Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 20 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ihn über die Frage, warum sie sich ihm gegenüber nun derart verhielt, im Ungewissen zu lassen.

      Noch immer konnte Michaela nicht fassen, was in der letzten Zeit passiert war und wie schamlos

      Karsten sie hintergangen hatte. Nie wäre sie darauf gekommen, dass er und diese Silvia Leutner ein Paar waren. Und dennoch in geschäftlicher Hinsicht Konkurrenten… Allzu häufig gab es so etwas wahrscheinlich auch nicht.

      Michaela schüttelte den Kopf. Sie wollte jetzt nicht mehr weiter darüber nachdenken. Die Ereignisse der letzten Zeit hatten sie ohnehin schon ganz durcheinander gebracht. Was sie jetzt dringend brauchte, war ein bisschen Ablenkung.

      Und sie hoffte, dass ihr das Treffen mit ihrer alten Freundin genau dazu verhelfen konnte.

      *

      Niedergeschlagen trat Karsten den Weg zurück zur Pension an. Er konnte sich einfach nicht erklären, wieso Michaela derart abweisend zu ihm war. Was hatte er verbrochen, dass sie sich ihm gegenüber so verhielt?

      Karsten wusste es nicht, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass es dabei nur um sein Verhalten nach dem Kuss ging. Da musste noch etwas anderes dahinterstecken, bloß was?

      Gerade, als er die Pension erreichte, in der er untergekommen war, meldete sich sein Handy.

      Karsten fischte es aus seiner Tasche, und nach einem Blick auf das Display erhellte seine Miene sich. Bei dem Anrufer handelte es sich nämlich um Tom Westhofen, einen alten Studienfreund.

      Karsten hatte ihn nach dem Gespräch mit Pfarrer Trenker angerufen, weil er vor einiger Zeit mal gehört hatte, was Tom inzwischen beruflich machte, und da war ihm sofort die Idee gekommen, dass er ihm bei seinem Vorhaben vielleicht helfen könnte.

      Leider aber war Tom nicht erreichbar gewesen, und so hatte Karsten ihm nur eine Nachricht hinterlassen können.

      Jetzt endlich meldete er sich also.

      *

      Karstens Finger zitterten vor Aufregung, als er das Gespräch annahm.

      »Tom, alter Kumpel, wie geht’s dir denn?«, begrüßte er seinen alten Freund.

      Auch Tom war anzumerken, dass er sich freute, mal wieder etwas von einem alten Freund zu hören. »Aber jetzt sag’ erst einmal, was dir auf dem Herzen liegt, Karsten«, sagte er schließlich. »Deine Nachricht hat sich ja wirklich dringend angehört.«

      »Es ist auch dringend«, bestätigte Karsten. »Also, hör zu, es geht um Folgendes…«

      In knappen Worten schilderte er sein Anliegen. Er war richtig aufgeregt und hoffte inständig, dass sein Freund ihm würde weiterhelfen können.

      Nachdem Karsten geendet hatte, dachte Tom kurz nach, dann sagte er: »Ich denke tatsächlich, dass ich da etwas für euch tun kann.«

      Karsten fiel ein Stein vom Herzen. »Ist das dein Ernst? Das wäre ja großartig!«

      »Wir sollten uns auf jeden Fall zusammensetzen. Weißt du, wo ich inzwischen wohne?«

      »Ja«, Karsten nickte, »das ist gar nicht weit von dem Ort, in dem ich mich im Moment aufhalte. Vielleicht anderthalb Stunden Fahrt. Wenn’s dir recht ist, könnt’ ich gleich morgen Vormittag bei dir aufkreuzen. Es ist nämlich wirklich sehr eilig.«

      »In Ordnung, bis morgen also.«

      Karsten beendete das Gespräch und atmete tief durch. Wie es aussah, konnte es gut sein, dass der Plan, den er zusammen mit Pfarrer Trenker ausgetüftelt hatte, tatsächlich realisierbar war.

      Jetzt kam es nur darauf an, dass die ganze Angelegenheit möglichst schnell über die Bühne ging.

      *

      Als Michaela am nächsten Morgen recht früh vom Schrillen ihres Weckers aus dem Schlaf gerissen wurde, fühlte sie sich völlig erschöpft.

