sagte sie lächelnd. »Wenn man über so etwas überhaupt spricht, dann bestimmt net zwischen Tür und Angel, oder? Aber ich mache dir einen Vorschlag: Die Bäckerei hier hat auch ein Sitzcafé. Lass uns einfach einen Espresso miteinander trinken, dabei über alte Zeiten reden, und dann erzähle ich dir vielleicht auch, was du wissen willst. Na, was meinst?«

      Karsten hob die Schultern. »Meinetwegen. Aber das mit den alten Zeiten kannst du vergessen.«

      Gemeinsam betraten sie die Bäckerei. Im hinteren Teil befanden sich einige Tische, die allesamt nicht besetzt waren; Karsten und Silvia waren die einzigen Gäste.

      Sie nahmen an einem Tisch Platz und bestellten bei der Bedienung, einer älteren rundlichen Frau, zwei doppelte Espresso, die auch kurz darauf gebracht wurden.

      »Und, was hast du in der letzten Zeit so getrieben?«, erkundigte Silvia sich und nippte an ihrem Espresso. »Bist d’ denn zurechtgekommen ohne mich?«

      »Besser als du denkst«, erwiderte Karsten mit eisigem Blick. »Viel besser. Und jetzt lass uns net länger um den heißen Brei herumreden: Warum bist d’ hier in Pertenried? Was hast d’ hier Geschäftliches zu erledigen?«

      Sie seufzte. »Schade, ich dachte, wir könnten noch ein bisserl über alte Zeiten plaudern. Aber, na ja, wie du meinst. Also, ich bin hier, weil mein Chef an einem Grundstück interessiert ist, das…«

      »Welchem Grundstück?«, drängte Karsten. »Nun sag schon!«

      »Nun, eigentlich weiß ich gar net, ob ich dir das überhaupt sagen darf. Aber da wir ja alte Freunde sind… Also schön, es geht um den Bender-Hof. Er befindet sich hier ganz in der Nähe, nur etwa…«

      »Ich kenne den Hof!«, fuhr Karsten sie an.

      Kurz musterte sie ihn. »Ach, sieh mal einer an. Da bist d’ dann also auch deshalb hier. Ist dein Chef ebenfalls an dem Hof interessiert? Nun, dann solltest d’ ihm aber ausrichten, dass er sich warm anziehen kann, mein Lieber. Ich bin nämlich befugt, eine ganz schöne Summe Geld zu bieten. Und…«

      Karsten hörte gar nicht mehr hin. Er konnte sich schon denken, dass Silvia der Michaela ein wesentlich höheres Angebot gemacht hatte als er. So was Dummes aber auch! Dass ausgerechnet seine Ex in dieser Angelegenheit zu seinem Konkurrenten wurde, damit hatte er nicht gerechnet. Andererseits… Er wollte seinen Auftrag ja gar nicht mehr erfüllen, von daher gab es in dieser Hinsicht also kein Problem. Jetzt musste er nur zusehen, dass Michaela nicht noch auf Silvias Angebot einging. Das aber konnte er nur erreichen, wenn sein Plan, den Hof zu retten, aufging.

      Aber ob das wirklich funktionieren konnte? Karsten wusste es nicht. Er wusste nur, dass er alles Erdenkliche dafür tun musste, Michaela zu helfen.

      Koste es, was es wolle!

      *

      Zur selben Zeit erreichte Michaela die Pension, in der Karsten, wie sie wusste, für die Dauer seines Aufenthaltes in Pertenried wohnte.

      Doch

Скачать книгу