      Gähnend kroch sie aus dem Bett und trottete ins Bad.

      Als sie dort in den Spiegel blickte, zuckte sie regelrecht zusammen. Mein Gott, dachte sie, ich schau ja fürchterlich aus. Aber das ist ja auch kein Wunder. Nach der Nacht…

      Tatsächlich hatte sie vergangene Nacht nur sehr wenig geschlafen. Nachdem das Treffen mit ihrer alten Freundin Vroni doch länger gedauert hatte als erwartet, war Michaela erst recht spät ins Bett gekommen. Und da hatte sie dann kein Auge zugekriegt, weil ihr einfach zu viele Gedanken durch den Kopf gegangen waren.

      Sie hatte Vroni gestern ihr Herz ausgeschüttet und über alles mit ihr gesprochen. Vroni tat es natürlich sehr leid, dass es so schlecht um den Hof stand, sie hatte aber auch gemeint, dass alles besser war als eine Zwangsversteigerung, bei der Michaelas Vater am schlechtesten wegkommen würde.

      »Und an diesen Karsten würde ich auf keinen Fall verkaufen«, hatte sie noch gesagt. »Dieser Schuft! Spielt mit deinen Gefühlen, obwohl er eine Freundin hat! Nein, nein, mit dem würde ich kein Wort mehr wechseln!«

      Und über all das hatte Michaela dann die halbe Nacht nachgegrübelt. Irgendwann war sie dann doch eingeschlafen, so dass sie wenigstens noch ein bisschen Schlaf bekommen hatte.

      Nachdem sie sich nun gewaschen und angezogen hatte, ging sie noch einmal hinunter ins Arbeitszimmer ihres Vaters. Sie wollte noch ein letztes Mal die Unterlagen durchsehen, um ganz sicher zu gehen, dass sie nichts übersehen hatte, was den Hof vielleicht doch noch retten könnte.

      Und dann, wenn sie nichts gefunden hatte (wovon sie ausging), würde sie Silvia Leutner anrufen, um einen Termin mit ihr zu vereinbaren.

      *

      Am Vormittag half Pfarrer Trenker der Bender-Rosi bei der Gartenarbeit. Die Rosi hatte einen großen Kräutergarten, der gut gepflegt werden musste, und zu zweit ging diese Arbeit einfach schneller.

      »Meinen S’ net, dass Sie sich im Moment etwas viel zumuten?«, erkundigte der Pfarrer sich, als sie eine Pause machten. In der Tat fand er, dass die ältere Frau in der letzten Zeit viel mehr arbeitete, als gut für sie war. »Vielleicht sollten S’ mal ein bisserl kürzer treten.«

      Aber die Rosi winkte ab. »Kommt net in Frage, Herr Pfarrer. Schauen S’, der Ludwig fällt schon aus, und alles können die Burschen auch net allein machen. Die müssen sich doch ohnehin schon nach was Neuem umsehen, es kann ja keiner sagen, wie lange wir den Hof noch haben. Und außerdem…« Sie stockte kurz. »Ja, wissen S’, mir tut die Arbeit auch ganz gut, weil s’ mich ablenkt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

      Sebastian Trenker nickte. Er konnte sich schon vorstellen, dass die Rosi immer sofort ins Grübeln geriet, sobald sie mal fünf Minuten tatenlos war. »Das verstehe ich schon«, sagte er deshalb auch. »Aber verdrängen ist auch keine Lösung«, fügte er noch hinzu.

      Energisch winkte die Rosi ab. »Ach was, ich verdräng’ doch nix, Herr Pfarrer. Glauben S’ mir, ich hab’ mich längst damit abgefunden, dass der Ludwig und ich net hier auf dem Hof alt werden, sondern dass wir uns wohl eine Wohnung oder ein Häuschen im Ort suchen müssen. Da mach’ ich mir nix mehr vor, darauf können S’ sich verlassen.« Sie seufzte nachdenklich. »Es macht mich halt bloß alles doch recht traurig. Vor allem für den Ludwig tut’s mir leid. Schließlich hab’ ich all die vielen Jahre täglich aufs Neue mitbekommen, wie viel ihm der Hof bedeutet. Sein Lebenswerk

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